Busfahrer ärgern sich über WC-Problem
Seit der Kiosk am Süchtelner Busbahnhof geschlossen ist, ist für Busfahrer dort keine Toilette mehr zugänglich. Die Stadt arbeitet an einer Lösung.
SÜCHTELN Sven Deubel ist seit 20 Jahren Busfahrer beim Kraftverkehr Schwalmtal (KVS). Er liebt seinen Job, kämpft jedoch schon seit Jahren gemeinsam mit seinen Kollegen für saubere Toiletten an den betroffenen Endhaltestellen im Kreis Viersen. Als Negativbeispiel nennt Deubel den Süchtelner Busbahnhof – in der städtischen Anlage gibt es gar keine Toilette. Bis vor einigen Jahren war am Busbahnhof noch ein kleiner Kiosk in einem Pavillon in Betrieb, an den eine Toilette angeschlossen war, die Busfahrer nutzen konnten. Mittlerweile steht der Kiosk leer und somit fällt auch die Möglichkeit, das WC aufzusuchen, für die Fahrer weg.
Deubel berichtet: „Zeitweise gab es am Hintereingang des ehemaligen Kiosk ein Dixi-Klo. Eine Frechheit und absolutes No-Go für uns Busfahrer.“Geschäftsführer Elmar von der Forst, Geschäftsführer beim KVS, bestätigt, dass das Dixi-Klo dem Vandalismus zum Opfer gefallen sei. Doch was macht man, wenn sich die Blase während der Pause am Busbahnhof meldet? „Manche Kollegen passen ihre Flüssigkeitsaufnahme dem jeweiligen Dienst an. Das geht bei hohen Temperaturen gar nicht. Teilweise gehen die Männer auch in die Botanik, was verboten ist“, sagt Deubel. „Es kam auch schon vor, dass eine Kollegin sich ablösen ließ.“Von der Forst fügt an: „Süchteln ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Busfahrer. Teilweise durften diese im gegenüberliegenden Krankenhaus auf die Toilette gehen, was aber wegen Corona nicht mehr möglich ist.“
Bei der Stadt Viersen ist das Problem bekannt, eine Lösung wird gesucht. „Es ist unser Interesse, dass die Busfahrer dort wieder die Toilette benutzen können“, sagt die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Auch in Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklungund Planung ist das WC-Problem
bereits angesprochen worden. So wies etwa Britta Pietsch (Linke) mehrfach darauf hin, dass Busfahrer gezwungen seien, in ihren Pausen teils einige hundert Meter vom Busbahnhof entfernt Toiletten aufzusuchen. Das öffentliche WC an der einige hundert Meter entfernten Propsteistraße steht jedoch nicht zur Verfügung. Stadtsprecher Frank Schliffke erläutert: „Die öffentliche WC-Anlage an der Propsteistraße ist seit einigen Jahren nach mehreren Vandalismusschäden/Reparaturen nicht mehr funktionsfähig. Die Anlage ist etwa 20 Jahre alt. Ersatzteile sind nicht mehr zu bekommen. Folglich ist sie außer Betrieb.“
Um das Problem zu lösen, soll nun schnell ein Pächter für den Pavillon am Busbahnhof her. Es werde jemand gesucht, der einen Kiosk, ein Café oder einen Imbiss betreiben wolle, erläutert Fritzsche. So
hätten nicht nur Busfahrer die Möglichkeit, dort die Toilette zu nutzen: Wer auf den Bus wartet, könnte sich dort etwas zu essen oder ein Getränk holen. Nahe dem Busbahnhof ist die Johannes-Kepler-Schule gelegen, Kiosk oder Imbiss wären also voraussichtlich auch für viele Schüler eine Anlaufstelle. Um den Standort für mögliche Betreiber interessanter zu machen, soll die Pacht nicht allzu hoch angesetzt werden: „Wir würden
demjenigen da sicherlich entgegenkommen wollen“, sagt Fritzsche und hofft auf Bewerber, die sich zeitnah bei der Stadt melden. Ob es andere Möglichkeiten gebe, die Toilette am Busbahnhof auch ohne betriebenen Pavillon wieder für die Fahrer zugänglich zu machen, „müssen wir prüfen“, sagt sie. Sven Deubel und seine Kollegen müssen also vorerst weiter auf eine Lösung des Problems warten.