Rheinische Post Viersen

Bürger in Niederkrüc­hten können sich am Windpark beteiligen

- VON HERIBERT BRINKMANN

NIEDERKRÜC­HTEN Rein rechnerisc­h kann der neue Windpark alle Haushalte in der Gemeinde Niederkrüc­hten mit Strom versorgen. Nach Angaben des Unternehme­ns SL Naturenerg­ie in Gladbeck erzeugt jeder der vier Generatore­n von Enercon in Ostfriesla­nd jeweils drei Megawatt Strom. Rein rechnerisc­h ließen sich rund 10.000 Haushalte damit versorgen. Für das Klima bedeutet diese Windenergi­e das Einsparen von 23.000 Tonnen CO2.

Aber Geschäftsf­ührer Merlin Nitzschke will mehr tun, als nur sauberen Strom produziere­n und ins Stromnetz einspeisen. Er möchte die Bürger von Niederkrüc­hten auch am Erfolg dieser Energiegew­innung

teilhaben lassen. So sind 1,5 Millionen Euro ausgeschri­eben. Die Niederkrüc­htener können sich innerhalb von acht Wochen beteilgen, jeweils mit Beträgen von 500 bis 20.000 Euro. Die Laufzeit beträgt zehn, maximal 20 Jahre. Das Unternehme­n verspricht für die gesamte Dauer der Beteiligun­g eine feste Verzinsung von fünf Prozent. Am Ende der Laufzeit wird die gesamte Investitio­nssumme wieder zurückgeza­hlt. In den Prospekten, die an alle Haushalte verschickt wurden, fehlt natürlich auch nicht der rechtliche Hinweis, dass der Erwerb einer Vermögensa­nlage immer mit Risiken verbunden ist. Dem Unternehme­n ist es wichtig, dass die Bürger auch vor Ort von diesen Windrädern partiziere­n können, nicht nur durch sauberen Strom und CO2-Einsparung­en, sondern auch finanziell. Merlin Nitzschke rechnet vor: Wer 500 Euro anlegt, hat sein Kapital in 20 Jahren verdoppelt.

Haben bisher die Betreiber und die Landbesitz­er, auf denen die Windräder stehen, profitiert, so will SL Naturenerg­ie etwas fürs Image der Windenergi­e tun und jedem die Chance einräumen, finanziell daran zu partizipie­ren.

Jede Windenergi­eanlage ist für sechs Millionen Euro errichtet worden, insgesamt wurden 24 Millionen Euro investiert. Die Finanzieru­ng auf dem Kapitalmar­kt ist zurzeit günstiger als die versproche­nen fünf Prozent für das Crowd-Funding in Niederkrüc­hten. Es ist eine bewusste Unternehme­nsentschei­dung, auf diese Weise die Menschen vor Ort einzubinde­n. Dazu gehört auch eine Stiftung, die aus den laufenden Erträgen der Anlage gespeist wird und einmal im Jahr Unterstütz­ungen an die lokalen Vereine ausschütte­t. Die Auswahl soll über die Gemeinde getroffen werden. Geschäftsf­ührer Nitzschke verspricht auch, dass vom ersten Jahr an Gewerbeste­uer bezahlt werde.

Ursprüngli­ch wollte man vor Wochen einen Baustellen­tag anbieten und ein Windfest feiern. Doch in Corona-Zeiten wurde darauf verzichtet. Die Bauarbeite­n sind nahezu abgeschlos­sen, die Rotoren installier­t. Jetzt soll der Probebetri­eb beginnen. Ende Juli wird der Windpark in Betrieb genommen, der Strom wird bei Westnetz eingespeis­t.

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FOTO: JÖRG KNAPPE Der Windpark in Oberkrücht­en mit vier Windrädern ist fertig (v.l.): Geschaftsf­ührer Milan Nietzschke und Maureen Nauen (Kommunikat­ion).

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