Pharmazeuten unterstützen die Impfteams in den Heimen
In Nettetal funktioniert die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern.
NETTETAL Die Bewohner der Seniorenheime in Nettetal sind weitgehend geimpft. Nur noch eine Einrichtung stehe aus. Bürgermeister Christian Küsters (Grüne) zog diese positive Bilanz am Freitag in seiner Video-Botschaft aus dem Rathaus. Die Impfungen werden von Ärzten der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein organisiert und vorgenommen. Dabei werden sie auch von dem Team der SebastianApotheke unterstützt.
Die Nettetaler Ärzte Klaus Eirmbter, für den Kreis Viersen zuständig, Peter Ohlert und Thomas Höffner hatten im Vorfeld verschiedene Apotheker angesprochen. Eirmbters Frau ist Krankenhauspothekerin im LVR-Krankenhaus in Süchteln, und so lief der erste Kontakt über Tobias Kawe, Fachapotheker für klinische Pharmazie und Infektiologie in der Sebastian-Apotheke in Nettetal. Der letzte Termin war am vergangenen Sonntag in Kaldenkirchen.
„Ich bin begeistert, wie gut bisher alles geklappt hat“, sagt Tobias Kawe in einer ersten Stellungnahme. Am 29. Dezember sei es mit den Impfungen im Marienheim in Hinsbeck losgegangen.
Dort seien 250 Impfungen vorgenommen worden. Die Kunst dabei ist das Timing. Der Impfstoff ist mit Raumtemperatur zwei Stunden haltbar und sollte innerhalb einer Stunde verimpft sein. Das tun drei impfende Ärzte. Für den Termin waren 41 Durchsteckflaschen angeliefert worden. Das Pharmazeuten-Team, das vorher losfährt und eine halbe Stunde früher vor Ort eintrifft, zieht in einem separaten Raum die Spritzen auf. Aus den angelieferten Impfstoff-Flaschen werden sechs Portionen gezogen, so dass 246 Impfdosen zur Verfügung stehen. Wenn die Ärzte kommen, kann losgeimpft werden. 24 bis 48 Fertigspritzen liegen immer bereit. Damit das Impfen reibungslos klappt, sind viele helfende Hände nötig.
Der zweite Einsatz war am 31. Dezember
im Curanum in Breyell. Das Phamazeuten-Team hat 150 Impfdosen als Fertigspritzen bereit gestellt und den Prozess wieder komplett dokumentiert. Denn es geht nicht nur um einen kleinen Picks, sondern um viel Arbeit vorher und nachher. Der Impfstoff, der 30 bis 60 Minuten bei Raumtemperatur lagert, soll zehnmal vorsichtig geschwenkt werden. Dann werden 1,8 ml NaCl (Kochsalz) dem Impfstoff zugefügt. Für zwei Minuten soll das Röhrchen geschwenkt werden, aber nicht geschüttelt. Anschließend werden sechsmal 0,3 ml in einer Spritze aufgezogen und mit einer Kanüle versehen. Der Zeitaufwand für zehn Spritzen nach Herstellerangaben: etwa zwölf bis 15 Minuten. Auch das Impfen wird akribisch dokumentiert. Für die Entnahme bei 2 bis 8 Grad wird die Uhrzeit eingetragen, ebenso für die Zugabe von NaCl, daneben müssen die Charge und ihr Verfallsdatum eingetragen werden.
Beim dritten Einsatz am 10. Januar haben Tobias Kawe und seine Kollegin Lisa Saunus in Kaldenkirchen für 114 Fertigspritzen gesorgt, einmal kam auch eine Beratung zu Allergien hinzu.
Drei Wochen nach der Erstimpfung steht die zweite Runde an. Am 20. Januar fangen die Teams wieder im Marienheim an, am 23. Januar ist das Curanum dran. Bisher gab es mehr Impfwillige als Stoff. Übrig geblieben ist nichts, so Tobias Kawe. Auch das Pflegepersonal in den Altenheimen wurde geimpft. In den Nettetaler Häusern gab es beim Personal eine hohe Bereitschaft, sich impfen zu lassen.
Nach der ersten Impfrunde ziehen die Apotheker eine positive Bilanz. Tobias Kawa: „Um die zeitlich anspruchsvollen Abläufe mit dem Impfstoff zu gewährleisten, hat es aus meiner Sicht sehr viel Sinn gemacht bei drei impfenden Ärzten (für 200 bis 300 Impfungen) auch drei herstellende Pharmazeuten und PTAs einzusetzen.“