Gymnasium muss auf Bürgertests verzichten
Das Clara-Schumann-Gymnasium darf Schüler nicht von einem privaten Testzentrum testen lassen.
VIERSEN Christian Mengen ist froh, dass jetzt erst Mal Osterferien sind und er die Nachricht sacken lassen kann. Statt seine Schüler am Clara-Schumann-Gymnasium in Viersen Dülken weiterhin Corona-Selbsttests machen zu lassen, hatte der Schulleiter in der Woche vor den Ferien ein externes Testzentrum engagiert – am Freitag erfuhr er von der Bezirksregierung Düsseldorf, dass dies so nicht zulässig sei. „Das ist frustrierend und ärgerlich“, sagt Mengen. „Mal wieder scheitert eine gute Idee, die viele Schulen jetzt gerne umsetzen würden, aus bürokratischen Gründen.“
Vor knapp zwei Wochen erhielt Mengen vom Land die erste Lieferung Selbsttests für seine Schüler und organisierte einen Test-Tag, der auch zustande kam. Doch schon vor dem Termin beschloss er, dass er lieber eine andere Teststrategie wählen wollte. Wie er kritisierten viele Schulleiter, die vom Land gelieferten Tests seien nicht kindgerecht. Während der Tests sitzen zudem je nach Schule etwa 15 Schüler in einem Raum, nehmen ihre Masken ab, hantieren womöglich mit infektiösem Material. „Ich halte das für ein Ansteckungsrisiko“, sagt Mengen. Also wandte er sich an das Testzentrum Viersen, das seit wenigen Wochen die kostenlosen Bürgertests anbietet. Das Testzentrum rechnet mit der Kassenärztlichen Vereinigung ab.
Eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf erklärt auf Anfrage, unabhängig von den Selbsttests, die den Schulen durch das Land als zusätzliche Sicherheit für den Unterrichtsbetrieb zur Verfügung gestellt würden, stehe auf Veranlassung des Bundes allen Bürgern ein Schnelltest pro Woche in einem öffentlich zugänglichen Testzentrum, in einer Praxis oder einer Apotheke zu. „Diese Bürgertestungen sollen allen Bürgerinnen und Bürger gleich zugänglich sein. Vor diesem Hintergrund hat der Bund klargestellt, dass die gezielte Testung von besonderen Personengruppen wie Schülerinnen und Schülern nicht als Bürgertestung über den Bund ermöglicht und abgerechnet werden kann.“
Am vergangenen Dienstag führte geschultes Personal des Testzentrums zum ersten Mal in der Aula des Clara-Schumann-Gymnasiums bei rund 350 Schülern Corona-Schnelltests durch. Mengen kündigte an, die Dienste nach den Osterferien möglichst mindestens zwei Mal pro Woche in Anspruch nehmen zu wollen. Dass am Clara-Schumann-Gymnasium ein externer Anbieter die Gratis-Bürgertests anwendet, sprach sich schnell in der Region um. „Zahlreiche Schulen aus dem Kreis Viersen und darüber hinaus haben sich an uns gewandt“, sagt Mengen. „Sie baten um Informationen zu unserem Testkonzept in Kooperation mit dem Testzentrum Viersen. Der Bedarf an einer Alternative zu den Selbsttests, die wir vom Ministerium erhalten, ist augenscheinlich groß.“Deshalb möchte er nicht hinnehmen, dass er diese Alternative nicht mehr anbieten darf: „Wir werden versuchen, das Angebot weiter zu ermöglichen.“