Lazaros Traumtor ohne nützlichen Effekt
Valentino Lazaro erzielte in Leverkusen ein wunderbares Tor mit der Hacke. Er kann Torschütze des Jahres damit werden. Doch der Treffer hat einen Makel: Borussia verlor trotzdem 3:4. Die Niederlage wird dem Tor nicht gerecht.
Ganz egal, was in dieser Saison noch kommt, wo Borussia am Ende landet und welche Sensationen es noch gibt: Das Tor, das Valentino Lazaro am Sonntag in Leverkusen erzielt hat, ist eines für die Ewigkeit. Das ist keine bloße Schwärmerei, keine Romantik, keine Borussia-Verklärung, sondern nüchtern aufgeschrieben und ganz objektiv: Die Flanke von Patrick Herrmann, der akrobatische Sprung, der Skorpion-artige Kick mit der Hacke – zauberhaft, irre, unfassbar, ein Kunststück der Extraklasse.
„Ich habe den Weg in die Box gesucht für die Flanke. Ich habe gesehen, dass der Ball ein bisschen in den Rücken kommt. Ginni (Matthias Ginter, Amn.d.Red.) war noch davor und wollte ihn mit dem Kopf erwischen. Ich habe einfach geschrien ‚lass ihn‘, ich weiß nicht, ob er das gehört hat. Das gibt es natürlich nicht oft, dass das so funktioniert“, sagte Lazaro über den Moment, der ihn, nicht nur unter den Gladbach-Freunden gibt es da keinen Zweifel, zum Torschützen des Monats und des Jahres machen könnte.
Für Szenen wie diese schaut man Fußball, weil sie so überraschend, verblüffend und bezaubernd sind, wie die Märchen aus 1001 Nacht. „Ich dachte erst, dass es vielleicht sogar ein Eigentor war“, sagte Borussias Trainer Rose über Lazaros Debüt-Tor. „Hinterher habe ich mir das Tor in der Kabine angeguckt. Ich muss sagen: Trotz der Niederlage freut mich das als Fußball-Liebhaber. Ich konnte dadurch ganz kurz schmunzeln, auch wenn das nach einer Niederlage nicht so einfach fällt. Das hat Tino einfach herausragend gemacht.“Auch die Gegner zollten Respekt. „Ich habe keinen Hut auf dem Kopf“, sagte Leverkusens Torwart Lukas Hradecky und zog im Interview imaginär seine Kopfbedeckung, „aber Valentino, geiles Tor.“
Bislang gab es in der Gladbacher Historie nur einen berühmten Hacken-Kick. Das war der des unglücklichen Joachim Stadler, der am 9. November 1993 gegen den 1. FC Kaiserslautern auf dem Bökelberg den Ball aus 14 Metern im hohen Bogen ins eigene Tor beförderte. Ein Tor, das er, so heißt es in Borussias Chronik, „ewig an der Hacke hat“. So wird es auch bei Lazaro sein. Sein Tor ein „Weißt-du-noch“der Bundesliga. Aber eben nicht mit dem Makel des Eigentores wie bei Stadler, sondern mit dem Etikett „Traumtor“.
Das Problem ist aber: Es war ein Traumtor ohne Pointe. Beziehungsweise: Natürlich ist da ein Effekt, die