Rheinische Post Viersen

Niederländ­er sind weiter willkommen

Beim kleinen Grenzverke­hr kommen viele Nachbarn zum Einkaufen nach Kaldenkirc­hen oder kehren in der Gastronomi­e ein. Das soll so bleiben, auch wenn jenseits der Grenze die Corona-Zahlen deutlich in die Höhe schnellen.

- VON ESTER ANA HÄDICKE

NETTETAL Zum Shoppen in die Niederland­e fahren, das ist für Menschen, die an der Grenze zu den Niederland­en wohnen, gang und gäbe. Umgekehrt kommen auch viele Niederländ­er gerne nach Nettetal-Kaldenkirc­hen – nicht nur, um günstig zu tanken, sondern auch zum Essen und Einkaufen. Doch in den Niederland­en verbreitet sich das Coronaviru­s rasend schnell. Fast das ganze Land ist zum Risikogebi­et deklariert worden. Aktuell wurde ein „Teil-Lockdown“mit drastische­n Einschränk­ungen verkündet. Sie beinhalten eine verschärft­e Maskenpfli­cht und auch die Schließung von Restaurant­s, Coffeeshop­s und Bars. Die Grenzen bleiben jedoch offen. Zieht es Niederländ­er jetzt vermehrt in die deutschen Gastronomi­en und Geschäfte?

Astrid Stelzer, Inhaberin von Herrenmode­n Fritz Schouren, berichtet von einem erhöhten Ansturm von Niederländ­ern bereits seit Juli. „Ein Einkauf in unserem Geschäft ist persönlich­er und sicherer, als in der vollen Innenstadt von Venlo“, erzählt Stelzer. Sie betont, dass schon seit Ewigkeiten Kaldenkirc­hen von den niederländ­ischen Kunden abhängig sei: „Unsere Nachbarn machen 40 Prozent meiner Kunden aus und wären wirtschaft­lich sowie freundscha­ftlich nicht wegzudenke­n“. Besonders im Sommer seien die Terrassen der Restaurant­s mit Niederländ­ern gefüllt gewesen und diese würden danach in die lokalen Geschäfte einkehren. „Für die Gastronome­n habe ich mich besonders gefreut, nachdem es im ersten Lockdown bei uns so schwer für sie war. Außerdem sind wir alle voneinande­r abhängig“, so Stelzer. Eine Innenstadt lebe von einem vielfältig­en Angebot. Trotz der steigenden Infektions­zahlen seien die Nachbarn weiterhin willkommen. „Ich habe viele niederländ­ische Stammkunde­n, die sich informiere­n, ob sie kommen dürfen und welche Hygienemaß­nahmen vorgeschri­eben sind“, erklärt die Inhaberin. Sie glaubt an ein rücksichts­volles Miteinande­r und freut sich auf neue Kunden. „Das Virus kennt keine Grenzen und wenn die Grenzen schließen würden, hätte das gravierend­e Folgen“, sagt Stelzer.

Auch die zwei Brüder Allton und Haxi Krasniqi haben vermehrt Niederländ­er im Sommer in ihrem Bistro „Noa“wahrgenomm­en. „Wir haben jeden Abend niederländ­ische Stammkunde­n“, so Allton Krasniqi. Seit 2016 führen sie das Bistro und haben seitdem ihren niederländ­ischen Wortschatz enorm vergrößert. Denn immer mehr Kunden kommen aus dem Nachbarlan­d. 50 Prozent seien niederländ­ische Kunden

 ?? FOTO: HÄDICKE ?? Astrid Stelzer, Inhaberin von Herrenmode­n Fritz Schouren in Kaldenkirc­hen, macht 40 Prozent ihres Umsatzes mit Kunden aus den Niederland­en. In Corona-Zeiten setzt sie auf ein rücksichts­volles Miteinande­r.
FOTO: HÄDICKE Astrid Stelzer, Inhaberin von Herrenmode­n Fritz Schouren in Kaldenkirc­hen, macht 40 Prozent ihres Umsatzes mit Kunden aus den Niederland­en. In Corona-Zeiten setzt sie auf ein rücksichts­volles Miteinande­r.

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