Rheinische Post Viersen

Oliver Wehrmann kämpft um seine Tapas-Bar

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„Mein Restaurant ,Papas Tapas’ hat erst seit März 2020 geöffnet. Eigentlich wollte ich die Arbeit in der Küche alleine meistern, habe dann aber schnell festgestel­lt, dass ich Unterstütz­ung brauche. Da war ich froh, dass ich, wenn auch nur mit ganz viel Glück und mit der Hilfe einer guten Freundin, an unseren ersten Auszubilde­nden Timo Lochner gekommen bin. Timo war sich selbst nicht sicher, ob die Ausbildung für ihn geeignet ist. Doch als er dann zum Kennenlern­en vorbeikam, ist die Entscheidu­ng für die Ausbildung schnell gefallen.

Auch mein zweiter Azubi kam eher zufällig in den Betrieb. Timo machte mich auf Florian Quadt aufmerksam, da beide gute Freunde sind. Eigentlich wollte ich gar keinen weiteren Azubi, aber Florian hat sich während seines Praktikums in den Herbstferi­en so bewiesen, dass ich ihm direkt eine Ausbildung angeboten habe.

In Niederkrüc­hten, Brüggen und Schwalmtal gab es in diesem Jahr nur drei Ausbildung­splätze für Köche. Zwei davon bei uns, darauf bin ich stolz. Die beiden sind wirklich super, ich bin total zufrieden mit ihrer Arbeit. Wegen der Corona-Pandemie können die beiden leider nicht so viel lernen wie während des normalen Betriebes. Florian hatte seinen ersten Arbeitstag am 1. November, was leider auch der letzte Öffnungsta­g für uns war. Wir haben einen Kochunterr­ichtstag in der Woche eingelegt, an dem unser Ausbilder mit den Jungs gemeinsam verschiede­ne Menüs zubereitet.

Diese Woche kochten sie ein Rindergula­sch mit Rotkohl und Klößen. Die beiden Azubis freuen sich auch immer total über das gemeinsame Kochprogra­mm, da haben sie viel Freude dran.

Jeden Mittwoch müssen die Lehrlinge die Berufsschu­le in Krefeld besuchen. Auch dort merkt man die Einschränk­ungen wegen der Corona-Pandemie. Außerhalb der Ferien findet der Unterricht nur digital statt. Ganz alleine lernen fällt oft schwer, deswegen haben wir uns dazu entschiede­n, den Distanz-Unterricht im Restaurant gemeinsam zu bestreiten und auch gemeinsam die Aufgaben zu bearbeiten. Den normalen Restaurant­betrieb konnte nur Timo für eine kurze Zeit miterleben, das fehlt den beiden natürlich auch sehr.

Doch es ist eine schwierige Zeit: Aktuell hätten wir Anfang Dezember Insolvenz anmelden müssen, da die November-Hilfen erst ab dem 26. November beantragt werden konnten und das auch nur von einem Steuerbera­ter, die am Ende des Jahres eh arbeitstec­hnisch untergehen, Der Abschlag wurde dann Mitte Dezember ausgezahlt, was aber eher ein Tropfen auf dem heißen Stein war. Stand heute haben wir fast seit zwei Monaten keine Einnahmen gehabt. Wir erhalten zwar Kurzarbeit­ergeld, aber das müssen wir auch erst vorstrecke­n. Aktuell sind wir nicht in der Lage, aus eigener Kraft weiterzuma­chen. Wir sind, wie auch im vergangene­n Monat, auf finanziell­e Unterstütz­ung aus unserem privaten Umfeld angewiesen. Ohne die könnten wir zu machen. Ich hoffe, dass bald wieder alles normal weitergehe­n kann!

Oliver Wehrmann, Chef im „Papas Tapas“in Niederkrüc­hten-Birth Fiona Schultze und Daniela Buschkamp notierten die Protokolle.

 ?? RP-FOTO: BUSCHKAMP ?? Im März eröffnete Oliver Wehrmann seine Tapas-Bar. Nach einem guten Start kam die Corona-Pandemie. Seitdem kämpft er.
RP-FOTO: BUSCHKAMP Im März eröffnete Oliver Wehrmann seine Tapas-Bar. Nach einem guten Start kam die Corona-Pandemie. Seitdem kämpft er.

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