Unruhe in der Union vor der K-Entscheidung wächst
BERLIN CDU-Chef Armin Laschet oder CSU-Chef Markus Söder? Je näher die Entscheidung in der Frage rückt, wer für die Union als Kanzlerkandidat ins Rennen geht, desto mehr wächst die Nervosität. Nun steht ein wichtiger Termin bevor: Am Sonntag tagt der geschäftsführende Vorstand der Unionsfraktion im Bundestag. Offiziell geht es um die Zukunft des Landes, tatsächlich um die K-Frage.
Kurz vor der Tagung herrschte besonders in CSU-Kreisen große Unruhe. Am Donnerstag wurde kolportiert, dass Laschet am Wochenende mit Söder über die K-Frage sprechen wolle und seine eigene Kandidatur womöglich auch ohne Einvernehmen mit Söder bekanntgeben könnte. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte dazu gegenüber der „Bild“: „Ich hoffe nicht, dass hier versucht wird, einseitig Fakten zu schaffen.“Bestätigt wurde Laschets Vorhaben bislang nicht. Dennoch stellt die Konkurrenz um die Kanzlerkandidatur das Miteinander von CDU und CSU schon jetzt auf eine harte Probe.
Die Rolle der Fraktion bei der Kandidatenkür rückt zunehmend in den Fokus. Dobrindt hatte „ein erhebliches Mitspracherecht“eingefordert, wie er im „Bundestags-Briefing“der CSU am Freitag betonte. Eine Gruppe von rund 50 CDU-Abgeordneten hat in einer Erklärung ebenfalls verlangt, an der Entscheidung beteiligt zu werden. Brisant für Laschet: In der Fraktion zeichnet sich eine Bewegung in Richtung Söder ab. Bereits am Dienstag hatten sich sieben Abgeordnete aus Baden-Württemberg hinter den CSU-Chef gestellt. Für die Abgeordneten ist die Entscheidung insofern relevant, als ihre eigene Zukunft am Wahlergebnis der Union hängt. Schließlich könnte ein schlechtes Abschneiden bei der Bundestagswahl einige Parlamentarier das Mandat kosten. In Umfragen liegt Markus Söder derzeit deutlich vor Armin Laschet. Zudem kämpft die Union nicht nur intern um die Kanzlerkandidatur, sondern besonders auch um das Kanzleramt im Herbst.
Zur Fraktionstagung am Sonntag sind sowohl Laschet als auch Söder geladen, ihre Auftritte stehenunter dem Tagesordnungspunkt „Wie gestalten wir die Zukunft?“auf der Agenda. Unmittelbar zuvor wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprechen: Jedes ihrer Worte wird auf die Goldwaage gelegt und darauf untersucht werden, ob die Kanzlerin Präferenzen für einen der Anwärter durchblicken lässt.FOTO:DPA