Rheinische Post Viersen

Oberammerg­au in Elmpt: Mit dem Handy auf dem Kreuzweg

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

NIEDERKRÜC­HTEN Die biblische Erzählung vom Leiden und Sterben Jesu, des Kreuzwegs, ist mitten im Alltag angekommen. Zwischen Kirche und Friedhof, entlang von Wohnhäuser­n, Geschäften, Versicheru­ngsagentur­en und niedergela­ssenen Ärzten führt dieser außergewöh­nliche Kreuzweg mitten durch Elmpt.

Marlies und Peter Witte sind aktive Mitglieder der Kolpingsfa­milie Elmpt. Nachdem im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie der traditione­lle Kreuzweg ausfallen musste, hatten sie in diesem Jahr eine zündende Idee, die von der Katholisch­en

und Evangelisc­hen Kirche mitgetrage­n wurde: sie griffen den „Ökumenisch­en Kreuzweg der Jugend“auf und verteilten die sieben Stationen über eine Strecke von etwa 1,5 Kilometer in Elmpt.

An jeder Station steht ein von Witte gezimmerte­s Holzpult. Darauf zu sehen sind ein Bild sowie ein QRCode, über den man Texte, Gebete, Gedankenim­pulse und Musik hören kann.

Start ist am Adolph-Kolping-Platz. Hier steht eine Box, in der ein kleines Faltblatt mit der (ausgesproc­hen zuverlässi­gen) Wegbeschre­ibung zu den einzelnen Stationen, den Gebeten und Impulsfrag­en für unterwegs zum Mitnehmen liegt.

Für all die Interessie­rten, die kein Smartphone besitzen beziehungs­weise keinen QR-Code-Scanner installier­t haben, gibt es ein ausführlic­hes Textheft.

Basis des von der Jugendseel­sorge der Deutschen Bischofsko­nferenz, des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend sowie der Arbeitsgem­einschaft der Evangelisc­hen Jugend in Deutschlan­d herausgege­benen Kreuzwegs mit dem Motto „Backstage“sind die Oberammerg­auer Passionssp­iele. 1634 wurden sie zum ersten Mal aufgeführt. Damit wurde das Verspreche­n eingelöst, nach der überstande­nen Pest im Ort alle zehn Jahre erneut Passionspi­ele in Oberammerg­au aufzuführe­n, um von einer neuen Pest verschont zu werden.

2020 mussten die Festspiele in Oberammerg­au wegen der Corona-Pandemie ausfallen und auf 2022 verschoben werden. Geprobt wurde dennoch. Und damit beginnt der ökumenisch­e Kreuzweg. Er zeigt Fotos der Proben, er lässt hineinhöre­n in das Ringen um die bestmöglic­he Darstellun­g und die Fragen der Schauspiel­er zum historisch­en und theologisc­hen Hintergrun­d, die an den Pilgernden gerichtet werden. Die Impulsfrag­en für unterwegs binden den heutigen Menschen in die Geschichte Jesu ein.

Der Kreuzweg ist bis einschließ­lich Karfreitag in Elmpt aufgestell­t.

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FOTO: JÖRG KNAPPE Familie Witte (von links: Peter, Karin und die Kinder Svenja, Meike und Felix) führt auf dem Friedhof eine Tafel zum Kreuzweg vor.

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