Premier Johnson zündet die Handgranate
Großbritannien entfernt sich in großen Schritten vom Kontinent. Wenn es schlimm kommt, und das zeichnet sich derzeit ab, endet die Ehe der Briten und der Europäischen Union mit einem großen Knall. Der launische britische Premierminister Boris Johnson spielt offen mit einem harten Bruch ohne Handelsvertrag. So geht man nicht mit künftigen Partnern um.
Es könnte natürlich sein, dass der Mann mit der wilden Haarmähne nur blufft. Dass er nur die Folterwerkzeuge auf den Tisch legt, um die Europäer um Merkel, Macron und von der Leyen gefügiger zu machen. Doch diese Taktik ist verheerend, vor allem für die britische Wirtschaft. Zwar fügt ein Bruch mit Großbritannien der deutschen und auch der übrigen europäischen Wirtschaft Schaden zu. Denn wir sind eng mit dem Vereinigten Königreich ökonomisch verflochten. Aber das Desaster für die britischen Unternehmen und deren Belegschaften genauso wie für die Konsumenten ist viel verheerender. Es ist keine glaubhafte Drohung, die Johnson da ausspricht.
Deshalb muss man leider davon ausgehen, dass Johnson seine Bevölkerung auf die Trennung einstimmt. Er hat mit dem Schlagwort „Wir wollen unsere nationale Kontrolle zurück“die Wahlen gewonnen. Die Wirtschaft spielte nur eine zweitrangige Rolle. Das wiederholt der Premier jetzt. Und offenbar sind viele Briten kurzsichtig genug, um ihm zu folgen.
Noch lässt sich die Tragödie aufhalten. Bundeskanzlerin Merkel hat zu Recht die anderen EU-Regierungschefs aufgefordert, sich flexibler zu verhalten. Man sollte es Johnson nicht zu leicht machen, sich einfach davonzustehlen. Diesen letzten Versuch sollten die Europäer noch unternehmen. Am Ende müssen die Briten entscheiden, ob sie verlässliche Partner bleiben wollen oder nicht.
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