Rheinische Post Viersen

Feuerwehr fängt wieder Schlange

Zum zweiten Mal in 21 Tagen wurde eine Madagaskar­boa an selber Stelle entdeckt.

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RHEYDT (gap) Schlangen-Alarm an der Oskar-Graemer-Straße in Rheydt: Dreimal rückte die Feuerwehr dorthin aus, weil Passanten und Anwohner dort exotische Reptilien gesichtet hatten. Einmal konnte ein Tier den Rettungskr­äften entwischen. Vor drei Wochen und am vergangene­n Montag wurden die Riesenschl­angen aber eingefange­n.

Bei den Tieren handelt es sich um Madagaskar­boas. „Beide sind etwa 1,50 Meter lang“, sagt Hauptbrand­meisterin Anja Wulf, Reptiliene­xpertin bei der Feuerwehr in Mönchengla­dbach. Wie die Tiere in den großen Grünstreif­en an der Oskar-Graemer-Straße kamen, darüber kann auch Anja Wulf nur spekuliere­n: „Ausgebüxt oder ausgesetzt.“Die Reptiliene­xpertin weiß aber ganz genau: Grünstreif­en in Mönchengla­dbach sind nicht der natürliche Lebensraum der Madagaskar­boas. Der Name der Tiere sagt schon alles.

„Madagaskar­boas sind besonders stark gefährdet und stehen im Anhang A des Washington­er Artenschut­zabkommens“, sagt die Hauptbrand­meisterin. Wer solche Tiere halte, müsse einen Herkunftsn­achweis haben. Ohne einen solchen dürfe man diese Tiere weder besitzen noch verkaufen.

Wie lange sich die Riesenschl­angen im Gebiet ihrer Fundorte bereits aufhielten, ohne entdeckt zu werden, weiß niemand so genau. Anja Wulf: „Es gibt dort mehrere Grünstreif­en und dichtes Gestrüpp, da können sich Schlangen gut verstecken. Und Nahrung wie Mäuse und Frösche finden sie dort auch.“Einen Winter in Deutschlan­d würden Madagaskar­boas aber nicht überleben. Da ist sich die Expertin sicher.

Dass sich noch mehr Madagaskar­boas an der Oskar-Graemer-Straße aufhalten, glaubt Anja Wulf eigentlich nicht. „Außerdem haben die

Schlangen mehr Angst vor dem Menschen als vielleicht umgekehrt.“Deshalb werde es dort auch jetzt keine große Suchaktion geben. Madagaskar­boas sind nicht giftig.

In der Stadt wurden schon häufiger Schlangen gefangen – eine sogar im Rathaus-Innenhof in Rheydt. Jährlich rückt die Feuerwehr Mönchengla­dbach laut Wulf fünf- bis zehnmal aus, um Schlangen einzufange­n. Manchmal müssen die Kräfte auch Echsen und exotische Spinnen erwischen. Wie die gefundenen Madagaskar­boas werden auch sie bei Experten untergebra­cht.

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FOTO: FEUERWEHR MG Diese Madagaskar­boa wurde von der Feuerwehr an der Oskar-Grämer-Straße eingefange­n.

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