Nach der Flut: Welle der Hilfsbereitschaft
Das Schicksal der Menschen in den Katastrophengebieten berührt viele Einwohner des Kreises Viersen. Am Wochenende machten sich die ersten Hilfskonvois auf den Weg. Und die Feuerwehren helfen ebenfalls.
KREIS VIERSEN Es war eine Spontan-Idee — über die Auswirkungen ist der Viersener Elmar Orta auch noch am Sonntag überrascht. „Wir hatten zu Spenden für die Katastrophengebiete aufgerufen, was dann passierte, das war Wahnsinn“, sagt er. „Da hat sich gezeigt, wie Viersen drauf ist.“Im Minutentakt seien Leute gekommen, um ihre Spenden abzugeben, berichtet Orta. „Da wurden ganze Regale im Drogeriemarkt leer gekauft. Duschgels, Hygieneartikel, Kindernahrung...“Die Spender seien nicht nur gekommen, um die Sachen abzugeben, sie hätten auch mit angepackt, die Container zu füllen. Die hatte der Viersener Bauunternehmer Prangenberg & Zaum bereitgestellt. „Am Ende waren rund 250 Kubikmeter an Spenden zusammengekommen“, berichtet Orta. „Die Leute haben mit Verstand Waren ausgesucht, die wirklich benötigt werden wie Wasserkocher oder Handy-Powerbänke.“Über die Viersener Feuerwehr bekam Orta eine Kontaktanschrift, am Wochenende wurde ein Gutteil der Spenden zu den Maltesern nach Düren gebracht. Die Viersener halfen dort mit, die Waren aus den Transportern zu holen und die Läger zu füllen. „Die Malteser waren dazu körperlich nach ihren Dauereinsätzen gar nicht mehr in der Lage“, berichtet Orta.
Ganz ähnlich klingt die Schilderung von Julia Dohmen. „Ich bin in Erftstadt aufgewachsen, habe dort gelebt, bis ich vor sechs Jahren nach Nettetal gezogen bin.“Mit ihrem Mann, der eine Spedition betreibt, rief sie im Freundeskreis zu Spenden auf. „Wir hatten das in unserem WhatsApp-Status geteilt, irgendwer postete es dann in eine Nettetaler Facebook-Gruppe, dann nahm das
VIERSEN (mrö) Fassungslosigkeit, Abscheu, Entsetzen – das sind die Reaktionen in Viersen nach einer Schrauben-Attacke auf den Viersener Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Unbekannte hatten die Einfahrt zur Fahrzeughalle mit Schrauben gespickt. Als die ehrenamtlichen Einsatzkräfte – zum Teil nach mehr als 24-stündigem Einsatz bei einer Krankenhaus-Evakuierung in Eschweiler und Düsseldorf – am Freitag einrückten, wurde der rund zwei Tonnen schwere Technikanhänger des DRK durch die ausgelegten Schrauben beschädigt.
„Beide Reifen sind mit Schrauben durchlöchert“, erklärte ein Sprecher
Ganze seinen Lauf.“Im Minutentakt seien die Menschen noch am Freitagabend zum Speditionsgelände gefahren, gaben Spenden ab — so viele, dass zwei komplette Sattelschlepper schon am Freitagabend voll waren. „Die Hilfsbereitschaft ist großartig“, sagt Dohmen. „Leider mussten wir dann schon Leute wegschicken; zum Glück wurde auch an anderer Stelle in Nettetal gesammelt.“Die Waren sollen am Montag nach Swisttal-Odendorf geliefert werden. Dohmen: „Wir hoffen, des DRK. „Das führt dazu, dass unser Technikanhänger mit wichtigem Material wie Notstromaggregat und Stromkabel sowie Gasheizungen nicht mehr einsatzfähig ist.“Der Ortsverband erstattete bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt.
Am Samstag fand ein DRK-Helfer diverse Haufen einer übelriechenden braunen Masse vor der Zugangstür zur Halle. „Wir müssen wohl davon ausgehen, dass jemanden unsere Anwesenheit stört“, hieß es in einem Facebook-Post des DRK. Ein- bis zweimal im Monat verlassen die Fahrzeuge laut DRK mit Blaulicht und Martinshorn die Halle. „Wir wissen, dass es Anwohner das klappt. Es hängt davon ab, ob die Steinbach-Talsperre hält.“
In Brüggen halfen Feuerwehr, Freiwillige und Bürgermeister Frank Gellen im benachbarten Beesel, packten mit an, Sandsäcke zu schleppen. Ein Teil des niederländischen Nachbarortes musste evakuiert werden. Einsatzkräfte der Feuerwehr Viersen unterstützten am Wochenende als Teil der überregionalen Hilfe bei der Bewältigung der Flutkatastrophe. Am Freitag wurde die sogenannte Verletzten-Dekontamination gibt, die das nicht wertschätzen.“
In dem „sozialen Netzwerk“erhielten die Ehrenamtler des DRK viel Rückhalt – und Hilfsangebote: „Ich habe noch einen 40-Tonner, fahre euch das Zeug, wohin ihr wollt“, postete einer. Und ein anderer kam zu dem Schluss, dass der Täter eine Schraube locker haben müsse.
Am Samstag gegen 15 Uhr wurde erneut der PTZ10 des Kreises Viersen alarmiert, um in Erftstadt zu unterstützen. „Wir sind mit unserem Rettungstransportwagen und unserem Krankentransportwagen dabei“, hieß es beim DRK-Stadtverband Viersen.
der Viersener Wehr angefordert. Üblicherweise wird sie eingesetzt, wenn Haut und Kleidung von Menschen nach Chemieunfällen gereinigt werden müssen. Die Technik wurde in einem 40.000 Quadratmeter großen Bereitstellungsraum, den Kräfte des DRK Kreis Viersen eingerichtet hatten, am Düsseldorfer Messegelände als Duschcontainer aufgebaut. Rund 2000 Helfer aus Niedersachsen und Hessen wurden von dort aus eingesetzt. Am Samstag um 5.30 Uhr wurde die Feuerwehrbereitschaft aus dem Kreis Viersen für die Katastrophenhilfe in Wuppertal eingesetzt.
Auch die Einsatzkräfte des DRK-Katastrophenschutzes aus dem Kreis Viersen befinden sich Dauer-Hochwassereinsatz. Am Samstag wurde der Personentransportzug in den Hochwassereinsatz zur Evakuierung der gefährdeten Bevölkerung nach Köttingen in den Rhein-Erft-Kreis. Da diese Alarmierung parallel zu der laufenden Einsatzlage in Düsseldorf erfolgte, waren alle Einsatzkräfte des DRK gefordert. Der Einsatz wurde gegen 3 Uhr in der Nacht zu Sonntag beendet. DRK-Kreisbereitschaftsleiterin Inke Titscher: „Der Hochwassereinsatz stellte uns vor eine noch größere Herausforderung als der Waldbrandeinsatz im vergangenen Jahr.“