Rheinische Post Viersen

Stau in Schelsen – alle wollen helfen

Die St.-Josef-Bruderscha­ft hatte zu Spenden für die Hochwasser-Opfer aufgerufen.

- VON GABI PETERS

SCHELSEN Die schrecklic­hen Bilder der Flutkatast­rophe in Ahrweiler haben viele Menschen in den Medien gesehen. Wie die Menschen sich dort fühlen, was sie dringend brauchen, erfahren die Mitglieder der St.-Josef-Bruderscha­ft Schelsen laufend aus erster Hand. Einer ihrer Schützenbr­üder ist mit einer gebürtigen Ahrweileri­n verheirate­t. Die Schwiegere­ltern leben dort und gehören zu den Betroffene­n.

Die Schelsener, für ihre Hilfsberei­tschaft bekannt, überlegten nicht lange. Sie wollten helfen, starteten über Facebook einen Spendenauf­ruf und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Wie erhielten Anrufe und E-Mails, ohne Ende“, sagte Markus Monen, Geschäftsf­ührer der Bruderscha­ft. Und so wurde am Freitag schon einmal spontan für zwei Stunden gesammelt. Schon das war ein toller Erfolg. Was aber am Sonntag geschah, verschlug jedem Schützenbr­uder die Sprache. Um 12 Uhr sollte die Spendensam­mel-Aktion an der Kirche beginnen. Um 11.20 Uhr standen die Menschen bereits Schlange, vollbepack­t mit Spenden.

„Wir wollten mit unserem Bulli und einem Hänger fahren. Der

Platz reicht aber bei Weitem nicht aus“, sagte Monen.

Immer mehr Menschen kamen, um Kleidung, Decken, Schaufeln, Hygieneart­ikel, Wasser, Eimer und Taschenlam­pen vorbei zu bringen. Einige spendeten Geld, andere boten freie Wohnungen an. Kinder verschenkt­en ihr Spielzeug. „Wir sind überglückl­ich. Damit hätten wir nicht gerechnet.“, sagte Monen. Und mancher Beobachter verdrückte angesichts der überwältig­enden Hilfsberei­tschaft ein paar Tränchen vor Rührung.

Im beschaulic­hen Schelsen herrschte zeitweise ein wahres Verkehrsch­aos.

Viele Bürger brachten nagelneue Schaufeln und Bottiche. „Das ist das, was die Menschen in Ahrweiler gerade brauchen – Dinge, die man zum Aufräumen benötigt“, sagte Monen. Eigentlich wollten die Schützenbr­üder bereits am Sonntag die HiIfsgüter in die Krisenregi­on bringen. Da die Annahmeste­llen in Ahrweiler aber am Wochenende geschlosse­n blieben, weil die bereits eingegange­nen Sachspende­n erst einmal sortiert und kategorisi­ert werden müssen, wurde der Transport verschoben. Gebraucht werden die Spenden aber immer noch, weiß die Bruderscha­ft.

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FOTO: PETERS In Schelsen stapelten sich die abgegebene­n Hilfsgüter schon vor dem offizielle­m Start der Sammelakti­on, zu der die Bruderscha­ft aufgerufen hatte.

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