Hühnermobil lockt Zaungäste an
Auf dem Drößerhof in Dülken sind die Hühner eingezogen. Das Hühnermobil der landwirtschaftlichen Anlage hat sich zum Ausflugsziel für Familien entwickelt, Kinder dürfen die Tiere mit Getreide füttern.
DÜLKEN Die vierjährige Sophia ist glücklich: Sie darf jetzt ein Huhn streicheln. „Das ist ganz weich“, schwärmt sie, während sie vorsichtig mit der Hand über das Federkleid des braunen Tieres fährt, das Niklas Drößer gerade aus der Schar der Hühner gegriffen hat, die sich neugierig am Zaun eingefunden hat. „Wenn Kinder gerne einmal ein Huhn anfassen möchten und wir gerade hier sind, dann machen wir das natürlich möglich“, sagt der junge Landwirt. „Schließlich freuen wir uns auch über das Interesse der Familien, die an unserem Hühnermobil stehen bleiben und etwas über die Tiere, deren Haltung oder generell etwas über die Landwirtschaft wissen wollen“, ergänzt er.
Drößer ist immer wieder erstaunt, wie wenig so manch einer über die Landwirtschaft weiß und welche Begeisterung die Hühner in ihrem Auslauf auslösen. Seitdem die Familie Drößer am Ransberg ihr Hühnermobil im Einsatz hat, kann sie mit schöner Regelmäßigkeit Zaungäste begrüßen.
Eigentlich auf den Ackeranbau, insbesondere die Kartoffel, spezialisiert, entschied sich das Ehepaar Cäcilie und Bernd Drößer gemeinsam mit den drei Söhnen Niklas, Dominik und Tobias, Hühner anzuschaffen. „Wir haben einen Hofautomaten für Kartoffeln und dachten uns, Eier passen dazu hervorragend“, sagt Bernd Drößer. Schnell war klar, dass es ein Hühnermobil sein sollte, denn damit kann dem Verbraucher direkt gezeigt werden, wo das Produkt herkommt. Der mobile Stall wird per Traktor auf den Wiesenflächen umgesetzt und bietet den Hühnern dank einem Steckzaunsystem entsprechenden Freilauf. Ein Sandbad, trocken in einem 1000-Liter-Fass untergebracht, die auf der
Weide verteilten kleinen Schutzhütten sowie die Outdoor-Futter- und Wasserautomaten ziehen ebenfalls bei Bedarf mit um.
Im Hühnermobil befinden sich die Schlafstangen – Hühner schlafen auf Stangen – und die Gruppenlegenester. Hühner legen ihre Eier gerne in ein gemeinsames Nest. Um 5.30 Uhr geht das Licht im Hühnermobil automatisch an. Für die Hühner
startet der Tag mit einem Körnerfrühstück und Wasser. „Danach legen sie ihr Ei und haben damit ihr Tagwerk vollbracht“, berichtet Dominik Drößer. Die Eier werden nach Größensortierung über den Hofautomaten verkauft. Punkt 10 Uhr geht die Jalousie am Hühnermobil hoch und der Freigang beginnt. Der ist von Picken bestimmt. Jedes Huhn pickt einige tausend Mal pro
Tag nach Grün und Kleinstlebewesen wie Insekten und Regenwürmer. Wobei in Futterautomaten zudem Körnerfutter zur freien Verfügung steht. „Mit Einbruch der Dämmerung marschieren die Hühner wieder in ihren Stall, um dort zu schlafen“, erzählt Cäcilia Drößer.
Anders als bei vielen anderen Hühnerhaltern gehören bei den Drößers auch drei Hähne mit dazu.
Wenn sich ein Greifvogel nähert, warnen die Hähne die Hühner. Die kleinen, auf der Weide verteilten dreieckigen Palettenhäuser bieten dann ebenso Schutz wie das Hühnermobil an sich.
450 Hühner sowie die drei Hähne tummeln sich auf der umzäunten Wiese. Die 5000 Quadratmeter große Fläche wird in sechs Parzellen unterteilt. Ist eine Fläche von den Hühnern abgegrast, ziehen die Tiere um. Das dauert in der Regel bis zu zwei Wochen. „Wir sind jetzt einmal rund und gehen dann wieder auf die erste Fläche, deren Grün wieder richtig schön satt und dicht geworden ist“, sagt Niklas Drößer.
Die Hühner der Drößers sind zutraulich und haben nichts gegen Zuschauer einzuwenden. Weil gerade die Kinder so viel Spaß daran haben, die Hühner zu füttern, haben die Drößers einen Futterautomaten an der Weide aufgestellt. Für 20 Cent gibt es eine Portion Getreidefutter. Das schmecke den Hühnern immer, weiß Sophia, die zusammen mit ihren Geschwistern zu den regelmäßigen Besuchern gehört.