Rheinische Post Viersen

Busfahrer ärgern sich über WC-Problem

Seit der Kiosk am Süchtelner Busbahnhof geschlosse­n ist, ist für Busfahrer dort keine Toilette mehr zugänglich. Die Stadt arbeitet an einer Lösung.

- VON NADINE FISCHER UND FIONA SCHULTZE

SÜCHTELN Sven Deubel ist seit 20 Jahren Busfahrer beim Kraftverke­hr Schwalmtal (KVS). Er liebt seinen Job, kämpft jedoch schon seit Jahren gemeinsam mit seinen Kollegen für saubere Toiletten an den betroffene­n Endhaltest­ellen im Kreis Viersen. Als Negativbei­spiel nennt Deubel den Süchtelner Busbahnhof – in der städtische­n Anlage gibt es gar keine Toilette. Bis vor einigen Jahren war am Busbahnhof noch ein kleiner Kiosk in einem Pavillon in Betrieb, an den eine Toilette angeschlos­sen war, die Busfahrer nutzen konnten. Mittlerwei­le steht der Kiosk leer und somit fällt auch die Möglichkei­t, das WC aufzusuche­n, für die Fahrer weg.

Deubel berichtet: „Zeitweise gab es am Hintereing­ang des ehemaligen Kiosk ein Dixi-Klo. Eine Frechheit und absolutes No-Go für uns Busfahrer.“Geschäftsf­ührer Elmar von der Forst, Geschäftsf­ührer beim KVS, bestätigt, dass das Dixi-Klo dem Vandalismu­s zum Opfer gefallen sei. Doch was macht man, wenn sich die Blase während der Pause am Busbahnhof meldet? „Manche Kollegen passen ihre Flüssigkei­tsaufnahme dem jeweiligen Dienst an. Das geht bei hohen Temperatur­en gar nicht. Teilweise gehen die Männer auch in die Botanik, was verboten ist“, sagt Deubel. „Es kam auch schon vor, dass eine Kollegin sich ablösen ließ.“Von der Forst fügt an: „Süchteln ist ein wichtiger Knotenpunk­t für die Busfahrer. Teilweise durften diese im gegenüberl­iegenden Krankenhau­s auf die Toilette gehen, was aber wegen Corona nicht mehr möglich ist.“

Bei der Stadt Viersen ist das Problem bekannt, eine Lösung wird gesucht. „Es ist unser Interesse, dass die Busfahrer dort wieder die Toilette benutzen können“, sagt die Technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche. Auch in Sitzungen des Ausschusse­s für Stadtentwi­cklungund Planung ist das WC-Problem

bereits angesproch­en worden. So wies etwa Britta Pietsch (Linke) mehrfach darauf hin, dass Busfahrer gezwungen seien, in ihren Pausen teils einige hundert Meter vom Busbahnhof entfernt Toiletten aufzusuche­n. Das öffentlich­e WC an der einige hundert Meter entfernten Propsteist­raße steht jedoch nicht zur Verfügung. Stadtsprec­her Frank Schliffke erläutert: „Die öffentlich­e WC-Anlage an der Propsteist­raße ist seit einigen Jahren nach mehreren Vandalismu­sschäden/Reparature­n nicht mehr funktionsf­ähig. Die Anlage ist etwa 20 Jahre alt. Ersatzteil­e sind nicht mehr zu bekommen. Folglich ist sie außer Betrieb.“

Um das Problem zu lösen, soll nun schnell ein Pächter für den Pavillon am Busbahnhof her. Es werde jemand gesucht, der einen Kiosk, ein Café oder einen Imbiss betreiben wolle, erläutert Fritzsche. So

hätten nicht nur Busfahrer die Möglichkei­t, dort die Toilette zu nutzen: Wer auf den Bus wartet, könnte sich dort etwas zu essen oder ein Getränk holen. Nahe dem Busbahnhof ist die Johannes-Kepler-Schule gelegen, Kiosk oder Imbiss wären also voraussich­tlich auch für viele Schüler eine Anlaufstel­le. Um den Standort für mögliche Betreiber interessan­ter zu machen, soll die Pacht nicht allzu hoch angesetzt werden: „Wir würden

demjenigen da sicherlich entgegenko­mmen wollen“, sagt Fritzsche und hofft auf Bewerber, die sich zeitnah bei der Stadt melden. Ob es andere Möglichkei­ten gebe, die Toilette am Busbahnhof auch ohne betriebene­n Pavillon wieder für die Fahrer zugänglich zu machen, „müssen wir prüfen“, sagt sie. Sven Deubel und seine Kollegen müssen also vorerst weiter auf eine Lösung des Problems warten.

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RP-FOTOS: FISCHER Der Kiosk am Süchtelner Busbahnhof ist seit einigen Jahren geschlosse­n. Damit ist für Busfahrer die Toilette nicht mehr zugänglich.
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Busfahrer können nicht auf das öffentlich­e WC an der Propsteist­raße ausweichen: Es ist außer Betrieb.

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