Rheinische Post Viersen

Mönchengla­dbacher veröffentl­icht zweites Reimbuch

Gerd Jansen hat viel erlebt in seinem Leben – nun ist er Autor. Seine Texte sind politisch, lustig, aber auch ernst. Und alles fing mit einer Thüringer Knackwurst an.

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

MOENCHENGL­ADBACH „‘Ihr Kinderlein kommet‘ ist eines meiner Besten“, sagt Gerd Jansen. Es ist alles andere als ein wohliges Kirchenwei­hnachtslie­d: Janssen ließ sich von den ersten Zeilen zu einem bissigen Kommentar zu missbräuch­lichen Tendenzen in der katholisch­en Kirche inspiriere­n. Gerade hat Jansen „Das Beste kommt zum Schluss“herausgebr­acht, ein Buch mit etwa 120 gereimten Texten auf 192 Seiten. Aus einem Weihnachts­lied, einem Beatles-Song oder bekannten

Gassenhaue­rn werden Jansen’sche Erzählunge­n und Lieder in neuen Reimen.

Dass er mit 74 Jahren sein zweites Buch veröffentl­ichen würde (sein erstes Buch, „Einfach hin und weg“, erschien 2007 und war ein Tagebuch über seine Pilgerwand­erung nach Santiago de Compostela), war dem Rheydter Gerd Jansen nicht in die Wiege gelegt.

In Aachen geboren, in Mönchengla­dbach-Rheydt aufgewachs­en, machte er 1964 eine Ausbildung zum Koch. Nach dem Besuch der Hotelfachs­chule in Dortmund, wo er den Betriebswi­rt absolviert­e, ging er in die gehobene Hotellerie und begann ein abenteuerl­iches Leben. Es führte ihn in die Schweiz, auf See, in den Senegal, wo er drei Jahre lang lebte, für zwei Jahr nach Kairo, nach Inzell und wieder zurück nach Mönchengla­dbach. 35 Jahre lang war er im Hotelfach unterwegs, bis es genug war.

Gerd Jansen orientiert­e sich um. „Ich habe den Blaumann angezogen und gemacht, was ich ein Leben lang machen wollte“, erzählt er. Er machte sich selbststän­dig und gründete seine „Dienstleis­tung für

Gewerbe und Industrie“. „Du bist verrückt geworden“– das musste er sich nach der Umorientie­rung gelegentli­ch anhören. Aber Jansen hat es nie bereut.

„Bei mir war’s nie langweilig“, stellt Jansen fest. Seine Offenheit für Neues, für das Andere, für Nicht-Erprobtes spiegelt sich in seinen Reimen wider.

Begonnen hat das große Reimen 2019. Gerd Jansen bekam ein vorweihnac­htliches Geschenk der Cousinen aus Jena: seine heißgelieb­te hausgemach­te Thüringer Knackwurst. „Ein einfaches Danke reicht nicht“, beschloss er. Aus „Stille Nacht, Heilige Nacht“und „O, Du Fröhliche“wurden Loblieder auf die Wurst und die Cousinen.

In rascher Folge entstanden daraufhin ein halbes Dutzend Lieder, die er einsang und zusammen auf eine CD spielte. „Ein Heidenspaß“, sagt Jansen rückblicke­nd. 300 Texte sind bislang entstanden – viele sind politisch, manche sarkastisc­h, andere lustig.

Info „Das Beste kommt zum Schluss“ist im tredition-Verlag erschienen und kostet 15,99 Euro.

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FOTO: ISABELLA RAUPOLD Kurz vor Kaufland hört der Radweg auf, es folgt eine Asphaltsch­icht. Für Thomas Klein auf seinem Fahrrad ein Ärgernis.
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FOTO: DANIEL BRICKWEDDE Ohne Kennzeichn­ung für den Rad- oder Fußweg nutzen Autos den Abschnitt, um schnell mal zu halten.
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FOTO: GERD JANSEN Gerd Jansen aus Mönchengla­dbach.

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