Rheinische Post Viersen

Cafe´ Bürgermeis­teramt: In der Krise neu erfunden

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Die Gemeinde macht mit bei der NRW-Aktion „Ehrenamt im Katastroph­enschutz“. Unterstütz­ung bräuchten laut Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz (CDU) weiterhin der Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft, das Deutsche Rotes Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser Hilfsdiens­t, das Technische Hilfswerk und der Verband der Feuerwehre­n in NRW. busch

Dass Silke Beckstedde, Ingenieuri­n für Innenarchi­tektur, einmal Chefin eines Cafés in einem Denkmal werden würde, darüber hätte sie vor 2014 wohl nur geschmunze­lt. Doch dann fragte sie Brüggens Bürgermeis­ter Frank Gellen (CDU) an, ob sie sich Gedanken machen könne zu einer Umnutzung des Verwaltung­sgebäudes an der Marktstraß­e. Beckstedde konnte: Café im Erdgeschos­s, Fremdenzim­mer im Obergescho­ss, lautete ihr Konzept für das frühere Bürgermeis­teramt.

Am 5. Mai ist der fünfte Jahrestag der Eröffnung: Für Beckstedde und ihr Team Anlass, trotz Lockdown etwas Besonderes zu planen: Von Mittwoch bis Sonntag, 9. Mai, jeweils von 10 bis 17 Uhr, steht jeden Tag eine außergewöh­nliche Torte in der Vitrine, jeder Abholer erhält eine kleine Aufmerksam­keit;

am Samstag und Sonntag gibt es ein „Festfrühst­ück ausse Schachtel“(inklusive eines Piccolo pro Person) zum Sonderprei­s von 15,55 Euro pro Person.

„Es waren einmal ein altes, besonderes Haus, eine Gemeindeve­rwaltung mit Platznot und eine blauäugige Innenarchi­tektin: So fangen Märchen an“, meint Beckstedde. Und ihr erscheint die Verwandlun­g der Brachter Amtsstube seit 2014 auch heute noch wie ein Märchen – wenn auch eines mit viel Eigenleist­ung, Überraschu­ngen, Unerwartet­em, Dramatik, Lustigem und unfassbar viel Schönem. Längst wurde im Café nicht mehr nur gefrühstüc­kt, Kuchen gegessen oder getafelt: Auch Lesungen, Konzerte und Ausstellun­gen fanden statt. Für 2020 hatte Beckstedde zahlreiche Veranstalt­ungen geplant. Doch dann kam die Corona-Pandemie – und eine Vollbremsu­ng für das Café.

Nach einer Woche Schockstar­re wurde auf „To-Go“-Betrieb umgestellt: Die Theke wurde umgebaut, die Bestuhlung geändert, um Abstandsun­d zusätzlich­e Hygienereg­eln erfüllen zu können. Torten und Kuchen aus dem Amt waren weiterhin gefragt, insbesonde­re ist die Klorollent­orte Ostern 2020 in aller Munde, eine Antwort auf den Klopapier-Kaufwahn angesichts der Krise. Mit dem zweiten Lockdown im November 2020 schließt sich die Café-Tür für Gäste zum

Verweilen erneut. Wird das Märchen jetzt zum Albtraum? „Finanziell absolut“, sagt die Café-Chefin. Aber es gibt noch viele Ideen, auch wenn die bisher nicht reichen. Einmal mehr wird das Café neu erfunden: Es gibt das „Frühstück ausse Schachtel“, „Eintöpfe aussem Glas“und die „Genuss-Schachtel“, Pikantes und Süßes aus dem Leckerschr­ank: Pesto, Suppen, Chutneys, Brotaufstr­iche und Marmeladen stehen zum Abholen bereit, anderes auf Bestellung oder auf Voranmeldu­ng. Längst gibt es Bücher oder Dekorative­s von Künstlern, die sonst im Café aufgetrete­n wären, zum Kauf. Beckstedde­s Café „soll bestehen bleiben: weil Gastronomi­e und Kulturscha­ffende unverzicht­bar sind, damit es Menschen neben Zuhause und Arbeit gut geht“, sagt sie. Daniela Buschkamp

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Ein Blick in das Brachter Café Bürgermeis­teramt.
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FOTOS (2): BECKSTEDDE Der kürzlich aufgestell­te Leckerschr­ank im Café.
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FOTO: GEMEINDE Andreas Gisbertz und Feuerwehrc­hef Dirk Neikes (r.).

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