Der Supermarkt mit der Kasse ohne Schlange
Am Donnerstag öffnet der neue Rewe in Niederkrüchten – mit „Scan & Go“.
NIEDERKRÜCHTEN Gleich, wenn man den neuen Rewe-Markt in Niederkrüchten betritt, fällt auf, was anders ist: Der Markt ist überaus hell. Oberlicht und ein Fensterband an der Front sorgen für viel Tageslicht im Inneren. Das gehört zum Konzept dieses „Greenbuildings“, wie Andrea Stücken erzählt. Der Bau wurde nicht nur nachhaltig errichtet, sondern auch energieeffizient. Die Abwärme der Kühlung wird zum Heizen benutzt. Die Kühlmöbel sind verglast, Sensoren steuern die Lüftung. Die verwendeten Materialien wie die Holzteile sind wieder verwertbar. Dafür wurde der Markt mit Gold zertifiziert.
Aber einzigartig wird der Markt durch eine andere technische Neuerung, die „Scan & Go“genannt wird. Kunden können ihren gesamten Einkauf selbst mit einer „Handpistole“, die es am Eingang gibt, einscannen und an einer Extra-Kasse bezahlen. Damit werde zwar keine Kassiererin eingespart, betont Betreiber Ralf Stücken, aber es biete die Möglichkeit, ohne Schlange an der Kasse schnell einzukaufen. Dieses System ist nicht nur im Kreis Viersen, sondern weit und breit neu. Die nächste „Scan & Go“-Einkaufsgelegenheit bei Rewe ist in Aachen.
Am Donnerstag eröffnet Familie Stücken den Rewe-Markt – nach Brüggen (2006), Schwalmtal-Amern
(2012) und Bracht (2016) ist es bereits ihr vierter. Bei der Vorbesichtigung am Dienstag ist ein Großteil eingeräumt. Auch die erste Kundin wollte bereits einkaufen, doch alle müssen sich noch bis Donnerstag gedulden. Trotzdem war der Parkplatz gut gefüllt – etliche Handwerker waren noch für letzte Handgriffe vor Ort. Die Gemüse- und Obstabteilung ist noch völlig leer, weil die Frischware zuletzt angeliefert wird.
Wenn sich am Donnerstag um 7 Uhr die Türen öffnen, stehen 25.000 Artikel auf 1600 Quadratmetern Ladenfläche bereit. 30 Mitarbeiter und zwei Azubis haltem den Betrieb am Laufen. Der Markt weist eine klare Gliederung auf, dazu kommen Nischen für Produktgruppen wie Molkereiprodukte etwa. Zuerst kommt der Kunde in die Obst- und Gemüseabteilung, die mit Körben bestückt ist. Danach kommen Brot und Brötchen fürs
Frühstück, es schließt sich die Bedientheke für Fleisch und Wurst an. Tom Stücken wird mit seiner Frau Merit den Markt leiten.
Stolz ist er darauf, dass es viele lokale und regionale Angebote im Markt gibt. Champignons von Görtz aus Breyell, Gemüse und Obst vom Genholter Hof in Brüggen, vom Obsthof Winters in Gindorf oder von Bonus in Overhetfeld, Rapsöl vom Volksverein Mönchengladbach, Wurstwaren von Brückner aus Breyell, Glücklich-Eis aus Krefeld, Goldhorn-Vollkornbrot aus Grevenbroich, Saucen von Walsdorf Gourmet aus Moers, Bonbons aus der Manufaktur Ehren in Mönchengladbach, Popcorn Wunderlich aus Viersen, van Nahmen-Obstsäfte aus Hamminkeln, Spirituosen von Hartges aus Schwalmtal – um nur einige Beispiele zu nennen. Tom Stücken hat dafür ein Extra-Regal am Eingang anfertigen lassen, damit niemand auf Suche gehen muss. Als Untermieter ist auch die Bäckerei Achten aus Elmpt im neuen Markt vertreten.
Regional einkaufen ist der große Trend, natürlich auch Bio. Und fleischlose Produkte für Vegetarier haben große Zuwachsraten. Auch ein Abholservice wird in Niederkrüchten (Online bestellen, später abholen oder abholen lassen) angeboten. Nichts erinnert mehr an den Raiffeisen-Markt, der ins Gewerbegebiet Dam umgezogen war.