Expressive Farbgebung und schwere Erdtöne
Benedict Johnson liebt die Ölmalerei. Mit Pinsel und Spachtel schichtet er die Farben zu reliefartig anmutenden Oberflächen.
MÖNCHENGLADBACH Nach dem Umzug von Nigeria nach Deutschland verwandelte sich Benedict Johnsons Malerei zunächst von einer eher figürlichen in eine abstrakte Gestaltung. Doch in Farbgebung und Symbolik hat der Künstler die Verbindung zu seinem Frühwerk nie gekappt. Weiß, warm anmutendes Gelb und Orange transportieren für ihn bis heute das Licht der nigerianischen Heimat.
Ebenso bergen die leuchtenden Farbklänge für Johnson Symbole der Hoffnung. Die Träger von Licht und Hoffnung sind eingebunden in eine Palette expressiver Farben wie auch schwerer Erdtöne und dunkler Farbklänge. In Schichten aufgebaut und teilweise dick gespachtelt, spiegeln sie im leidenschaftlichen Duktus oft widerstreitende Emotionen. Johnson arbeitet zum einem mit farbigen Flächen, die über freien Rastern von Quadraten und Rechtecken im impulsiven Wettstreit plastisch strukturierter Farbschichten leidenschaftlich vibrieren. Zum anderen fand er zurück zur Figur, die anonym und stark reduziert ist.
Benedict Johnson wurde am 30. April 1967 im nigerianischen Lagos geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann und studierte an der Yaba-Kunstschule. Als er 1991 Nigeria aus politischen
Gründen verließ, fand er in der Stadt Mönchengladbach und später ebenso in der hiesigen Kunstszene als c/o-Künstler eine neue Heimat. „Hier lebe ich schon länger als ich in Nigeria gelebt habe“, sagt der Vater eines erwachsenen Sohnes.
Die Corona-Krise macht dem 53-Jährigen mit ihren Einschränkungen zu schaffen. Johnson vermisst den Austausch mit Atelierbesuchern und die Möglichkeit, ausstellen zu können. „Mensch und Kunst gehören zusammen. Mir fehlt das Gespräch“, versichert Johnson, der die aktuellen Einschränkungen in der Kunstszene auch finanziell deutlich spürt. Er hat sich der Ölfarbe verschrieben. „Die Ölfarbe bleibt länger. Sie ist für mich sehr interessant und sehr schön“, betont der Künstler. Dabei scheint doch der langsame Trocknungsprozess im Widerspruch mit seinem spontan anmutenden Werk zu stehen. „Das Trocknen dauert zwar länger, dann aber kommt der Wow-Effekt“, erklärt Johnson seine Liebe. Er legt die Farben mit Spachtel und Pinsel in pastosen, beinahe reliefartigen Schichten an. In diesem Szenarium prescht etwa ein leuchtendes Rot optisch vor und wird doch bald wieder energisch überlagert oder durchmischt. Die sich so ergebenden Strukturen wetteifern mit der Suggestivkraft der Farben und verbinden sich zu einer pulsierenden Bewegung. Ein wichtiges Thema seiner Malerei ist auch der Mensch, meistens vor abstrakten Farbräumen reduziert und anonym dargestellt. In seinen Bildern finden sich zeichenhaft zurückgenommene Einzelfiguren mit überlängten Armen und Beinen sowie Figurengruppen auf ungewissem Weg.
Ebenso gibt es frontal angeordnete, skulpturengleiche Figuren in einer Verjüngung des Unterkörpers. Die anonym gehaltene Darstellung und die bewusst archaisch anmutende Reduktion sei ihm wichtig, um auf den Ursprung des Lebens zu verweisen. „Es geht mir darum, wie wir angefangen haben könnten. Es geht mir um die Entwicklung des Menschen von seinen Anfängen bis in die Zukunft. Der Mensch muss sich immer weiter entwickeln“, sagt Johnson. Benedict Johnson lebt seit 1991 in Mönchengladbach. Zu erreichen ist der Künstler unter 015213387293.
„Es geht mir um die Entwicklung des Menschen von seinen Anfängen bis in die Zukunft. Der Mensch muss sich immer weiter entwickeln“Benedict Johnson c/o-Künstler