Die Beseitigung vieler Schäden wird noch Monate dauern
DÜSSELDORF Häuser liegen in Trümmern, Möbel, Autos und Unrat stehen mit Schlamm überzogen davor, Straßen sind abgesackt, Teile von Autobahnen weggebrochen. Mit jeder Stunde, in der das Wasser zurückgeht, wird deutlicher, wie viel es zerstört hat. Wir geben einen Überblick darüber, wie groß die Schäden in NRW sind und wie lange der Wiederaufbau noch dauern wird.
Stromleitungen Zur Stromversorgung im Rhein-Erft-Kreis und im Kreis Ahrweiler hat das Unternehmen Westnetz von erheblichen Beschädigungen an den Verteilungsanlagen durch den Starkregen und die Überschwemmungen gesprochen. „Derzeit kommen die Monteure nicht einmal an alle Schadensstellen heran, weil manche Keller immer noch unter Wasser stehen“, sagte eine Sprecherin unserer Redaktion am Montag. In Erftstadt sind derzeit noch die Ortsteile Blessem und Bliesheim ohne Strom. „Das Mittelspannungsnetz in der Region Erftstadt läuft wieder. Damit der Strom aber auch bei den Leuten ankommt, muss jetzt die nachgelagerte Niedrigspannungsebene neu aufgebaut werden“, erklärt die Westnetz-Sprecherin. Dafür sei es aber zwingend notwendig, dass jeder einzelne Stromkasten zuvor von einem Techniker in Augenschein genommen wird. „Wie lange dieser Prozess noch dauern wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen“, so die Sprecherin. Ähnliches ist auch vom Energieversorger Regionetz zu hören, der für die Stromversorgung in der Region Aachen zuständig ist. „Eschweiler und große Teile Stolbergs werden wir vermutlich noch am Montagnachmittag wieder ans Stromnetz anschließen können“, hieß es auf Anfrage unserer Redaktion. In der Innenstadt von Stolberg werde es vermutlich noch länger dauern. Hausbewohner, die auf Strom warten, helfen dem Energieversorger, indem sie ein Schild mit Kontaktdaten ins Fenster oder an die Tür hängen, sodass die Monteure sich Zutritt zum Haus verschaffen können.
Brücken In Rheinland-Pfalz stehen nach Angaben von Landeswirtschaftsministerin Daniela Schmitt die Fachleute bereit, die entstandenen Schäden zu begutachten. Man müsse jedoch warten, bis das Wasser vollständig zurückgehe, bis man die Bauwerke, die Straßen, die Brücken auch wirklich inspizieren könne, sagt die FDP-Politikerin im Deutschlandfunk. „Einen Überblick haben wir derzeit noch nicht.“Auch in NRW wird es noch Wochen dauern, bis die Statik der Brücken, die vom Hochwasser betroffen sind, genau untersucht werden kann. „Die Situation ist einfach noch zu unübersichtlich, um eine genaue Prognose abgeben zu können“, sagte ein Sprecher von Straßen NRW.
Wasser Durch das Hochwasser ist es zu einer Verschmutzung der Wuppertalsperre im Oberbergischen Kreis gekommen. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln waren mehrere Betriebe in Hückeswagen überflutet worden. Dabei waren verschiedene Stoffe, darunter auch Öl, ausgetreten. Über die Wiebach-Vorsperre floss das Öl dann in die Hauptsperre. Der Wupperverband untersagt deshalb derzeit die Freizeitnutzung der Talsperre.
Historische Häuser Die historischen Innenstädte von Schleiden und Bad Münstereifel wurden von der Flut völlig verwüstet. Diverse Häuser sind einsturzgefährdet, vom idyllischen Stadtkern ist nichts mehr wiederzuerkennen. Auch die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, sagte in einem Interview am Wochenende: „Es ist klar, dass unsere Gemeinden anschließend anders aussehen werden, weil viele der Gebäude, die prägend waren, die dort über 50, 100 oder 150 Jahre gestanden haben, abgerissen werden müssen.“Sie hoffe, dass es eine Zukunft für ihre Gemeinde gebe.