Bayern lässt Borussia zum dritten Mal ganz schlecht aussehen
In ihrer Bundesliga-Historie verliert Borussia erst zum neunten Mal mit mindestens sechs Toren Differenz. Ein Überblick über Gladbachs höchste Pleiten.
Lothar Matthäus wusste sofort, an welches Spiel ihn die Geschehnisse in der Münchner Arena am Samstagabend erinnerten. „Am letzten Spieltag der Saison 1985/86 ging es für uns auch um die Meisterschaft. Da haben wir gegen Gladbach auch ganz früh getroffen und 6:0 gewonnen“, sagte der Sky-Experte zur 0:6-Niederlage der Gladbacher beim FC Bayern München. Ex-Borusse Matthäus hatte 1986 selbst für das 0:1 gesorgt, bereits nach 13 Sekunden traf er im Olympiastadion zum 1:0. Robert Lewandowski ließ sich nun dagegen fast zwei Minuten Zeit. Das Ergebnis war am Ende aber dasselbe für die Borussen – es gab eine Klatsche allererster Güte.
Zum 14. Mal in 53 Bundesligajahren kassierte Borussia mindestens sechs Gegentore in einem Spiel. Und zum neunten Mal verlor Gladbach am Samstagabend ein Ligaspiel mit mindestens sechs Toren Differenz. Zuletzt hatte es eine Abreibung dieser Art am 18. September 2010 gegeben, als Borussia 0:7 beim VfB Stuttgart verlor und damit die höchste Auswärtsniederlage in der Bundesliga erlitt. Auf der gleichen Stufe steht nur noch das 0:7 auf dem Bökelberg gegen Werder Bremen aus dem Jahr 1966, gegen Ende der Gladbacher Debütsaison in der Bundesliga.
Mehr als sieben Gegentore sollte es nur einmal geben: Im Herbst 1998 befand sich Borussia in einem desolaten Zustand und war bereits
Tabellenletzter, als sie Bayer Leverkusen am Bökelberg empfing. Der Gast machte kurzen Prozess, führte bereits zu Pause 4:0 und zeigte sich Mitte der zweiten Hälfte gnädig, als er ein paar Gänge rausnahm – Endstand: 2:8. Heilende Wirkung hatte diese Klatsche nicht, im Gegenteil:
Am nächsten Spieltag verlor Gladbach beim VfL Wolfsburg trotz früher Führung 1:7. Trainer Friedel Rausch, wenige Monate zuvor noch gefeiert für den Klassenverbleib, war seinen Job los. Und Borussia stieg am Ende der Saison ab.
Insgesamt sieben Niederlagen mit sechs Toren Differenz sind es nun für Borussia in der Bundesliga – für drei davon sind die Bayern verantwortlich. Vor dem aktuellen 0:6 von München und der bereits erwähnten Klatsche beim Saisonfinale 1986, nach der die Borussen dem Gastgeber danach ebenfalls bei der Meisterfeier zusehen durften, fügten die Bayern dem einstigen Titelkonkurrenten auch am Bökelberg schon einmal eine herbe Schlappe zu. Im Frühjahr 1979, als Borussia erstmals in richtige Abstiegsgefahr geriet, setzte es daheim ein 1:7 gegen die Münchner.
Auch der VfB Stuttgart taucht in der Liste der höchsten Gladbacher Liga-Pleiten zumindest ein zweites Mal auf. 1987 beendete ein 0:6 am dritten Spieltag eine beispiellose Siegesserie der Borussen, die zuvor zwölf Meisterschaftsspiele in Folge gewonnen hatten. Komplettiert wird die Aufzählung der höchsten Klatschen durch ein 0:6 im Dezember 2004, als Gladbach mit seinem Trainer Dick Advocaat bei Hertha BSC derart unterging.
Einmal erwischte es die Borussen indes außerhalb der Liga noch schlimmer: 1960 gab es im Europapokal der Pokalsieger ein 0:8 bei den Glasgow Rangers.