Neustart für Theater und Kabarett
Nettekultur präsentiert ein volles Programmangebot, das im September beginnen soll. Neu ist das Wahlabonnement.
NETTETAL Nettekultur geht neue Wege: Das klassische Abo gibt es nicht mehr, dafür wird das Wahlabo eingeführt. Jeder kann seine fünf Abende aus einem Programm mit elf Veranstaltungen auswählen. Damit reagiert die Stadt, so Roger Dick, Leiter Nettekultur, auf den Wunsch der Kunden nach stärkerer Flexibilität. „Immer weniger Interessenten sind bereit, sich langfristig zu binden.“
Aber noch wichtiger als dieser organisatorische Zeitensprung ist das Signal, das Nettekultur mit diesem Programm setzen will: Die Kultur findet wieder statt. Angeboten wird für die Saison 2021/22 ein Programm im vollen Umfang. Nettekultur geht davon aus, dass es ab September Aufführungen mit und ohne Einschränkungen, aber auf jeden Fall analog geben wird. „Allein Klatschen vom Balkon bringt den Künstlern nichts“, sagt Bürgermeister Christian Küsters (Grüne). „Wir buchen wieder.“Und viele der Tourneetheater hoffen mit ihm, dass es bald wieder losgehen kann.
Im Abonnement geht es los am 8. Oktober mit der Komödie „Nein zum Geld“. Die Schauspieler Boris Aljinovic, Christian Schmidt, Erika Skortzki und Janina Stopper testen aus, was passiert, wenn einer zu einem Lottogewinn von 162 Millionen Euro nein sagt. Spannend wird es auch am 24. Oktober, wenn das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel den „Fall Collini“auf die Bühne bringt. Im Kriminalstück von Ferdinand von Schirach („Terror“, „Gott“) geht es um einen Justizskandal.
„Nur drei Worte“ist der Titel einer Komödie, mit der das Tournee-Theater Thespiskarren am 12. November gastiert. Und diese drei Worte lauten „Wir trennen uns.“An ihrem 20. Hochzeitstag hat das Ehepaar, er ist Lehrer, sie Verlegerin, zwei befreundete Gäste eingeladen: eine Kunsthändlerin und eine Masseurin. Es folgt ein „Feuerwerk messerscharfer Dialoge“.
Die Geschichte der „Hitler-Tagebücher“hat zuerst Helmut Dietl verfilmt. Marcus Grube hat aus diesem Stoff eine Bühnenfassung gemacht und bringt Skandalreporter
Hermann Willié in den Seerosensaal. Was Kinder und Eltern trennt und was sie zusammenhält – darum geht es am 15. Januar in „Dinge, die ich sicher weiß“. In „4000 Tage“liegt Michael im Koma. Als er aufwacht, kann er sich an seine letzten elf Jahre nicht mehr erinnern. Seine
Mutter und sein Lebensgefährte kämpfen um die Deutungshoheit über die verloren gegangene Zeit. In „Amadeus“geht es natürlich um Mozart, aber auch um Salieri, seinen Neider und Feind in Wien. Boris Kunstmann und Ron Williams geben am 21. März in „Miss Daisy und ihr Chaffeur“ein Spiel von Nähe und Ferne. Und noch eine Trennung: Marion Kracht und Michael Roll klären die entscheidende Frage „Und wer nimmt den Hund?“
„Die ultimative Udo-JürgensShow“sorgt zumindest für ein Wiederhören mit den unvergessenen Liedern. Christian Mädler und eine fünfköpfige Liveband wollen am 26. April das Publikum verzaubern. Brillante Dialoge und einen Clou bietet „Die Kehrseite der Medaille“. Zwei Paare beim Abendessen: Neben der höflichen Konversation gibt es auch die heimlichen Gedanken dazu, fürs Publikum beiseite gesprochen. Zusätzlich im Programm ist das Olivia Trummer Trio am 25. September zu hören. Sie gilt als eine der interessantesten Jazzmusikerinnen ihrer Generation.
Das besondere Programm bietet jede Menge Kabarett und Comedy: Kabarettlady Barbara Ruscher, Klavierkabarettistin Anne Folger, Kabarettist Christoph Sieber, Mirja Boes und die Honkey Donkeys, die coole Powerfrau Liza Kos, Kleinkünstler Matthias Reuter, die großartige Tina Teubner (“Den Tatsachen ins Auge schauen, hat noch niemandem geschadet. Höchstens den Tatsachen.“), Wilfried Schmickler, einer der großen Politikkabarettisten, machen die Auswahl schwer. Es fehlt noch die Comedy-Nacht.