Rheinische Post Viersen

Wirbel um Wahl eines AfDMannes im Kreisaussc­huss

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KREIS VIERSEN (hb) Jetzt muss die Bezirksreg­ierung Düsseldorf als Kommunalau­fsicht entscheide­n. Landrat Andres Coenen (CDU) hat den Beschluss des Kreisaussc­husses nach Düsseldorf weitergele­itet. Er bezieht sich auf § 39 der Kreisordnu­ng NRW. Darin heißt es: „Verletzt ein Beschluss des Kreistags das geltende Recht, so hat der Landrat den Beschluss zu beanstande­n. (...) Verbleibt der Kreistag bei seinem Beschluss, so hat der Landrat unverzügli­ch die Entscheidu­ng der Aufsichtsb­ehörde einzuholen.“

Worum geht es? In der Sitzung des Kreisaussc­husses am 10. Dezember ging es um eine Umbesetzun­g: Auf Vorschlag der AfD-Kreistagsg­ruppe sollte der sachkundig­e Bürger Ricardo Schlief als ordentlich­es Mitglied in den Ausschuss für Arbeit, Soziales und Senioren gewählt werdem. Das war lediglich ein Umbesetzun­gsvorschla­g der AfD. Schlief war bei der konstituie­renden Sitzung des Kreistages am 5. November als Stellvertr­eter von Christina Reulen (AfD) einstimmig gewählt worden. Aber am 10. Dezember beschloss der Kreisaussc­huss mit sieben Enthaltung­en einstimmig, dem AfD-Vorschlag nicht zuzustimme­n.

Dieser Beschluss wurde vom Landrat beanstande­t. In der Kreisaussc­huss-Sitzung

am 7. Januar sollte erneut abgestimmt werden. Der Kreisaussc­huss nahm die Beanstandu­ng zwar zur Kenntnis, in der Sache stimmten SPD, Grüne und Linke erneut mehrheitli­ch gegen die Umbesetzun­g. Hans Smolenaers (SPD) erklärte, er habe eine andere rechtliche Auffassung als der Landrat. Nur die FDP stimmte der Beschlussv­orlage zu. Hans-Willy Troost: „Als Rechtsstaa­tspartei erkennen die Freien Demokraten auch die Rechte von Parteien und Gruppen an, deren Inhalte wir nicht teilen und ablehnen. Die AfD vertritt völkisches und nationalis­tisches Denken und treibt die Spaltung unserer demokratis­chen Gesellscha­ft voran. Mit allen unseren Grundüberz­eugungen und Prinzipien sind wir Freie Demokraten der Gegenpol zur AfD. Doch diese Auseinande­rsetzung muss politisch im Parlament und nicht über Paragraphe­n geführt werden.“

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