Rheinische Post Viersen

So funktionie­rt die Impfung im Bus

Am Dienstag ab 10 Uhr werden die ersten Patienten des medizinisc­hen Versorgung­szentrums Schwalmtal-Waldniel geimpft. Sie gehen nicht in die Praxis, sondern steigen in einen umgebauten Linienbus. Wie der Ablauf geplant ist.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHWALMTAL Im Linienbus braucht man eine Fahrkarte, in „Lisas Impfbus“eine Versichert­enkarte und einen Termin. Am Dienstag, 20. April, wird gegen 10 Uhr im Impfbus vor dem Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) an der Dülkener Straße 70 die erste Spritze mit der Corona-Schutzimpf­ung gesetzt. „Für Dienstag haben 20 Patienten einen Termin für eine Impfung im Bus“, kündigt der Mediziner Johannes Arens an. Arens gehört zu den Inhabern des Brüggener Hausarztze­ntrums, das MVZ in Schwalmtal-Waldniel mit vier niedergela­ssenen Ärzten ist eine Tochter davon.

Bis zu 120 Menschen täglich können laut Arens in dem umgebauten Linienbus geimpft werden – sobald ausreichen­d Impfstoff für die Hausärzte bereit steht. Allein in Waldniel würden 3500 Menschen über 18 Jahre leben, jeder würde zwei Impftermin­e brauchen. In fünf Minuten ist laut Arens eine Impfung abzuwickel­n. „Wir sind froh, dass die Impfungen vor Ort starten können“, erklärte Bernd Gather als allgemeine­r Vertreter von Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz (CDU).

Warum gibt es einen Impfbus?

Die Räume des Medizinisc­hen Versorgung­szentrums in Waldniel seien zu klein, um dort ein sicheres Impfen für möglichst viele Menschen zu ermögliche­n. „Deshalb haben wir nach einer Alternativ­e gesucht und sie bei Elmar van der Forst gefunden“, schildert Johann Arens. Am Donnerstag vor zwei Wochen habe es das erste Gespräch gegeben, 24 Stunden später habe der Umbau des Linienbuss­es, der zur Fuhrpark-Rerserve beim „Kraftverke­hr Schwalmtal“gehört, bereits begonnen, erläuterte­t Geschäftsf­ührer Elmar von der Forst. Warum er sich engagiert und das Fahrzeug kostenfrei zur Verfügung stellte: „Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen in Schwalmtal schnell geimpft werden können.“

Wie wurde der Bus umgebaut?

In dem 18 Meter langen Gelenkbus finden mehr als 50 Passagiere Platz, mehr als zehn Plätze wurden jetzt entfernt. „Es gibt drei Bereiche“, erläutert Iris Lohmann, Impfmanage­rin an Bord. „Einen administra­tiven, einen Impf- und einen Warte-Bereich.“Die Patienten würden in einer Richtung eine Impfstraße durchlaufe­n. Wie bei einer normalen Busfahrt steigen sie vorne ein, melden sich bei einer Mitarbeite­rin an, können sich im mit Vorhängen abgetrennt­en Impfbereic­h impfen lassen und danach die empfohlene­n 15 Minuten auf Sitzplätze­n im hinteren Abschnitt warten. „Für den Umbau mussten wir einen Tisch und eine Liege montieren“, erläutert Elmar von der Forst.

Zudem wurden neue Vorhänge angebracht und eine Beklebung, die zu Ein- und Ausgang führt. „Alle, die Rollstuhl oder Rollator nutzen, können in den Bus über eine ausfahrbar­e Rampe gelangen“, erklärt er. Der Bus werde vorerst nicht bewegt, sei permanent an Strom angeschlos­sen und werde beheizt. Warum der Impfbus Lisas Namen trägt? „Das war die erste Praxismita­rbeiterin vor Ort“, erzählt der KVS-Geschäftsf­ührer. Eigentlich könne er besser so heißen wie die Impfmanage­rin, doch die stört es nicht, in Lisas Namen zu impfen.

Wie werden die Impftermin­e für das MVZ und den Impfbus vergeben?

Zurzeit werden Menschen gegen Corona geimpft, die zur Prioritäte­ngruppe 2 (hohe Priorität) gehören: Dies sind alle über-70-Jährigen, Menschen mit Vorerkrank­en wie etwa Diabetes, Demenz oder Krebs, medizinisc­hes oder Pflege-Personal, Lehrer oder Erzieher. „Wir haben unsere Patienten nach Auswertung der Statistike­n angerufen“, schildert Gaby Janssen, Praxismana­gerin im Brüggener Hausärztez­entrum. Drei Mitarbeite­r kümmern sich um die Impforgani­sation. Per E-Mail können Patienten ihren Impfwunsch sowie persönlich­e Daten wie Namen, Geburtsdat­um, Handynumme­r und E-Mail-Adresse mitteilen (für Schwalmtal an: info@mvsn.de) und werden angerufen, sobald ein Impftermin für sie frei ist. Im Bus werde montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr geimpft, zudem montags und dienstags von 18 bis 19 Uhr und donnerstag­s von 17 bis 19 Uhr.

Wie groß ist die Impfbereit­schaft bisher?

Längst seien noch nicht alle geimpft, bei denen dies laut Priorität bereits theoretisc­h möglich gewesen wäre. „Von unseren älteren Patienten haben sich erst rund die Hälfte im Impfzentru­m in Viersen-Dülken einen Impftermin geben lassen, die übrigen gehen lieber zum Hausarzt“, schildert Arens.

Wie viele Impfdosen wird es für MVZ Schwalmtal geben?

In dieser Woche hat das MVZ Schwalmtal-Waldniel laut Johann Arens knapp 50 Impfdosen erhalten: 30 Astrazenec­a und 18 Biontech: „Bestellt haben wir aber 150“, sagt der Mediziner. Er geht davon aus, dass die Zahl der Impfdosen in der kommenden Woche steigen wird. Allerdings wird im MVZ nicht der gesamte zur Verfügung stehende Impfstoff im Impfbus genutzt: „Wir machen außerdem Hausbesuch­e und impfen bettlägrig­e Patienten“, erklärt der Mediziner.

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RP-FOTOS (7): BUSCHKAMP Sie stellen den neuen Impfbus an der Dülkener Straße vor: der Mediziner Johann Arens, Unternehme­r Elmar von der Forst und für die Gemeinde Bernd Gather (v.l.) sowie Gaby Janssen und Iris Lohmann (r.).
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Die Patienten steigen vorne mit Maske ein.
 ??  ?? Im hinteren Bereich können die Geimpften warten.
Im hinteren Bereich können die Geimpften warten.
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An der Anmeldung werden die Daten aufgenomme­n.
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Über eine Rampe gelingt barrierefr­eies Einsteigen in den Impfbus.
 ??  ?? Für die Impfung steht hinter Vorhängen eine Liege bereit.
Für die Impfung steht hinter Vorhängen eine Liege bereit.
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Das Impfen funktionie­rt über eine Impfstraße in eine Richtung.

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