Thyssen-Chefkontrolleur soll BDI-Chef werden
BERLIN (rtr) Siegfried Russwurm soll neuer Cheflobbyist der deutschen Industrie werden. BDI-Präsident Dieter Kempf erklärte am Montag, er habe den 56-Jährigen als seinen Nachfolger an der Spitze des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) vorgeschlagen. Der frühere Siemens-Manager solle am 30. November gewählt werden. „Die Vizepräsidenten haben den Vorschlag einstimmig befürwortet.“„Russwurm ist ein exzellenter Kenner sowohl großer als auch mittelständischer ndustrieunternehmen und bringt langjährige unternehmerische sowie verbandspolitische Erfahrung mit“, sagte der 67-jährige Kempf, dessen zweite Amtszeit Ende 2020 endet. Nach vier Jahren im Amt werde er selbst, wie es die Satzung als Regel vorsehe, nicht erneut kandidieren.
Russwurm sagte, angesichts der Pandemie mit allen „völlig unerwarteten Herausforderungen“sei der BDI als Stimme der Industrie im politisch-gesellschaftlichen Dialog besonders gefordert. „Ich möchte mich gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden des BDI dafür einsetzen, dass die Unternehmen in Deutschland und Europa die heftige Rezession
möglichst rasch überwinden und unsere Industrie ihre weltweite Spitzenstellung im digitalen Wandel sichert und stärkt.“
Der Ingenieur war von 2008 bis 2017 Siemens-Vorstand und verantwortlich für alle Industriethemen sowie die Regionen Europa, Afrika und der Mittlere Osten. Russwurm ist Aufsichtsrats-Chef beim angeschlagenen Ruhrkonzern Thyssenkrupp und beim Anlagenbauer Voith. Bei Thyssenkrupp folgte er auf Martina Merz, als diese sich in der Not zur Vorstandschefin machte. Thyssenkrupp hatte Probleme, Spitzenpersonal zu finden.