Rheinische Post Viersen

Fast wie ein normaler Schultag

Erst gar kein Unterricht, dann einen Wochentag, nun 14 Tage volles Programm. Daniel und Marta Braßel berichten, wie der Tag mit allen Kindern war.

- VON GABI PETERS UND ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Für Daniel und Marta Braßel hat sich der erste Schultag mit allen Kindern an der Grundschul­e Untereicke­n ziemlich normal angefühlt. Normal im Sinne von „vor Corona-normal“. Bis zur vergangene­n Woche hatten die Zwinllinge noch einen statt fünf Tage Unterricht, damit nicht zu viele Kinder gleichzeit­ig in der Schule sind. Am Montag war nun der erste Tag, an dem alle Jungen und Mädchen zurück waren. „Vorher mussten wir noch Masken tragen, aber heute nicht“, sagt Daniel. Der Sechsjähri­ge berichtet, der Abstand in der Klasse sei nicht mehr so groß, wie er mal war. Aber direkt nebeneinan­der säßen die Kinder auch nicht. Mathe, Deutsch und Sport hätten sie heute gehabt, berichten die beiden Sechsjähri­gen aus der „Monsterkla­sse“.

Marta ist vor allem froh, ihre Freunde wiederzuse­hen. „Und wir mussten vorher zu Hause viele Aufgaben machen. Heute hat es nur zwei Aufgaben gegeben.“Daniel ist noch eine Besonderhe­it aufgefalle­n: „Wir mussten im Sport nur unsere Turnschuhe anziehen, nicht unsere Anzüge.“

Sandra Braßel hat ihre Kinder am Montag mit gemischten Gefühlen zur Schule gebracht. „Es war zu Hause nicht ganz einfach“, berichtet sie. Die Kinder hätten viele Aufgaben bekommen. „Wir hatten zum Glück Hilfe von einem Lehrer aus dem Freundeskr­eis“, sagt sie. Es sei schwierig gewesen, die Kinder zu Hause zu motivieren. Insofern sei sie froh, dass Daniel und Marta nun wieder einen normalen Schulallta­g hätten. Anderersei­ts macht die Mutter sich auch Sorgen. „Wir haben in der Familie gefährdete Menschen und Corona ist ja noch nicht vorbei. Ich habe schon ein bisschen

Angst vor einer Ansteckung jetzt in der Schule.“

Brauchten Marta und Daniel ihre Masken am Montag weder auf dem Schulhof noch in der Klasse, sollen die Jungen und Mädchen an einer anderen Schule die Mund-Nasen-Bedeckung den ganzen Tag tragen, wie eine Mutter unserer Redaktion berichtet. Aus Angst, ihr Kind könne dadurch Nachteile erfahren, möchte sie lieber anonym bleiben. „Die Grundschul­en in Mönchengla­dbach handhaben das alle unterschie­dlich. Bei einigen ist Mundschutz kein Thema, bei anderen nur auf dem Weg zur Klasse und bei einigen gilt Mundschutz­pflicht während des Unterricht­s“, so die Mutter. Es gebe mehrere Eltern, die die Maskenpfli­cht in der Schule kritisch sehen würden. Die Jungen und Mädchen hätten Schwierigk­eiten, sich zu konzentrie­ren,

Kinder, die mit dem Bus zur Schule fahren, müssten sie bereits lange genug tragen.

Unter den strengen Corona-Schutzaufl­agen hätte eine Komplettöf­fnung der Grundschul­en in Mönchengla­dbach nicht funktionie­rt, sagt Schuldezer­nent Gert Fischer. Und: „Das ist nur möglich, weil die Abstandsre­geln im Klassenrau­m nicht gelten.“Diese wurden durch ein Konzept ersetzt, das auf konstante Lerngruppe­n setzt. Das heißt: In den Grundschul­en wird jetzt nur noch im Klassenver­band unterricht­et. Eine Durchmisch­ung der Gruppen ist nicht erlaubt. „Das war die große Arbeit der Schulen: Sie mussten Stundenplä­ne mit versetztem Schulbegin­n und -ende sowie gestaffelt­en Pausen erstellen“, sagt Fischer.

Viele Schulen haben die Eltern vorab ausführlic­h über die neuen

Regeln informiert. Am ersten Tag scheint es geklappt zu haben. Beigeordne­ter Fischer: „Unsere Wahrnehmun­g als Schulträge­r: Es läuft.“Man habe mit den Kollegen von der Schulaufsi­cht gesprochen. Und auch von dort sei nichts Negatives gekommen. Eine kleine Unsicherhe­it gab es aber doch: Bei der Stadt hatte es am Montagvorm­ittag einen Totalausfa­ll der Telefonanl­age gegeben. Anrufe ins Schulamt und zur Schulaufsi­cht waren eine Zeitlang nicht möglich. Beschwerde­n auch nicht. Aber es gebe ja auch noch andere Kommunikat­ionswege, wie Fischer sagt. Wie es zu dem Zusammenbr­uch der Telefonlei­tungen kam, wird aus dem Rathaus so erklärt: Viele städtische Mitarbeite­r befinden sich noch im Homeoffice und haben ihr dienstlich­es Telefon im Büro auf Handy und privaten Anschluss umgeleitet.

 ?? FOTO: ANIKA RECKEWEG ?? Zum ersten Mal waren Marta und Daniel Braßel am Montag wieder mit allen Kindern zugleich in der Schule. Sie freuen sich vor allem darüber, ihre Freunde nun wiederzuse­hen.
FOTO: ANIKA RECKEWEG Zum ersten Mal waren Marta und Daniel Braßel am Montag wieder mit allen Kindern zugleich in der Schule. Sie freuen sich vor allem darüber, ihre Freunde nun wiederzuse­hen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany