Dein Feind, der Partner
enn das Zuhause nicht mehr sicher ist, sieht es düster aus – im eigenen Leben wie in der Gesellschaft. Die Fallzahlen
Gewalt in Partnerschaften sind auch im vergangenen Jahr in Deutschland auf hohem Niveau geblieben. Vier von fünf Betroffenen waren Frauen, eines von fünf Opfern war männlich. Das laufende Jahr der Pandemie wird diese Statistik insgesamt nochmal zuspitzen. Eine ganze Gesellschaft unter Stress – in räumlicher Enge, mit finanziellen Sorgen. Das schafft Aggressionen.
Ausgerechnet in den eigenen vier Wänden, hinter die Behörden nicht ohne Weiteres blicken können, spielten und spielen sich oft bedrückende, mitunter auch brutale Szenen ab. Gewalt gegen Kinder, Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Schwächere. Die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik zur Gewalt in Partnerschaften, die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey jetzt in Berlin vorgelegt hat, sind erschreckend hoch. 141.000 Gewaltdelikte im vergangenen Jahr. Und das sind nur die registrierten Fälle. Das sogenannte Dunkelfeld ist noch erheblich größer.
Wenn ausgerechnet jene Menschen, die in einem gemeinsamen Leben eigentlich die Liebsten sein sollten, bedroht, geschlagen, verprügelt, vergewaltigt und schwer verletzt werden, dann läuft etwas grundfalsch – in der Beziehung wie im Umfeld. Nachbarn schweigen, sehen weg, die eigene Familie steht unter Schock und hat Angst. Dein Feind, der Partner – damit müssen Zehntausende Frauen und Männer in Deutschland täglich leben, zurechtkommen, müssen Launen aushalten und Gewalt erdulden. Keine gute Lebensperspektive. Wo der Partner prügelt, weil die pure körperliche Kraft das einzige Argument ist, ist das Private eben nicht mehr Privatsache. Es geht um Straftaten – und um den Kitt einer Gesellschaft. BERICHT RÄUMLICHE ENGE SCHLÄGT..., POLITIK