William Pacho aus Ecuador ist ein Thema bei Borussia
Der 19-Jährige soll alles verkörpern, was ein moderner Innenverteidiger braucht. Hinter dem Interesse könnte noch mehr stecken.
Argentinien, Brasilien, Paraguay, Venezuela – Spieler aus vier südamerikanischen Ländern standen bislang bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag, bald könnte ein fünftes dazukommen. Diverse Medien aus Ecuador berichten, dass William Pacho vor einem Wechsel zu Borussia stehe. Von einem Vier-Jahres-Vertrag war bereits die Rede, die Journalistin Xiomara de la Torre schrieb, dass der 19-jährige Innenverteidiger am Samstag sein letztes
Spiel für Independiente del Valle gemacht habe.
Nach Informationen unserer Redaktion hat Borussia tatsächlich gesteigertes Interesse, Pacho zu holen. Durch ist der Transfer allerdings nicht. Befeuert hatte die Spekulationen am Sonntag auch die Berateragentur des Top-Talents, die ein Bild ihres Klienten mit der Beschriftung „loading …“bei Instagram postete. Borussia wollte auf Nachfrage keinen Kommentar dazu abgeben.
Auch wenn die Personalie überraschen mag und Südamerika nie ein klassischer Zielkontinent des
Gladbacher Scoutings war (anders als zum Beispiel bei Bayer Leverkusen), gibt es gute Argumente. Pacho dürfte auch ohne große Transfereinnahmen bezahlbar sein, gleichzeitig füttert das Interesse Borussias aber die Hypothese, dass ein profitabler Deal bevorstehen könnte. Gerüchte um Ramy Bensebaini halten sich hartnäckig, wenngleich die AS Rom in dem Uruguayer Matías Viña offenbar einen günstigeren Ersatz für den verletzten italienischen EM-Star Leonardo Spinazzola gefunden hat.
Geht Bensebaini wirklich (mindestens 30 Millionen Euro müsste ein Verein zahlen), wären seine Qualitäten nicht mit einem identischen Spielertypen zu ersetzen. Der Linksverteidiger Faitout Maouassa (23), der bei Stade Rennes schon mal Bensebainis Nachfolger war, und Pacho könnten einen Verlust des Algeriers gemeinsam abfangen. Ein Innenverteidiger mit starkem linken Fuß fehlt Gladbach seit dem Karriereende von Álvaro Dominguez. Prädestiniert gewesen wäre Mamadou Doucouré für diese Rolle, doch der 23-Jährige befindet sich nach einer erneuten schweren Verletzung in der Reha.
Ein Verkauf Bensebainis muss aber keine Bedingung für die Verpflichtung Pachos sein. Denn der würde die Möglichkeiten für Adi Hütter, mit einer Dreierkette zu spielen, erweitern. In Evan N’Dicka und Tuta hat der Trainer bei Eintracht Frakfurt auf dieser Position bereits jungen Spielern das Vertrauen geschenkt. Der langbeinige Pacho soll Scoutingberichten zufolge alle Anforderungen an einen modernen Innenverteidiger erfüllen: ballsicher, athletisch, zweikampfstark und vor allem mit einer guten Geschwindigkeit ausgestattet.
Sollte Abwehrchef Matthias Ginter gehen, wäre Pacho allerdings kein direkter Ersatz, auch wenn Nico Elvedi dann die Chance hätte, in der Innenverteidigung nach rechts zu rücken. Doch dafür ist der Youngster vom Dritten der ecuadorianischen Liga zu unerfahren, er müsste sich ohnehin erst akklimatisieren in Deutschland. Gefragt wäre dann auch wieder Co-Trainer Oliver Neuville: Der kümmert sich nicht nur um französischsprachige Zugänge wie aktuell Manu Koné, sondern kann auch mit seinen Spanischkenntnissen helfen.