Das Restaurant zum Mitnehmen
Der Food-Markt verändert sich. Trends gab es schon immer, in der aktuellen Situation verläuft dieser Wandel aber schneller und tritt deutlicher zutage. Vier Beispiele.
Ghost Kitchens Das sind Restaurants, in denen man nicht sitzen kann. Alle Mahlzeiten werden zur Auslieferung oder zum Mitnehmen zubereitet. Dabei werden nicht nur fertige Gerichte konsumiert, etliche Gastronomen bieten auch ganze Menüs zum Zu-Hause-Fertigstellen an, und auch viele Bars haben auf Bottled Drinks und Cocktail-Kits umgesattelt. Vermarktet wird über Plattformen wie Lieferando und über eigene Webseiten. Was auffällt: Die Qualität des ausgelieferten regionalen und internationalen Essens wird immer besser. Das bedeutet auch: In Restaurants wird die Qualität des Aufenthalts wichtiger – wenn er denn wieder möglich ist. Ein guter Service und eine moderne, geschmackvolle Einrichtung sind gefragt. Wer Essen geht, will dafür etwas geboten bekommen.
Biodiversity Die Zukunft der Ernährung liegt in der Vielfalt – auch bei den eingesetzten Lebensmitteln. So werden in einem Salat unterschiedliche Tomatensorten verwendet und alte, fast vergessene Apfel- oder Möhrensorten sowie Zutaten wie „bei Oma“. Auch für die Umwelt ist Biodiversität wichtig. Je mehr unterschiedliche Sorten auf einer Fläche angebaut werden, desto besser ist es für die Böden. Heute sind gerade einmal neun von 30.000 Pflanzenarten, die für die menschliche Ernährung nutzbar wären, für zwei Drittel der globalen Erntemenge verantwortlich. Nur fünf von 40 domestizierten Nutztierarten machen den Großteil unserer tierischen Nahrung aus. Nur 600 von 8000 Tierrassen gelten als nicht gefährdet. Was wir gerne essen, wird angebaut und gezüchtet, was wir nicht nutzen, ist vom Aussterben bedroht.
Liquid Evolution Gesundheit ist ein Megatrend, der durch die Krise einen Schub erhalten hat. Immer mehr Menschen verzichten auf Alkohol in Getränken, wollen aber Geschmack und Genuss nicht missen. Für die Generation der Millennials ist die Trinkkultur ohne Alkohol ganz normal. Start-ups mischen die Branche mit alkoholfreien Drinks auf, Getränkehersteller bieten gesündere Limonaden-Alternativen an. Es wird mit Fermentationstechniken, Obstsorten und Kräutern experimentiert, um besondere Aromen zu erzeugen. Die Gastronomie bietet neben der Weinkarte eine perfekt auf Speisen abgestimmte Saft- und Teebegleitung an. Zum Sober-Trend gehören inzwischen auch Spirituosen wie Gin oder Schnaps, die jetzt alkoholfrei auf den Markt kommen.
Meet Food Wer wissen will, woher das Essen auf dem Teller stammt, gehört zur wachsenden Gruppe, die Lebensmittel nicht nur verbraucht, sondern bewusst erleben will. Das Zukunftsinstitut nennt das „Meet Food“. Gemeint sind Einkaufserlebnisse für Konsumenten wie etwa Back-, Käse- oder Feinkost-Workshops, die sogar online angeboten werden. Wer es peu à peu selbst schafft, wird möglicherweise auch die Qualität beim Bäcker mehr wertschätzen. RP