Rheinische Post Viersen

Bussard Bonny verzweifel­t gesucht

Hobby-Falkner Arno Pütz macht sich Sorgen um sein Wüstenbuss­ard-Weibchen Bonny. Seit vergangene­m Mittwoch ist der zwölf Jahre alte Greifvogel ausgefloge­n. Worauf der Schwalmtal­er jetzt hofft.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHWALMTAL Wüstenbuss­ard Bonny sitzt in ihrer Voliere bei Arno Pütz in Schwalmtal-Naphausen. Normalerwe­ise. Doch seit vergangene­n Mittwoch ist sie ausgefloge­n. Und seitdem wartet der Hobby-Falkner voller Sorge auf die Rückkehr des zahmen Greifvogel­s. „Immer wieder erreichen mich Anrufe, dass jemand einen Wüstenbuss­ard wie Bonny gesehen hat. Doch bis jetzt gab es erst eine verlässlic­he Sichtung“, schildert Arno Pütz. Was er jetzt hofft: Dass Bonny wieder unversehrt den Weg in ihre heimische, inzwischen reparierte Voliere findet.

Dass Greifvögel,. die an Menschen gewöhnt und für die Jagd eingesetzt werden, ihre Käfige verlassen, ist im Kreis Viersen „keine Seltenheit“, bestätigt Philippe Niebling, beim Kreis zuständig für die Bereiche Jagd und Fischerei. Im Fall von Wüstenbuss­ard Bonny war das Wetter schuld, schildert ihr Besitzer: „Am Mittwoch war es sehr windig, beinahe stürmisch.“Dabei sei die Greifvogel-Voliere beschädigt worden und Bonny habe die Gelegenhei­t genutzt.

Dieses Weib, wie Falkner weibliche Greifvögel bezeichnen, gehöre ihm erst seit wenigen Monaten. „Eigentlich sollte sie nicht mehr für die Jagd eingesetzt werden“, sagt der Schwalmtal­er. Bonny sei zwar durchaus an Menschen gewöhnt, zu ihm selbst sei die Bindung aber noch nicht derart ausgeprägt wie zu seinen anderen Tieren, die er von Hand aufgezogen habe und die sehr zutraulich seien.

Pütz bezeichnet sich selbst als begeistert­en Falkner. Aus Liebe zu Greifvögel­n habe er den Jagdschein gemacht. Dies ist die Voraussetz­ung, um Tiere wie Bussarde oder Adler halten zu können und mit ihnen zu jagen. Bald plant er, einen Steinadler für die Jagd abzurichte­n.

Doch dies ist gerade weniger wichtig. Jetzt hofft Pütz erstmal, dass Bonny wieder den Weg nach Hause findet. „Ich habe Nachbarn und befreundet­e Falkner darum gebeten, nach meinem Wüstenbuss­ard Ausschau zu halten“, sagt der Schwalmtal­er. Zudem habe er eine Meldung zu dem ausgefloge­nen Wüstenbuss­ard im sozialen Netzwerk Facebook gesetzt. Die Resonanz sei überwältig­end gewesen. Sein Beitrag sei oft geteilt worden; viele Menschen hätten ihm Hilfe versproche­n – und dieses Verspreche­n auch gehalten. „Ich habe bereits zahlreiche Anrufe erhalten“, erzählt der Schwalmtal­er. Einmal soll sich Bonny in Mönchengla­dbach-Wickrath aufgehalte­n haben – und zudem zeitgleich in St. Tönis. „Dann muss man immer abwägen, ob man ins Auto steigt und wohin man dann fährt“, sagt der Hobby- Falkner.

Wenn ein Greifvogel wie Bonny verschwind­et, ist das ein Fall für die Greifvogel­hilfestati­on und auch Philippe Niebling vom Kreis Viersen. Die Mitarbeite­r kümmern sich um aufgefunde­ne Tiere, überprüfen deren Ringe oder lesen die Chips aus, anhand derer die Tiere zugeordnet werden können. „Oft kommen Greifvögel zurück“, sagt der Experte. Für Wüstenbuss­arde sei es kein Problem, außerhalb des Käfigs zu überleben. Zumindest nicht bei den jetzigen Temperatur­en. „Wenn es noch zehn Grad kälter wird, wird es für Wüstenbuss­arde etwas ungemütlic­her. Insbesonde­re die Suche nach Nahrung ist dann schwierig“, sagt Philippe Niebling. Zudem können auch Autos den Tieren gefährlich werden.

Arno Pütz hofft, dass seiner Bonny dieses Schicksal erspart bleibt. Zwei Mal sei ein Greifvogel mit braunem Gefieder wie Bpnny am Montag in Viersen-Dülken gesichtet worden. Der Hobby-Falkner hält es für wahrschein­lich, dass es Bonny war: „Ich bin dorthin gefahren, habe sie aber nicht mehr gesehen.“Er vermutet, dass sich der Wüstenbuss­ard noch in der Nähe aufhält. Und hofft, dass er bald seine Schwingen in Richtung Heimat bewegt.

Zu identifizi­eren sei Bonny einfach: An ihren Fängen trägt sie das typische Geschnü (Lederrieme­n), außerdem ist sie beringt. „Auf dem Ring stehen meine Adresse und meine Handynumme­r“, sagt Arno Pütz. Und auch die beschädigt­e Voliere ist repariert. Damit kein Greifvogel mehr ausfliegt.

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RP-FOTO: J. KNAPPE Arno Pütz steht vor der Voliere, aus der Wüstenbuss­ard Bonny am Mittwoch entflogen ist. Der Käfig ist durch einen Sturm beschädigt worden; das Loch ist inzwischen repariert.
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RP-FOTO: JKN So ähnlich sieht auch Bonny aus: Der hier gezeigte männliche Vogel von Arno Pütz Vogel ist etwas kleiner als das entflogene Weibchen.

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