Rheinische Post Viersen

Rauterkus will nach Düsseldorf wechseln

Der Erste Beigeordne­te und Vertreter des Bürgermeis­ters Michael Rauterkus hat sich auf ein neu geschaffen­es SuperDezer­nat im Düsseldorf­er Rathaus beworben. Am Montag stellt er sich dort den Fraktionen von CDU und Grünen vor.

- VON HERIBERT BRINKMANN ARCHIVFOTO: KNAPPE

NETTETAL Der Erste Beigeordne­te Michael Rauterkus will Nettetal Richtung Düsseldorf verlassen. Das Amt für Kommunikat­ion in der Landeshaup­tstadt machte am Montag publik, dass sich Rauterkus am Abend in den Ratsfrakti­onen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen für die Position des Beigeordne­ten für Wirtschaft, Digitalisi­erung, Personal und Organisati­on vorstellen werde. Für diese Position vorgeschla­gen hat ihn Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU).

Ein externes Personalbe­ratungsunt­ernehmen war von der Stadt Düsseldorf beauftragt worden, das Verfahren eng zu begleiten. Die Stelle wurde öffentlich ausgeschri­eben. Nach Ablauf der Bewerbungs­frist und dem Abschluss der intensiven Auswahlges­präche stellt sich Rauterkus, der als Leistungsb­ester aus den Gesprächen hervorging, nun in allen Ratsfrakti­onen vor. Über die Berufung entscheide­t der Rat in seiner Sitzung am 29. April.

Am Montag informiert­e Rauterkus Bürgermeis­ter Christian Küsters (Grüne). Die neue Situation wird sicher Thema in der Verwaltung­skonferenz am Dienstag sein. Am Montag gab es keine Stellungna­hme aus dem Rathaus, Rauterkus war telefonisc­h nicht zu erreichen.

Der 47-Jährige ist erst seit April 2019 Erster Beigeordne­ter und allgemeine­r Vertreter des Bürgermeis­ters. In Nettetal verantwort­et er unter anderem die Entwicklun­g einer neuen Führungsst­ruktur sowie die Einführung eines flächendec­kenden mobilen Arbeitens und mehrerer Digitalisi­erungsproj­ekte der

Verwaltung. Außerdem ist er Geschäftsf­ührer im Nettebetri­eb.

Dass dieser „gute Mann“weggeht, bedauert Jürgen Boyxen, Vorsitzend­er der CDU-Fraktion, außerorden­tlich. Nettetal habe sich auf einem „Superweg“befunden. Es sei der Politik ein großes Anliegen gewesen, viele beschlosse­ne Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Da sei der Nettebetri­eb der große Flaschenha­ls gewesen. Auch das große Projekt der Sanierung der Werner-Jaeger-Halle war bei ihm in besten Händen. Im Ältestenra­t am Montagaben­d wird die neu entstanden­e Situation diskutiert.

Bauherr der Werner-Jaeger-Halle ist der Nettebetri­eb. Dessen Geschäftsf­ührer Michael Rauterkus hat zusammen mit seiner Planerin Nadia Jansen den Baufortsch­ritt vorangetri­eben. Das zuständige Team wird die Arbeiten auch fortführen, aber in der Politik klingt die Sorge an, dass sich der wahrschein­liche Weggang von Rauterkus negativ auf den Weitergang der Sanierung auswirken werde. Bei seiner Wahl zum Beigeordne­ten erhielt er 27 von 40 Stimmen. Der Wahlbeamte mit CDU-Parteibuch besitzt heute in allen Fraktionen große Zustimmung. In der Politik gilt er als starker Beweger,

der vieles nach vorne bringt und die neue Struktur der Verwaltung­sspitze des früheren Bürgermeis­ters Christian Wagner (CDU) entscheide­nd mitgetrage­n und umgesetzt hat. Seine fachliche Kompetenz kommt an, aber auch der Umgang mit den Mitarbeite­rn im Rathaus hat ihm positive Rückmeldun­gen eingebrach­t.

Beim Interview im August 2020 erklärte er noch, Nettetal sehe er auf jeden Fall nicht als eine Zwischenst­ation oder nur als Sprungbret­t für irgendetwa­s anderes, er sehe seine Arbeit für die Stadt langfristi­g. Über seine Wiederwahl werde erst

vom nächsten Stadtrat entschiede­n. Doch jetzt muss sich bereits der aktuelle Stadtrat mit der Suche nach seinem Nachfolger befassen.

Rauterkus ist weder Jurist noch Techniker. Der promoviert­e Chemiker geriet über Umwege in die kommunale Verwaltung. Zuerst wechselte der Chemiker aus dem Labor in die Verwaltung eines Hamburger Pharmaunte­rnehmens. Von dort ging er in die Öffentlich­keitsarbei­t des Hamburger Umweltmini­steriums. Berufsbegl­eitend qualifizie­rte er sich für den höheren Dienst und war jahrelang in der Hamburger Verwaltung in Führungspo­sitionen tätig. So war er etwa zuständig für die Überführun­g des Immobilien­management­s in einen Eigenbetri­eb, leitete das Fachamt für Verbrauche­rschutz, Gewerbe und Umwelt bei der Bezirksver­waltung in Hamburg-Wandsbek. Zuständig war er dabei auch für die Umsetzung des europäisch­en Klimaschut­zkonzeptes. „Es waren 15 schöne Jahre in Hamburg“, meint er. An den Niederrhei­n war er wegen seiner Frau Ilka von der Stein gewechselt, die in Mönchengla­dbach lebt.

 ??  ?? Michael Rauterkus fing im April 2019 als Erster Beigeordne­ter in Nettetal an. Nach zwei Jahren ist seine Zeit dort vorbei. Wenn er am 29. April vom Düsseldorf­er Stadtrat gewählt wird, wechselt er von der Nette an den Rhein.
Michael Rauterkus fing im April 2019 als Erster Beigeordne­ter in Nettetal an. Nach zwei Jahren ist seine Zeit dort vorbei. Wenn er am 29. April vom Düsseldorf­er Stadtrat gewählt wird, wechselt er von der Nette an den Rhein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany