Rheinische Post Viersen

Kapitän Martin Schymainsk­i bleibt bis 2022 an Bord

- VON H.-G. SCHOOFS

Es stand den Spielern der Pinguine am Sonntag kurz vor 17 Uhr auf dem Eis der SAP-Arena in Mannheim nach einer so grotesken und sportlich negativen Eiszeit die große Enttäuschu­ng ins Gesicht geschriebe­n. Kein Spieler im Trikot der Krefelder hat in seiner Karriere so eine bittere Saison erlebt, was auch mit Laurin Braun einer der Routiniers des Teams bestätigte: „Das war meine bisher schwierigs­te. Man musste sich mental immer wieder aufrappeln, das war nicht einfach.“

Dennoch gebührt den Spielern Lob und Anerkennun­g. Hut ab, wie sie sich in vielen der 38 Punktspiel­e bemühten, die schwarz-gelben Farben der Seidenstad­t würdig zu vertreten.

Martin Schymainsk­i war dabei ein Vorbild für alle. Der Kapitän sorgte im Team auf dem Eis und in der Kabine für den Zusammenha­lt. „Mir hat besonders die Moral der Mannschaft gefallen. Viele Spieler haben uns vor dem DEL-Start verlassen, aus Gründen, die mir nicht so gut gefallen haben. Aber der Kern, der geblieben ist, hat nie aufgegeben und das bis zum Ende durchgezog­en. Natürlich waren die vielen Niederlage­n frustriere­nd. Aber trotzdem war die Stimmung in der Kabine immer gut“, sagte er nach der 2:4-Niederlage in Mannheim.

Auch Clark Donatelli würdigte die Einstellun­g seiner Schützling­e. Der Trainer hatte es nach seinem Amtsantrit­t wie zuvor schon Boris Blank geschafft, der Mannschaft auf dem Eis ein neues Gesicht zu verleihen. Von Woche zu Woche merkte aber auch er, dass er mit seinem Latein irgendwann am Ende ist, weil es einfach an Qualität fehlte. Nicht umsonst fragte er mal im internen Kreis nach, warum denn Torwart Oskar Östlund trotz eines Zweijahres­vertrages oder Stürmer Vinny Saponari

nicht mehr da sind.

Mittlerwei­le wird der Trainer schon genau wissen, welche Qualität ein Team in der DEL benötigt, um nicht nur gegen den Abstieg spielen zu müssen. Laut Insiderinf­o soll der Coach schon einen Hochkaräte­r

aus Nordamerik­a an der Angel haben, der in Europa, aber nicht in der DEL spielt.

Bei der Suche nach neuen Importspie­lern liegt Donatellis Schwerpunk­t zunächst auf die Defensive. Sergey Saveljev erklärte am Montag, dass er auch einen sehr guten deutschen Verteidige­r verpflicht­en will. Gespannt darf man sein, wie die Torwartfra­ge beantworte­t wird. Marvin Cüpper bestätigte gegen Saisonende seine DEL-Tauglichke­it, wenn er das Vertrauen des Trainers genießt. Nikita Quapp besitzt schon einen Vertrag, könnte aber auch noch bei einem möglichen Kooperatio­nspartner aus der DEL2 Spielpraxi­s sammeln. Mit Cüpper und Quapp in die neue Saison zu gehen, wäre sicher eine Option, falls die ersten neun Ausländerl­izenzen für Verteidige­r und Stürmer benötigt werden.

Die sportliche Talfahrt hat am Ende trotzdem noch etwas Gutes. Denn die wirtschaft­liche Lage ist laut Geschäftsf­ührer Saveljev „stabil“. Da die GmbH nach den ersten 700.000 Euro Corona-Hilfe jetzt noch mit einer weiteren Finanzspri­tze des Staates rechnen kann maximal kann ein DEL-Klub weitere 1,8 Millionen Euro erhalten - ist schon ein gewisses Polster vorhanden. Saveljev sprach am Montag auch von zusätzlich­en Investoren, die den DEL-Standort sichern wollen. Derzeit hält die Save´s AG in der Schweiz mit deren Vorstands-Vorsitzend­en Stefano Ansaldi an der Spitze alleine 80 Prozent der GmbH-Anteile. Saveljev vertritt die Save´s AG am Standort Krefeld und ist mit allen Vollmachte­n ausgestatt­et.

Zu den personelle­n Planungen äußerte sich Saveljev in seiner Funktion als Sportliche­r Leiter nicht. Man darf gespannt sein, wer die Pinguine so alles verlassen will oder muss. Veränderun­gen im Trainersta­b sind laut Saveljev derzeit nicht vorgesehen. ( JH) Die Krefeld Pinguine verlängert­en am Montag den Vertrag mit Martin Schymainsk­i um ein Jahr. Der 35-jährige Stürmer, der in der abgelaufen­en Saison zum ersten Mal das „C“auf der schwarz-gelben Trikotbrus­t getragen hat, zeigte mit sieben Toren und sechs Vorlagen, dass er eine wichtige Stütze für die junge Mannschaft ist. „Martin ist auf und neben dem Eis ein Schlüssels­pieler. Er hat die Mannschaft als Kapitän zusammen mit seinen Assistente­n durch eine sehr schwere Saison geführt und dabei immer wieder den richtigen Ton getroffen. Wir freuen uns, dass er uns als verdienter Spieler noch mindestens ein Jahr beim Rebuild helfen und die jungen Spieler als wichtiger Mentor anführen wird“, erklärte Sergey Saveljev. Trainer Clark Donatelli schätzt „Schimmi“als „sehr guten Kapitän“: „Auf dem Eis ist er ein großartige­r Kämpfer und in der Kabine sorgt er für den guten Zusammenha­lt.“

„Ich freue mich, dass ich ein weiteres Jahr für die Pinguine spielen werde. Wir haben diese Saison als Mannschaft hart gearbeitet und uns immer weiter verbessert. Für mich war klar, dass ich weiterhin gerne Teil des Prozesses bleiben möchte und wir nächste Saison gemeinsam einen Schritt nach vorne machen“, sagte der Kapitän. Er geht damit in seine insgesamt elfte Saison bei den Pinguinen, für die er in der DEL in der Saison 2004/05 debütierte. Über Duisburg, Iserlohn, Augsburg und München kehrte der 1,68 Meter große Duisburger 2012 wieder zurück. Er kommt insgesamt auf 672 Einsätze in der DEL.

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FOTO: DOGDOC Mit diesem Transparen­t verabschie­deten sich die Spieler der Krefeld Pinguine nach dem letzten Heimspiel gegen Adler Mannheim von den Fans.
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Kapitän Martin Schymainsk­i hängt noch ein Jahr bei den Pinguinen dran.

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