Ein Impfstoff mit Imageschaden
Wer will sich jetzt noch mit Astrazeneca impfen lassen? Die neuen Erkenntnisse zu sehr seltenen aber gefährlichen Thrombosen haben den Impfstoff wieder in ein schlechtes Licht gerückt. Unter 60-jährige Impfberechtigte sollen künftig selbst abwägen, ob sie das Vakzin haben wollen. Die Verunsicherung ist groß, kein Wunder. Denn dieser neue Astrazeneca-Paukenschlag reiht sich ein in ein verwirrendes Hin und Her: Zunächst hatte es keine Zulassung für ältere Menschen gegeben, später wurde diese erteilt, dann pausierte Deutschland die Impfungen wegen erster Meldungen zu den Thrombosen, dann gingen die Impfungen mit mehr Schub weiter, jetzt folgt der bitterste Rückschlag seit dem Start, weil der sehr wirksame Impfstoff nur noch – welch’ Ironie – uneingeschränkt an ältere Patienten gehen soll. Dieser Schlingerkurs war ohne Alternative, weil die Politik zurecht der Wissenschaft folgt. Und doch hat er Vertrauen zerstört in einen Impfstoff, der dringend benötigt wird und als besonders geeignet für Arztpraxen gilt. Jeder Mensch, der infolge einer Impfung stirbt, ist einer zu viel, ein tragischer Fall im Kampf gegen die Pandemie. Und jeder dieser Fälle muss aufgearbeitet, genau untersucht werden. Zugleich muss jedem klar sein: Wissenschaft und Medizin machen in solchen Situationen Fortschritte, sie bringen ein nach allen bewährten Maßstäben gründlich geprüftes, bereits millionenfach sicher und zumeist problemlos verimpftes Vakzin weiter nach vorn. Astrazeneca hat nicht erst seit diesem Dienstag ein massives Imageproblem. Aber auch wenn manche Menschen sich nun in ihrer Angst bestätigt fühlen: Es gibt Millionen, die sich sofort mit dem Vakzin impfen lassen würden. Umso wichtiger ist es jetzt, klar und verständlich aufzuklären und zu impfen, was das Zeug hält. Auch mit Astrazeneca. BERICHT NRW STOPPT ASTRAZENECA FÜR JÜNGERE, TITELSEITE