Paradies für Bienen, Igel und Menschen
In Untereicken entsteht der erste „Essbare Wildkräuterpark“(Ewilpa) von NRW. Initiatorin Meike Koppmann pflanzt dort nur heimische Pflanzen an und will den verwilderten Garten zu einem Ort der Begegnung machen. Fünf Tipps für den eigenen Garten
EICKEN Wildkräuter und Obstbäume wachsen bereits auf dem Areal an der Konzenstraße in Untereicken. Dort entsteht ein essbarer Wildkräuterpark (Ewilpa). Initiatorin Meike Koppmann arbeitet mit einigen ehrenamtlichen Helfern seit März daran, das Projekt voranzutreiben.
Die Idee hinter einem Ewilpa: Die kontrollierte Verwilderung heimischer Pflanzen, die das Gärtnern durch natürliche Helfer und ökologische Nutzung einfach machen. So helfen Insekten, Vögel, Mulchund Düngerpflanzen beispielweise dabei, dass das Ökosystem auf natürliche Weise – ohne Eingreifen des Menschen – funktioniert. Zudem würden essbare Wildpflanzen als Teil unserer Natur ohnehin wenig Pflege benötigen, erklärt Meike Koppmann. Durch Höhenunterschiede und sich gegenseitig unterstützende Bepflanzung soll so beispielsweise auch kein Gießen notwendig sein.
Die zertifizierte Wildkräuterpädagogin hat das 5580 Quadratmeter große Gelände von der Stadt gemietet und hat vor allem ein Motto: Alles soll so natürlich wie möglich sein. „Es kommt nichts hierher, was gezüchtet ist. Die Pflanzen sind so, wie sie in der Natur bei uns wachsen und früher gewachsen sind. Es wird dann zum Beispiel die ursprüngliche Form der Möhre gepflanzt und nicht die, die wir aus dem Supermarkt kennen“, erklärt Koppmann. Das führe auch dazu, dass bestimmte Tierarten zurückkehren: „Man sieht hier zum Beispiel den Schwalbenschwanz wieder, der sich von dieser Möhrensorte ernährt.“
Koppmann nutzt den Garten zu Selbstversorgerzwecken und setzt so auf eine Ernährungsform, wie sie unsere Vorfahren kannten. Dazu gehört für sie auch, keine mechanischen Geräte zu nutzen, sondern alles per Hand zu machen.
Insgesamt soll es in dem Park bald 500 Wildkräuter, 70 heimische Wildsträucher, 12 heimische Obstbäume, essbares Wildgemüse, eine
Beerenzone, verschiedene Nüsse und auch alte Heilpflanzen geben.
Für die Tierwelt bietet der Park außerdem eine Totholzhecke und einen Totholzhaufen. Dort können Igel und Vögel Nahrung finden und auch überwintern. Diese befinden sich in einer „wilden“Zone, die durch Brennnesselpflanzen vom begehbaren Teil abgegrenzt werden soll. Zudem gibt es eine Trockenund eine Feuchtwiese sowie eine bienenfreundliche Zone.
Bald soll auch ein Insektenhotel aus alten Dachziegeln an der Konzenstraße entstehen. Meike Koppmann: „Das würde ich aber lieber
Erstens Heimische Pflanzen in den Garten setzen und nichts Gezüchtetes kaufen. Die Natur und die Tierwelt benötigen diese zur Ernährung und als Lebensraum.
Zweitens Kein Saatgut kaufen, sondern welches aus der Natur sammeln. Das hält über mehrere Jahre und wächst schneller. Für die Natur ist gekauftes Saatgut nicht hilfreich. mit mehreren Leuten in geselliger Zusammenarbeit bauen, sobald das wieder möglich ist.“In dem Wildkräuterpark gibt es außerdem eine Feuerstelle zum gemeinsamen Kochen am offenen Feuer und einen Barfußweg.
Meike Koppmann hat bereits einige Anfragen von Interessierten: „Unter anderem wollen der Blindenverband und ein Kinderhospiz hier vorbeischauen.“Denn darum geht es der Initiatorin auch: In dem Park sollen bei der Gartenarbeit, bei Besuchen oder Veranstaltungen unterschiedliche Gruppen von Menschen zusammenfinden und sich in einem natürlichen Umfeld miteinander austauschen.
In einem Kleingarten direkt neben dem Wildkräuterpark sollen dafür zukünftig auch Veranstaltungen stattfinden: „Ich möchte dann zum Beispiel auch Kochkurse anbieten und den Austausch zwischen Nachbarn
Drittens Einen Totholzhaufen für Tiere anlegen. Insekten können zum Beispiel darin leben und bieten wiederum eine natürliche Nahrungsquelle für Vögel.
Viertens Im Herbst das Laub liegen lassen, damit darin Igel und andere Tiere überwintern und Nahrung finden können.
Fünftens Trinkschalen für Insekten und andere Tiere aufstellen. Auf kleine Steine in den Schalen können sich die Tiere setzen und trinken. mit verschiedenen Kulturen fördern“, erzählt Meike Koppmann.
Auf die Idee für das Projekt kam sie 2019 nach einem Vortrag des Ewilpa-Initiators Markus Strauss: „Ich habe direkt gesagt, dass ich dieses Projekt nach Mönchengladbach holen möchte.“Mit Naturkräutern sei sie schon länger vertraut. Bereits mit sieben Jahren brachte ihr Vater ihr das Sammeln von Wildkräutern bei. Nachdem das Interesse dann erst einmal ein wenig zurückging, habe sie dann mit ihrer eigenen Tochter eine Wildkräuter-Führung gemacht und von einem Studium gehört, das sie dann neben ihrem Hauptberuf als Prozessmanagerin absolvierte.
Leider unterstütze die Stadt das Projekt nur noch bis Ende des Jahres, bedauert Meike Koppmann: „Wenn das alles weiter laufen und klappen soll, wie geplant, dann brauche ich bis dahin Partner und Sponsoren, um es finanziell zu stemmen.“
Info Möglichkeiten an dem Projekt vor Ort mitzuwirken, einen Besuch zu buchen, oder für das Projekt zu spenden gibt es unter https://www.Vrohmut.com. Dort gibt es außerdem ein Brennneselheft mit Infos und Rezepten rund um die Pflanze zu erwerben.