Neue Verbote an Dahmen- und Venekotensee
Die massiven Probleme vom Sommer 2020 sollen sich laut Kreis und Kommunen nicht wiederholen.
BRÜGGEN/NIEDERKRÜCHTEN Müll, Lärm, offenes Feuer, illegales Baden und missachtete Betretungsverbote im Landschaftsschutzgebiet: diese Probleme haben die Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten sowie die Anwohner am Venekotensee und Dahmensee regelmäßig, insbesondere im Sommer. Landrat Andreas Coenen (CDU) hat jetzt mit den Bürgermeistern Frank Gellen (Brüggen, CDU) und Kalle Wassong (Niederkrüchten, parteilos) ein gemeinsames Vorgehen abgestimmt. Sie haben eine neue Allgemeinverfügung geplant: Sie soll Alkoholgenuss, Lärm, offenes Feuer, Rauchen, Grillen und Baden verbieten; Hundebesitzer müssen ihre Tiere am Venekotenund Dahmensee anleinen. Der Schritt ist eine Erfahrung aus den vergangenen Sommern, denn Appelle an die Verursacher hätten nichts gebracht: „Jetzt ergreifen wir entsprechende Maßnahmen.“
Wie geht es mit den Plänen für ein Naturbad am Dahmensee weiter?
Die Idee wird weiter verfolgt: Die Burggemeinde Brüggen führt Gespräche mit dem Kreis Viersen, um die Einrichtung eines Naturbads am Dahmensee zu prüfen. Damit wäre eine Lücke geschlossen. Abgesehen vom Strandbad am Heidweiher in Schwalmtal fehlt im Westkreis Viersen eine legale Bademöglichkeit in einem See.
Wie sehen das die Anwohner?
Insbesondere am Venekotensee gab es immer wieder Anwohnerbeschwerden nach heißen Wochenenden. Ein Beispiel: 2020 beschwerten sich Anwohner beim Bürgermonitor der „Rheinischen Post“über zugeparkte Wege, nächtliche Partys und Lagerfeuer, die eine Brandgefahr darstellten. Im August wäre fast ein Kind beim illegalen Schwimmen imVenekotensee ertrunken.
Was haben die Kommunen bisher getan?
Die Gemeinde Niederkrüchten hatte im Sommer 2020 am Venekotensee die Kontrollen am Wochenende verstärkt; Brüggen am Dahmensee und am Borner See.
Ab wann gilt die Allgemeinverfügung?
Dazu machte der Kreis Viersen keine Angaben, noch ist die Allgemeinverfügung aber nicht rechtskräftig. Klar ist, dass sich damit erst die politischen Gremien beschäftigen müssen. In Niederkrüchten wird das Thema etwa am 11. Mai im Haupt- und Finanzausschuss (Beginn: 18.30 Uhr in der Begegnungsstätte) den Fraktionen vorgestellt. „Die Verfügung soll vom 1. Juni bis 30. September gelten“, erläutert Kalle Wassong. Bei einer positiven Bilanz könne sie 2022 erneut verhängt werden.
Was soll die neue Allgemeinverfügung bringen?
Mit ihr soll laut Kreis vermieden werden, dass sich die Situation an den beiden Seen in diesem Sommer wiederholt. „Die Maßnahmen dienen der Gefahren- und Brandabwehr sowie dem Natur- und Umweltschutz“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises und der Kommunen.
Wie soll die Einhaltung der geplanten neuen Regeln kontrolliert werden?
Landrat Andreas Coenen sichert „den Einsatz der Kreispolizei im Rahmen der Amtshilfe zu“. Sie unterstützt die Ordnungsämter aus Brüggen und Niederkrüchten. Unabhängig davon werden an beiden Seen Sicherheitsdienste die Einhaltung der neuen Regeln kontrollieren. Auch der umliegende Parkraum wird engmaschig überwacht.
Was sollen die neuen Regeln bringen?
Einen Schutz der Natur und auch der Belange der um die Seen lebenden Menschen. Landrat Andreas Coenen erklärt: „Mir war wichtig, alle zuständigen Behörden an einen Tisch zu holen, um dauerhaft eine Lösung für das von Jahr zu Jahr gravierender werdende Problem zu finden.“Er sei froh, dass alle Beteiligten einen Weg gefunden haben, mit dem man die Natur und die Anwohner schützen könne. Die beiden Bürgermeister Frank Gellen und Kalle Wassong haben zwar Verständnis dafür, dass die immer wärmeren Sommer viele Menschen ans Wasser locken: „Dennoch müssen wir die Sicherheit und den Schutz der Natur gewährleisten.“