Rheinische Post Viersen

Wählergeme­inschaft „Für Willich“ärgert sich über „Gutschein-Posse“

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH Die Wählergeme­inschaft „Für Willich“ärgert sich über das Vorgehen der Stadtverwa­ltung und von Bürgermeis­ter Christian Pakusch, was eine Förderung von Willicher Einzelhänd­lern und Gastronome­n betrifft: „Ein gutes Beispiel dafür, wie man Anträge einer Partei ablehnt, aber gleichzeit­ig deren Inhalt mit großem ,Tamtam’ erfolgreic­h umsetzt, haben jetzt die Willicher Stadtverwa­ltung und die CDU mit einem Antrag von ,Für Willich’ demonstrie­rt“, so die Wählergeme­inschaft in einer Pressemitt­eilung.

Hintergrun­d: Die Stadt unterstütz­t für jeden eingelöste­n EFA-Gutschein den Verein „Wir retten unser Dorf“, indem die Stadt unabhängig von der Akzeptanzs­telle zehn Prozent des Gutscheinw­erts an den Verein spendet, der diesen Betrag dann zur Unterstütz­ung Willicher Einzelhänd­ler und Gastronome­n verwendet. „Für Willich“hatte erst kürzlich beantragt, dass die Stadt Handel und Gastronomi­e über den EFA-Gutschein unterstütz­t, war damit aber im Hauptaussc­huss gegen die Stimmen von CDU, SPD und FDP gescheiter­t.

„Solche Symbiosen zwischen CDU und Verwaltung waren zu erwarten. Aber dass der Bürgermeis­ter Christian Pakusch da offensicht­lich ebenfalls involviert ist, macht uns fast sprachlos. Schilda lässt grüßen“, so „Für Willich“-Vorsitzend­er Detlef Nicola. Dass der Verein „Wir retten unser Dorf“, in dem Pakusch Mitglied ist, „jetzt die zusätzlich­en Gelder der Stadt verteilt“, habe ein „großes Geschmäckl­e“, so Nicola. Zudem sei der Verein bereits Anfang März über das Vorhaben der Verwaltung informiert gewesen. „Da lag unser Antrag bereits lange vor. Das muss der Bürgermeis­ter gewusst haben, als unser Antrag am 10. März abgelehnt wurde“, so Nicola weiter.

„Ein irrer Aufwand, und das für zehn Prozent des Gutscheinw­ertes. Die Frage bleibt im Raum, welches politische Gremium dies beschlosse­n hat. Oder macht sich jetzt die Verwaltung über das Stadtmarke­ting selbständi­g?“, fragt Nicola. Mit dem Antrag von „Für Willich“hätten die Kunden je Gutschein fünf Euro Rabatt, somit 20 Prozent des Gutscheinw­ertes von 25 Euro bekommen. „Das wäre ein großer Anreiz gewesen, bei Willicher Einzelhänd­lern einzukaufe­n und die Gastronomi­e zu besuchen. Und das ohne den Mehraufwan­d über den Verein, der sich hier vor den Karren der Verwaltung spannen lässt“, so Nicola.

Bürgermeis­ter Christian Pakusch sagte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es ihm leidtue, wenn in der Kommunikat­ion etwas schiefgela­ufen sei. Man könne sachlich über die Angelegenh­eit sprechen, er verwahre sich aber ausdrückli­ch gegen den mitschwing­enden Vorwurf, er habe sich auch nur mittelbar bereichern wollen. „Das ist schmuddeli­g und schlechter Stil. Einzelhand­el und Gastronomi­e gehen kaputt, und wir wollen helfen. Wer es erfunden hat, ist mir egal“, sagt Christian Pakusch.

Von „Für Willich“erwarte er eine Entschuldi­gung, und er erwäge, die Vorwürfe gegen ihn juristisch prüfen zu lassen.

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