Rheinische Post Viersen

Gott und die Künstlerin aus Viersen

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

Drinnen Werke von Chagall, Dalí, Nolde und Rizzi — den Buchumschl­ag aber ziert ein Werk der Viersener Künstlerin Marianne Reiners-Maaz. Göttlich!

VIERSEN Das ist doch eine außergewöh­nliche Ehre: In einem Atemzug mit Emil Nolde, Paul Klee, Marc Chagall und Salvador Dalí genannt zu werden. So ist es der Viersener Künstlerin Marianne ReinersMaa­z in dem von Kurt-Peter Gertz herausgege­benen Buch mit dem Titel „Gott in der modernen Kunst“ergangen.

Ihr 56 x 76 Zentimeter großes Aquarell ohne Titel aus der Serie „Projektion­en“aus dem Jahr 2012 hat dort einen gebührende­n Platz unter den 30 Werken anderer namhafter Künstler gefunden: auf dem Titel. Gertz untersucht in seinem Buch die bildnerisc­he Präsenz Gottes in der klassische­n sowie in der zeitgenöss­ischen Kunst.

Marianne Reiners-Maaz und der der Kunst zugewandte Theologe und Autor Gertz kennen einander seit vielen Jahren. Als Gertz Vorüberleg­ungen zu seinem Buch über „Gott in der modernen Kunst“anstellte, fragte er bei Reiners-Maaz an, ob er das ihm vertraute Aquarell in sein Buch aufnehmen und einen Text darüber schreiben dürfe. Da sagte die Vierseneri­n ja.

Später kam eine weitere Anfrage: Ob Marianne Reiners-Maaz etwas dagegen habe, wenn das Deckblatt mit ihrem Aquarell gestaltet werde. Gegen diese doppelte Ehre und Wertschätz­ung hatte sie natürlich nichts einzuwende­n. In ihrer typischen Zurückhalt­ung erklärt Marianne Reiners-Maaz: „Ich habe Glück gehabt, ich bin da so reingeruts­cht.“

Das Bild der 1948 in Viersen geborenen Künstlerin gehört zu einer Reihe von Arbeiten, in denen sie sich mit dem menschlich­en Gesicht beschäftig­t. Profile nach Zeitungsvo­rlagen bringt sie aufs Aquarell und in Beziehung zueinander. Sieben grau gehaltene Profile des in dem Buch abgedruckt­en Bildes sind in zwei Gruppen zueinander sortiert. Über die Gesichter wird in ultramarin­er Farbe das englische Wort für Gott „G O D“projiziert. Diese drei Buchstaben

verbinden die sieben menschlich­en Profile miteinande­r. „Gott ist nicht darstellba­r, sondern lediglich in Zeichen puzzlearti­g zu vermitteln“, kommentier­t der Theologe Gertz Reiners-Maaz‘ Bild.

Seit Jahren nimmt das Sujet des menschlich­en Gesichts einen wichtigen Platz ein im Schaffen der Künstlerin – bevorzugt im Aquarell, vereinzelt in der Computerze­ichnung. 2001 hatte Reiners-Maaz erstmals mit der Maus am Computer gezeichnet, so dass ein Abstand zwischen Arbeitsflä­che und Malgrund bestand.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Seit vielen Jahren haben es Gesichter der Viersener Künstlerin Marianne Reiners-Maaz angetan. Sieben Profile sind in ihrem Aquarell zu entdecken.

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