Uhu auf Dach in Willich-Wekeln gesichtet
WILLICH (emy) In Willich-Wekeln ist am Sonntag eine Eule gesichtet worden. Wie ein Anwohner berichtet, saß der Vogel von morgens bis zum Sonnenuntergang auf dem Dach eines Hauses an der Straße Am Anger. Der Uhu habe einen entspannten Eindruck gemacht, berichtete der Anwohner am Montag, aber weil der Vogel sich nicht zur Wehr gesetzt habe, als er von anderen Vögeln angegangen worden sei, habe der Anwohner sich hilfesuchend an einen befreundeten Jäger gewandt. Der habe Entwarnung gegeben, und auch Peter Kolshorn, Biologe der Biologischen Station Krickenbecker Seen in Nettetal, sagt: „Das ist ganz normales Verhalten.“
Wie der Anwohner berichtet und wie in einem Video, das unserer Redaktion vorliegt, zu sehen ist, sitzen mehrere Krähen und Elstern um den Uhu herum, rufen lautstark und piesacken die Eule mit Scheinangriffen. „,Hassen’ nennen Falkner das“, erläutert Kolshorn. Damit würden sie Artgenossen vor dem Uhu – die größte europäische Eulenart – warnen. Der Vogel habe dann nur zwei Möglichkeiten, sagt Kolshorn: wegfliegen, wenn es ihm zu viel werde, oder es über sich ergehen lassen. Dass Uhus, die tagsüber schlafen, im Ort sitzen, sei nicht üblich, könne aber vorkommen.
Bereits am Samstag hatte es wegen eines Uhus einen Feuerwehreinsatz am nicht weit entfernten Berthold-Nelke-Weg gegeben. Ein Anwohner beobachtete über Stunden den Vogel, der auf einem Dach eines Wohnhauses saß. Der Mann versuchte mit einem Besenstiel, das Tier zum Fliegen zu animieren. Nach Eintreffen des Löschzugs flog der Uhu selbständig davon.
Seit einigen Jahren werden im Kreisgebiet immer wieder Uhus gesichtet; die meisten im Westen in Richtung Grenzwald, berichtet Kolshorn. Weil die Art sehr empfindlich sei, gebe man ihre Rückzugsorte nicht bekannt, erläutert der Experte: „Wir gehen davon aus, dass sie dort auch brüten.“Er habe nicht den Eindruck, dass der Vogel auf den Fotos krank oder verletzt sei. Ob es sich dabei möglicherweise um einen entflohenen Vogel eines Falkners handle, sei nicht zu erkennen gewesen.
Der Experte betont: „Wildvögel sollte man in Ruhe lassen.“Im schlimmsten Fall könnten sie ihre Brut aufgeben. Er rät, die Vögel bei der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen zu melden. Bei akuter Gefahr sei die Feuerwehr für die Tierrettung zuständig.