Mülleimer weg: Jetzt kommen die Müllsäcke
Nach dem Abbau der Abfallbehälter tauchen jetzt Müllbeutel am Borner See auf. Protest oder Selbsthilfe?
BRÜGGEN (busch-) Der Abbau von Papierkörben in Brüggener Naherholungsgebieten wie dem Borner See hat erneut Ablehnung und Widerstand hervorgerufen: So wurden die leeren Metallpfosten genutzt, um dort leere Müllsäcke zu deponieren, teilweise mehrere. Diese wiederhergestellte Möglichkeit der Entsorgung wurde bereits angenommen, wie gefüllte Abfallbeutel zeigen. Damit ist etwas passiert, was eigentlich nicht passieren sollte. Der Müll ist, wenn auch gesammelt, zurück.
Die CDU hatten im Dezember 2019 einen Antrag für die Demontage der Abfallbehälter gestellt und dafür im Bauausschuss im Juni 2020 eine Mehrheit gefunden; sie wollte mit dem Abfallbehälter-Experiment der Vermüllung in der Gemeinde, insbesondere in Naherholungsbieten an Seen und in Wäldern, entgegentreten. Dort gab es immer wieder überquellenden Mülleimer, insbesondere nach Wochenenden mit wärmerem Wetter und starker Besucher-Frequenz.
Gestartet ist dieser kontrovers diskutierte Test mit Rückfahrkarte: Sollte das Müllexperiment scheitern und die Natur vermüllt werden, würden die Papierkörbe zurückkehren – so hatten es die Politiker beschlossen. Deutliche Kritik an dem CDU-Antrag und der Umsetzung gab es insbesondere von der Wählergemeinschaft „Wir“: Sie wollte die Müllthematik lieber erneut breit diskutieren statt den Antrag umzusetzen; scheiterte aber damit.
Im März 2021 entfernte das Bauhof-Team insgesamt 39 Abfallbehälter, unter anderem am Borner See,
Dahmensee und am Weißen Stein. Allerdings wurden, anders als geplant, die erklärenden Schilder zur Müllmitnahme nicht aufgestellt. Das musste nachgeholt werden.
Nach dem ersten Wochenende ohne Abfallbehälter hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Lamers Fotos vom sauberen Umfeld rund um die demontierten Behälter und um die Rastplätze gemacht. Lamers sah den Papierkorb-Abbau als Erfolg an. Doch bereits wenige Tage nach den Aufnahmen von Klaus Lamers hatten Unbekannte etwa am Borner See rund um einige der Metallpfosten erneut Abfälle deponiert, wie Fotos belegen.
Mit dem Aufhängen von neuen Mülltüten wird das ursprüngliche Ziel des Papierkorb-Abbaus und der damit verbundene Appell an Spaziergänger und Hundebesitzer, ihren Unrat mitzunehmen, karikiert. Keine Überraschung, dass es zu Müllprotesten kommt: In den sozialen Medien wie Facebook hatten Nutzer vielfach Unverständnis und Ablehnung geäußert oder auch gefordert, dass der Bauhof die abgebauten Behälter wieder anbringen solle.
Gefragt nach einer ersten Bilanz, hatte sich Brüggens Bürgermeister Frank Gellen am 12. April abwartend-optimistisch geäußert. Nach seiner damaligen Kenntnis läuft der Müll-Versuch gut; er warb gegenüber der Rheinischen Post dafür, dem Test erstmal eine Chance zu geben; dieser sei in anderen Regionen erfolgreich gewesen. Gellen machte aber auch deutlich, dass die Verwaltung bei einem offensichtlichen Scheitern handeln werde.