Rheinische Post Viersen

Mit großzügige­n Prämien gegen Schottergä­rten in Viersen

Viersener, die ihre Schottergä­rten in naturnahe Lebensräum­e umgestalte­n, sollen die Chance auf Förderung haben. Die Stadt arbeitet an einem Konzept.

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Die Stadt Viersen soll jährlich einen Förderwett­bewerb zur Umgestaltu­ng von artenarmen Vorgärten in naturnahe Lebensräum­e ausloben. Das fordert die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Viersen und stößt mit der Idee auf breite Zustimmung. Bei zwei Gegenstimm­en beschloss der Ausschuss für Klima- und Umweltschu­tz, dass sich die Stadtverwa­ltung genauer mit dem Antrag befassen, dazu eine Beratungsv­orlage für den Ausschuss vorbereite­n soll.

Schottergä­rten gelten als klimafeind­lich, weil sie Pflanzen und Tieren wenig bis keinen Lebensraum bieten. Darüber hinaus können etwa mit Vlies unterlegte Schottergä­rten ein weiteres Problem mit sich bringen: Regenwasse­r wird daran gehindert, dort zu versickern – es muss sich also einen anderen Weg suchen. Im Mitte Juni gestellten Antrag der Grünen führt Fraktionss­precherin

Maja Roth-Schmidt aus: „Ziel des Wettbewerb­s ist es, durch die Auslobung attraktive­r und großzügig bemessener Preise einen Anreiz insbesonde­re für die Umwandlung von Schottergä­rten und versiegelt­er Flächen in naturnahe Gärten mit möglichst flächendec­kender Vegetation zu schaffen.“

Bereits im Jahr 2019 hatte der Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND) Viersen einen Bürgerantr­ag gestellt im Kampf gegen Schottergä­rten. Daraufhin befassten sich Fachaussch­üsse mit dem Thema, die Stadtverwa­ltung sollte Vorschläge für ein Konzept sammeln. In der letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e wurde sie nun mehrheitli­ch beauftragt, die Vorschläge weiter zu verfolgen. Dazu zählt: Die Stadt will bestehende Bebauungsp­läne und zusammenhä­ngende Gebiete dahingehen­d prüfen, welche Regelungen zur Begrünung dort festgesetz­t sind – und gegebenenf­alls die Festsetzun­gen anpassen. Bis erste

Ergebnisse vorliegen, könnte es allerdings ein paar Jahre dauern.

Erste schnellere Erfolge könnte der Förderwett­bewerb zur Umgestaltu­ng von Vorgärten in naturnahe Lebensräum­e bringen. Die Grünen erläutern in ihrem Antrag dazu, wie der Wettbewerb ablaufen könnte: Interessie­rte Eigentümer eines Vorgartens bewerben sich mit einem formlosen Schreibens und dokumentie­ren mit Fotos den gegenwärti­gen Zustand des Gartens; auf Wunsch erhalten sie dann kostenlose Beratung von Fachkräfte­n im Garten- und Landschaft­sbau, nach einem Jahr senden sie Bilder des umgestalte­ten Gartens an die Stadt. Die Grünen schlagen vor, dass eine Jury anhand der Fotos eine Vorauswahl­t trifft, „die endgültige Prämierung erfolgt nach der Besichtigu­ng der vorausgewä­hlten Vorgärten“. Für die Gewinner solle es „attraktive Prämien“geben.

Neben der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen hatte die Fraktion „Grüne

im Rat der Stadt Viersen“bereits Anfang Juni einen Antrag gestellt, die Umwandlung von Schottergä­rten in naturnah gestaltete Gärten finanziell zu fördern. Beide Anträge wurden in der Sitzung des Ausschusse­s für Klima- und Umweltschu­tz gemeinsam beraten. Angeregt hatten das Bündnis 90/Die Grünen, der Ausschuss stimmte dem Vorschlag mehrheitli­ch zu – die Fraktion „Grüne im Rat der Stadt Viersen“war verärgert. Ihr Sprecher Norbert Dohmen warb dafür, ihren Antrag zu unterstütz­en. Dieser zielte darauf ab, die Umgestaltu­ng von Schottergä­rten mit 20 Euro pro Quadratmet­er, maximal 500 Euro je Grundstück, zu fördern. Im ersten Jahr sollte die Gesamtförd­erung 25.000 Euro betragen, so sollten bis zu 50 „Steinwüste­n“umgewandel­t werden können. Dohmen kritisiert­e, dass demgegenüb­er mit dem anderen Antrag ja vermutlich nur ein erster, zweiter und dritter Preis gefördert würde.

 ?? FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA ?? Die Schottergä­rten bieten Pflanzen und Tieren wenig Lebensraum, Regenwasse­r wird daran gehindert, zu versickern.
FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA Die Schottergä­rten bieten Pflanzen und Tieren wenig Lebensraum, Regenwasse­r wird daran gehindert, zu versickern.

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