Mehr als sechs Millionen Bürger sind geimpft
Das hohe Impftempo in NRW wird leicht gedrückt, da Zweittermine mit Astrazeneca in Impfzentren nicht vorgezogen werden.
DÜSSELDORF In NRW waren am Freitag bereits 6,1 Millionen Menschen mindestens einmal immunisiert worden, gab das Robert-Koch-Institut am Samstag bekannt. Dies sind 34 Prozent aller 17,9 Millionen Bürger. Bezogen auf die 14,9 Millionen volljährigen Bürger, auf die praktisch alle Impfungen entfallen, kommt NRW auf eine Impfquote von 41 Prozent. Im Mai sollen in den Impfzentren 750.000 Erstimpfungen stattfinden, gab das Land bekannt. Alleine dadurch käme NRW unter Erwachsenen auf eine Impfquote von 46 Prozent; die Hausartztermine könnten dann zu einer Quote von 50 Prozent führen.
Nach Angaben des Landes waren Termine für Menschen aus der Personengruppe mit Priorität 3 in den Impfzentren „fast ausgebucht“. Dazu gehören etwa Lehrer an weiterführenden Schulen. Wer keinen Termin hat, soll sich an einen Hausarzt wenden. Dort würden nun die Impfungen „weiter Fahrt“aufnehmen, so das Land. Diese Ärzte dürften nun Personen mit Priorität 3 immunisieren, sofern sie keine Patienten der Priorität 1 oder 2 mehr zu impfen haben. Das nütze vorrangig den Über-60-Jährigen und chronisch Kranken, so das Land.
Mit dem umstrittenen Impfstoff von Astrazeneca kann währenddessen jedermann von den Hausärzten versorgt werden, sofern er oder sie dies will und sofern die Person gut über Risiken aufgeklärt wurde. Überwiegend Dosen dieses Vakzins wurden am Wochenende für eine ungewöhnliche Aktion genutzt: In der Kölner Ditib-Zentralmoschee wurden am Samstag 1450 Menschen geimpft, am Sonntag standen weitere rund 1100 Impfdosen zur Verfügung. Nicht nur Mitglieder
der muslimischen Gemeinde durften kommen.
Die Impfzentren bieten mangels Vorräten aktuell keine neuen Termine für Erstimpfungen mit Astrazeneca an. Wenn es wieder Material gibt, dürfen Bürger den Zeitraum zwischen erster Impfung und zweiter Impfung auf vier statt zwölf Wochen verkürzen. Das haben die Gesundheitsminister der Länder vereinbart. Sie wollen so Bürger ködern, die in Urlaub fahren wollen.
Für diejenigen, die ihre erste Astrazeneca-Impfung in einem Impfzentrum hatten, hat das NRW-Gesundheitsministerium eine bittere Pille: Sie dürfen den zweiten Piks nicht vorziehen. Der „organisatorische Aufwand“sei zu groß, sagt die Behörde. Tatsächlich hatten einige Menschen eine solche Terminverlegung erreicht. Die Schutzwirkung sei allerdings bei zwölf Wochen am höchsten.