Wieder verschwindet ein Stück von Real
Der Online-Marktplatz Real.de ist ab Mittwoch komplett bei Kaufland integriert. Die Kunden können weiter Gutscheine einlösen, und auch die Gewährleistung bleibt. Auf der Strecke bleibt aber ein weiterer Teil der Vergangenheit.
DÜSSELDORF Als die Warenhauskette Real noch zum Düsseldorfer Handelskonzern Metro gehörte, wurde der damalige Konzernchef Olaf Koch nicht müde, das starke Online-Wachstum zu preisen, wenn er über die aus seiner Sicht erzielten Sanierungserfolge bei Real sprach. Doch Real und die Metro – das war einmal. Die Real-Märkte gehen in die Hand verschiedener neuer Eigentümer (oder haben das bereits getan), andere werden oder wurden bereits geschlossen, weil niemand sie haben will und die Investorengruppe SCP diese Niederlassungen nach eigener Einschätzung auch nicht rentabel betreiben kann.
Was das Online-Geschäft angeht: Im Juni des Vorjahres hat das zur Schwarz-Gruppe gehörende Kaufland die Übernahme von „real.digital“und dem Online-Marktplatz real.de bekanntgegeben. Ab Mittwoch soll der Marktplatz komplett auf Kaufland umgestellt sein. Das heißt: Kunden können zwar wie bisher real.de anwählen, werden aber automatisch und nahezu unmerklich zu kaufland.de umgeleitet. Die Schwarz-Tochter will damit ihre Reichweite im Handel über das Internet deutlich steigern.
Für die Kunden ändert sich insoweit laut Real nichts, als die bestehenden Gewährleistungsansprüche bestehen bleiben und auch die bereits gekauften Gutscheine nach dem Wechsel zu Kaufland ihre Gültigkeit behalten. Wer bereits über ein Kundenkonto auf real.de verfügt, der kann seine Zugangsdaten auch nach der Umstellung bei kaufland.de wie gewohnt nutzen. Das Sammeln und
Einlösen von Payback-Punkten gibt es bei Kaufland nicht. Das ist allerdings auch bei real.de schon seit Oktober des vergangenen Jahres nicht mehr möglich. Und Rücksendungen müssen von den Kunden auch künftig postalisch aufgegeben werden, eine Rückgabe in einer Kaufland-Filiale ist gleichfalls nicht vorgesehen. Ein Unterschied: Aktuell sei keine Lieferung von Lebensmitteln aus den Kaufland-Filialen geplant, teilt Real mit. Auch das war aber im Online-Shop schon seit Herbst 2020 vorbei.
Das klingt alles nach viel Kleinklein und wenig Änderungen für den Kunden in der Praxis. Tatsächlich verschwindet mit der Online-Integration aber wieder ein Stück Real aus dem Bewusstsein der Menschen. Real.de war kein klitzekleiner Handelspatz, sondern immerhin eine Plattform, auf der laut Real mehr als 25 Millionen Artikel in 5000 Kategorien angeboten wurden. Tausende Händler waren auf der Plattform unterwegs. Auch das gehörte längst zur Identität eines Unternehmens, das seine Blütezeit im stationären Handel vergangener Jahrzehnte erlebt hat.
Online ist jetzt alles Kaufland. Und von den Filialen, die an Wettbewerber wie Edeka, Kaufland und Globus gehen und gingen, ist so manche schon umgeflaggt, weitere werden folgen. Sie werden auf das Konzept der jeweiligen Käufer umgestellt, der Name Real verschwindet an immer mehr Stellen von der Bildfläche. Die einen ehemaligen Real-Filialen laufen unter dem Namen Kaufland, andere unter Edeka, manche unter Marktkauf.
Und wieder andere unter dem Markennamen Globus. Eines davon wird die Markthalle in Krefeld sein. Die wurde einst von dem Metround Real-Verantwortlichen als zukunftssichernde Investition auf rund 11.000 Quadratmetern gepriesen, ist aber längst in die große Verkaufsmasse eingegangen. Im Mai wolle man die ersten Märkte des bisherigen Konkurrenten umflaggen, kündigte Globus-Chef Thomas Bruch jetzt gegenüber der „Wirtschaftswoche“an. Das betrifft dann nicht nur die Niederlassung in Krefeld, sondern auch jene in Braunschweig. Aus dem Konzept kann sich jetzt Globus Teile herausschneiden.
„Im Mai werden wir die Markthalle in Krefeld umflaggen“Thomas Bruch
Chef der Globus Holding