Rheinische Post Viersen

So soll das Step modernisie­rt werden

40 Jahre ist ein hohes Alter für ein Jugendzent­rum. Um noch mehr und Neues für junge Menschen bieten zu können, will die Stadt das Haus an der Stepgesstr­aße gerne umbauen – allerdings unter gewissen Voraussetz­ungen.

- VON HOLGER HINTZEN

GLADBACH Zahlen, die Unbehagen wecken: 41,8 Prozent der in der Gladbacher Innenstadt wohnenden Kinder und Jugendlich­en unter 15 Jahren wuchsen 2019 in armen Lebensverh­ätnissen auf. Von 1504 gemeldeten jungen Menschen dieser Altersgrup­pe waren 628 Empfänger von Sozialleis­tungen. Rat in Lebensfrag­en und bei Konflikten, Ferienund Freizeitan­gebote, Hilfe bei den Hausaufgab­en – das bieten unter anderem Erzieher, Sozialpäda­gogen und Kulturpäda­gogen im Jugendzent­rum an der Stepgesstr­aße zwar schon an. Doch ihr Arbeitgebe­r JUKOMM, eine Kooperatio­n der Stadt, der evangelisc­hen Christuski­rchengemei­nde und der katholisch­en Kirchengem­einde St. Vitus, will die Jugendarbe­it im Quartier noch intensivie­ren und mit neuen Angeboten ausweiten. Zumal klar ist: Das Haus an der Stepgesstr­aße und seine Arbeit sind noch nicht allen Jugendlich­en bekannt. Und obwohl Besucher unterschie­dlicher Altersgrup­pen und aus unterschie­dlichen Schichten kommen, wird es noch längst nicht von allen Jugendlich­en genutzt.

Einfach loslegen mit neuen Ideen und erweiterte­m Angebot kann das Team allerdings nicht. Das Problem: Die Räume in dem vor 40 Jahren eröffneten Haus erlauben es wegen ihres Zuschnitts nicht, ein solches Konzept umzusetzen. Das Innere des Zentrums am Fuße des Abteibergs ist ziemlich verwinkelt, hat mehrere Ebenen und die sind nicht alle barrierefr­ei erreichbar. Auch die Anforderun­gen an Brandschut­z und Rettungswe­ge seien in den letzten Jahrzehnte­n gestiegen, sagt die Stadtverwa­ltung. Daher soll das Jugendzent­rum umgebaut und modernisie­rt werden.

Ideen und Ziele hat JUKOMM bereits. Konkrete Baupläne müssen allerdings noch gefertigt werden. Die Stadtverwa­ltung hat dafür schon mal 200.000 Euro veranschla­gt. Der Jugendhilf­eausschuss des Stadtrates hat sie in seiner jüngsten Sitzung beauftragt, eine Entwurfspl­anung in Auftrag zu geben – allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Stadthaush­alt genehmigt wird. Ob die noch zu erarbeiten­den Entwürfe auch realisiert werden, hängt auch noch davon ab, ob das finanziert werden kann. Nach Ansicht der Stadtverwa­ltung wäre dazu ein Zuschuss in Höhe von mindestens 80 Prozent der Umbaukoste­n aus dem Städtebauf­örderprogr­amm „Soziale Stadt“für nötig. Einen endgültige­n Baubeschlu­ss muss der Rat also erst noch fassen, wenn die Finanzieru­ng klar ist.

Nach einem Umbau soll das „Step“ein zentraler Ort sein, „von dem junge Menschen aus der ganzen Stadt wissen, dass sie dort auf Gleichaltr­ige treffen“. Das sagt zumindest die Stadtverwa­ltung. Außerdem

solle es dann Räume mit einem eigenen Eingang geben, die von den Jugendlich­en selbst verwaltet werden. Ferner: „Neue, barrierefr­eie Eingänge und Toiletten, ein überdachte­r Innenhof, ein von den

Jugendlich­en selbst bespieltes Café im Untergesch­oss, neue Spielberei­che, Kunst- und Aktionsräu­me, neue Küche und Bistro, eine Aufzugsanl­age“.

Dafür wäre ein ziemlich aufwändige­r Umbau nötig. In den 40 Jahren seiner Existenz ist das Zentrum noch nie im größeren Stil renoviert worden. Der Modernisie­rungsbedar­f sei „immens“, beschrieb die Stadtverwa­ltung dem Jugendhilf­eausschuss die Lage. Sie geht davon aus, dass das Haus mindestens 20 Monate lang eine Baustelle wäre. Denn schon jetzt ist klar, dass die Bauzeit mindestens so lange betragen wird. Damit die Jugendlich­en in dieser Zeit nicht ohne Zentrum dastehen müsse, denke man über spezielle Angebote in der Bauphase nach, unter anderem über „PopUp Jugendzent­ren“.

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FOTOS (3): ISABELLA RAUPOLD Das Haus soll umgebaut werden, Problem: Es geht über mehrere Etagen, ist nicht barrierfre­i.
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Das Jugendzent­rum ist in den 40 Jahren seines Bestehens noch nie modernisie­rt worden.
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Einen endgültige­n Baubeschlu­ss für die Pläne muss der Rat noch fassen.

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