Wie der „holländische Griff“Radfahrer schützen kann
Immer wieder kommt es zu Unfällen, weil Autofahrer ihre Türen öffnen, ohne auf den Verkehr zu achten. Ein einfacher Trick kann das verhindern.
DÜSSELDORF Für Radfahrer können Autos auch dann gefährlich werden, wenn sie stehen. Öffnet ein Autooder Beifahrer die Tür, ohne auf den Verkehr zu achten, kann der Radler schwer stürzen. Die sogenannten Dooring-Unfälle – „door“heißt auf Englisch Tür – werden von der NRW-Polizei statistisch als Verkehrsunfälle im ruhenden Verkehr erfasst. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 650 Verkehrsunfälle dieser Art registriert. An 567 Verkehrsunfällen (87,2 Prozent) waren Radfahrer beteiligt. Ein Mensch kam ums Leben, 59 Personen wurden schwer und 505 leicht verletzt. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag zu Dooring-Unfällen hervor.
Laut Unfallforschung der Versicherer ist das unaufmerksame Öffnen der Autotür bei mehr als der Hälfte aller Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrern ursächlich. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt Radfahrern im Interesse ihrer eigenen Sicherheit, gegebenenfalls auf die Straße zu wechseln, wenn auf dem Radweg kein ausreichender Abstand von rund einem Meter zu parkenden Autos möglich ist. Auch auf der Fahrbahn sollten sie immer mit mehr als einem Meter Abstand an parkenden Autos vorbeifahren.
Mehrere Kampagnen machen in NRW auf das Problem der Dooring-Unfälle aufmerksam. Die Polizei beteiligt sich an der Kampagne „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. Das NRW-Verkehrsministerium
unterstützt die Kampagne „Liebe braucht Abstand“, die das Ziel hat, alle Verkehrsteilnehmer für einen sicheren Abstand zu sensibilisieren. In Köln, wo nach Angaben der Polizei im vergangenen Jahr deutlich mehr als 100 Radfahrer durch Dooring-Unfälle teils schwer verletzt wurden, weisen Plakate seit Ende März mit dem Titel „Rücksicht mit Rückblick“Autofahrer auf den „holländischen Griff“hin. In den Niederlanden wird dieser Griff zur Autotür in den Fahrschulen vermittelt. Die Tür wird dabei mit der von der Autotür abgewandten Hand geöffnet, sodass der Fahrer sich automatisch beim Türöffnen dreht und mit einem Schulterblick die Straße überprüfen kann.
Fahranfänger lernen zwar auch in Deutschland, vor dem Öffnen der Tür auf den Verkehr zu achten, im Alltag wird der Schulterblick aber häufig vergessen. Der ADFC plädiert dafür, dass der „holländische Griff“auch an deutschen Fahrschulen gelehrt wird – als Maßnahme, den Schulterblick beim Aussteigen besser zu verinnerlichen.