Erneut unter Druck
BERLIN (may-) Die Neuaufstellung der Elitekämpfer im Kommando Spezialkräfte (KSK) war Annegret Kramp-Karrenbauers ureigenes Thema. Sie machte das Ende der Skandale zur Chefsache, kniete sich im vergangenen Jahr persönlich in alle Details. Deshalb sieht die Opposition die Luft für die Verteidigungsministerin nun dünn werden, weil eine rechtlich fragwürdige Munitions-Amnestie weder mit Nachdruck aufgeklärt noch auf dem Schreibtisch der Ministerin gelegt worden sein soll. Am Montag trat der Verteidigungsausschuss zu einer vierstündigen Sondersitzung zusammen. Die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss wird laut.
Die Brisanz war auch Ministerin Kramp-Karrenbauer selbst klar. Obwohl auf Truppenbesuch, ließ sie sich eigens einfliegen, um nicht nur bei der regulären Sitzung des Verteidigungsausschusses am Mittwoch, sondern auch schon bei der Sondersitzung dabei sein zu können. Für Grünen-Verteidigungsexperte Tobias Lindner stellt sich die Frage, ob Kramp-Karrenbauer doch schon früher über den Skandal Bescheid wusste und sie daher die Unwahrheit gesagt hat. In dem Fall seien ihre Tage als Ministerin gezählt. Die Liberalen haben als Konsequenz eine bessere Kontrolle und direktere organisatorische Anbindung der Spezialkräfte verlangt. So sollten die Spezialkräfte von Heer, Luftwaffe und Marine direkt dem Ministerium unterstellt werden.