Bussard Bonny verzweifelt gesucht
Hobby-Falkner Arno Pütz macht sich Sorgen um sein Wüstenbussard-Weibchen Bonny. Seit vergangenem Mittwoch ist der zwölf Jahre alte Greifvogel ausgeflogen. Worauf der Schwalmtaler jetzt hofft.
SCHWALMTAL Wüstenbussard Bonny sitzt in ihrer Voliere bei Arno Pütz in Schwalmtal-Naphausen. Normalerweise. Doch seit vergangenen Mittwoch ist sie ausgeflogen. Und seitdem wartet der Hobby-Falkner voller Sorge auf die Rückkehr des zahmen Greifvogels. „Immer wieder erreichen mich Anrufe, dass jemand einen Wüstenbussard wie Bonny gesehen hat. Doch bis jetzt gab es erst eine verlässliche Sichtung“, schildert Arno Pütz. Was er jetzt hofft: Dass Bonny wieder unversehrt den Weg in ihre heimische, inzwischen reparierte Voliere findet.
Dass Greifvögel,. die an Menschen gewöhnt und für die Jagd eingesetzt werden, ihre Käfige verlassen, ist im Kreis Viersen „keine Seltenheit“, bestätigt Philippe Niebling, beim Kreis zuständig für die Bereiche Jagd und Fischerei. Im Fall von Wüstenbussard Bonny war das Wetter schuld, schildert ihr Besitzer: „Am Mittwoch war es sehr windig, beinahe stürmisch.“Dabei sei die Greifvogel-Voliere beschädigt worden und Bonny habe die Gelegenheit genutzt.
Dieses Weib, wie Falkner weibliche Greifvögel bezeichnen, gehöre ihm erst seit wenigen Monaten. „Eigentlich sollte sie nicht mehr für die Jagd eingesetzt werden“, sagt der Schwalmtaler. Bonny sei zwar durchaus an Menschen gewöhnt, zu ihm selbst sei die Bindung aber noch nicht derart ausgeprägt wie zu seinen anderen Tieren, die er von Hand aufgezogen habe und die sehr zutraulich seien.
Pütz bezeichnet sich selbst als begeisterten Falkner. Aus Liebe zu Greifvögeln habe er den Jagdschein gemacht. Dies ist die Voraussetzung, um Tiere wie Bussarde oder Adler halten zu können und mit ihnen zu jagen. Bald plant er, einen Steinadler für die Jagd abzurichten.
Doch dies ist gerade weniger wichtig. Jetzt hofft Pütz erstmal, dass Bonny wieder den Weg nach Hause findet. „Ich habe Nachbarn und befreundete Falkner darum gebeten, nach meinem Wüstenbussard Ausschau zu halten“, sagt der Schwalmtaler. Zudem habe er eine Meldung zu dem ausgeflogenen Wüstenbussard im sozialen Netzwerk Facebook gesetzt. Die Resonanz sei überwältigend gewesen. Sein Beitrag sei oft geteilt worden; viele Menschen hätten ihm Hilfe versprochen – und dieses Versprechen auch gehalten. „Ich habe bereits zahlreiche Anrufe erhalten“, erzählt der Schwalmtaler. Einmal soll sich Bonny in Mönchengladbach-Wickrath aufgehalten haben – und zudem zeitgleich in St. Tönis. „Dann muss man immer abwägen, ob man ins Auto steigt und wohin man dann fährt“, sagt der Hobby- Falkner.
Wenn ein Greifvogel wie Bonny verschwindet, ist das ein Fall für die Greifvogelhilfestation und auch Philippe Niebling vom Kreis Viersen. Die Mitarbeiter kümmern sich um aufgefundene Tiere, überprüfen deren Ringe oder lesen die Chips aus, anhand derer die Tiere zugeordnet werden können. „Oft kommen Greifvögel zurück“, sagt der Experte. Für Wüstenbussarde sei es kein Problem, außerhalb des Käfigs zu überleben. Zumindest nicht bei den jetzigen Temperaturen. „Wenn es noch zehn Grad kälter wird, wird es für Wüstenbussarde etwas ungemütlicher. Insbesondere die Suche nach Nahrung ist dann schwierig“, sagt Philippe Niebling. Zudem können auch Autos den Tieren gefährlich werden.
Arno Pütz hofft, dass seiner Bonny dieses Schicksal erspart bleibt. Zwei Mal sei ein Greifvogel mit braunem Gefieder wie Bpnny am Montag in Viersen-Dülken gesichtet worden. Der Hobby-Falkner hält es für wahrscheinlich, dass es Bonny war: „Ich bin dorthin gefahren, habe sie aber nicht mehr gesehen.“Er vermutet, dass sich der Wüstenbussard noch in der Nähe aufhält. Und hofft, dass er bald seine Schwingen in Richtung Heimat bewegt.
Zu identifizieren sei Bonny einfach: An ihren Fängen trägt sie das typische Geschnü (Lederriemen), außerdem ist sie beringt. „Auf dem Ring stehen meine Adresse und meine Handynummer“, sagt Arno Pütz. Und auch die beschädigte Voliere ist repariert. Damit kein Greifvogel mehr ausfliegt.