Sechs FFP2-Masken für zwei Euro
Die Krankenkassen haben mit dem Coupon-Versand für kostenlosen MundNasen-Schutz begonnen. Derweil wird über eine Maskenpflicht diskutiert.
DÜSSELDORF Während die ersten Gutscheine für den subventionierten Gesichtsschutz in den Apotheken eingelöst werden, wird auch in NRW über eine FFP2-Maskenpflicht in Einzelhandel und Nahverkehr diskutiert. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie ist der Stand beim Coupon-Versand? Die Krankenkassen erhalten offenbar immer mehr Gutscheine, die sie an die berechtigen Menschen weiterleiten. Die Techniker-Krankenkasse, die DAK, die AOK Rheinland und die Barmer haben mit dem Versand begonnen. Laut Apothekerverband Nordrhein haben die ersten Personen ihre Gutscheine in den Apotheken eingelöst. Dort glaube man aber, dass es noch Wochen dauern wird, bis alle Risikogruppen ihren Berechtigungsschein erhalten haben.
Wie teuer sind die FFP2-Masken? Der Stückpreis liegt zwischen rund einem und fünf Euro. Dabei kommt es auch auf die gekaufte Menge an. Mit einem Coupon der Bundesregierung erhalten die berechtigten Personen sechs Masken und zahlen einen Eigenanteil von zwei Euro.
Gibt es genügend Masken? Laut Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist die Verfügbarkeit im Handel gewährleistet. In Bayern wird es ab Montag eine Maskenpflicht in Teilen des öffentlichen Lebens geben. Der Apothekerverband Nordrhein sieht das ähnlich und geht davon aus, dass eine Versorgung aller Menschen auch im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW machbar sei, falls FFP2-Masken
Pflicht werden. „Lieferanten und Apotheken könnten die Mengen stemmen, ich schätze den Markt so ein, dass das möglich ist“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein.
Wie schützen die Masken? Im Gegensatz zur sogenannten Alltagsmaske schützt die FFP2-Maske nicht nur andere, sondern auch die Person, die sie trägt. Der Gesichtsschutz filtert Partikel, Tröpfchen und Aerosole. Die Maske besteht aus mehreren Lagen, in deren Mitte sich ein sogenanntes Filtervlies befindet, das eine elektrostatische Ladung hat. So können Aerosole gebunden werden, die durch die reine Faserdichte des Gewebes nicht aufgehalten würden.
Wie erkennt man geprüfte FFP2-Masken? FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent der Aerosole
filtern, FFP3-Masken sogar 99 Prozent. Die Kennzeichnung CE zusammen mit der Prüfnorm der EU zeigt an, dass die Masken den Anforderungen entsprechen.
Können FFP2-Masken mehrmals genutzt werden? Eigentlich sind FFP2-Masken für den Einmalgebrauch ausgelegt. Offenbar ist eine Mehrfachverwendung aber möglich, beispielsweise bei mehreren Supermarktbesuchen im Lauf der Zeit. Das hat ein Forscherteam unter anderem an der Fachhochschule Münster herausgefunden. „Wiederverwendete Masken können einen besseren Schutz als Alltagsmasken bieten“, erklärt Projektleiter Christopher Niehues. Die Forscher fanden heraus, dass die Viruslast nach sieben Tagen sachgemäßer Trocknung „auf ein vertretbares Maß reduziert ist“. Dazu sollen die FFP2-Masken an Haken oder Nägeln angebracht werden und bei Raumtemperatur (nicht auf der Heizung) sieben Tage lang hängen bleiben. Danach können sie erneut getragen werden. Allerdings von keiner anderen Person, da sich andere Erreger, wie Bakterien, immer noch auf der Maske befinden können.
Gibt es finanzielle Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen? Die Grünen in NRW haben sich grundsätzlich für die Einführung einer FFP2-Maskenpflicht ausgesprochen, die Landesregierung hat sich noch nicht festgelegt. „Die Infektionslage in NRW ist angespannt. Eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in Bussen, Bahnen und Geschäften ist daher generell sinnvoll“, sagte Grünen-Chefin Mona Neubaur unserer Redaktion und warnte zugleich: „Schnellschüsse wie in
Bayern helfen uns aber nicht weiter“. Zunächst müsse sichergestellt sein, dass die FFP2-Masken in ausreichender Menge und flächendeckend verfügbar sind. An Menschen mit geringem Einkommen müssten kostenlose Masken verteilt werden: „Infektionsschutz darf keine Frage des Geldbeutels sein“, so Neubaur.
Die Idee, dass alle Menschen sich die Masken auf dem freien Markt besorgen müssen, ist laut Paritätischem NRW deutlich zu kritisieren. „Das geht völlig an der Realität vorbei“, sagt Landesgeschäftsführer Christian Woltering. Derzeit habe ein Hartz-IV-Empfänger rund 17 Euro pro Monat für alle Hygieneartikel zur Verfügung. „Wir fordern eine coronabedingte Erhöhung um 100 Euro“, so Woltering. Sonst sehe er die Gefahr, dass Masken zu häufig getragen würden, um Strafen zu vermeiden. Das sei kontraproduktiv.