Willkommen auf dem „Sportplatz der Republik“!
Nach einjährigem Umbau wurde der Platz der Republik am Wochenende eröffnet. Freizeit und Bewegung stehen im Mittelpunkt mit Flächen für Skater, Läufer, Fußgänger und Radfahrer. Zum Konzept gehört auch erhöhte Sicherheit im Bahnhofsumfeld.
MÖNCHENGLADBACH Nur das Wetter spielte nicht richtig mit beim Eröffnungsfest des umgestalteten Platzes der Republik. Immer wieder gingen heftige Regenschauer auf dem Areal hinter dem Gladbacher Hauptbahnhof nieder. Was allerdings niemanden davon abhielt, zuversichtlich in eine sonnige Zukunft zu blicken und die neuen Attraktionen auf dem Platz auszuprobieren. Die Rollbrett Union, die maßgeblich an dem Konzept für die dort entstandene Skater-Plaza beteiligt war, führte einen Wettbewerb der Skater durch. Nebendran versuchte sich der rollende Nachwuchs. Auf dem urbanen Läufer-Parcour wagten Jugendliche Sprünge und andere akrobatische Sportübungen – und am späten Nachmittag wurde im Regen bei bester Laune gemeinschaftlich getanzt und getrommelt.
Es sei gelungen, am Platz der Republik „weg von einem schmuddeligen Bereich“zu einem Platz für alle zu kommen, betonte Planungsdezernent Gregor Bonin. Ohne die Förderung durch staatliche Töpfe in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro wäre es nicht möglich gewesen, diesen „neuen“Platz zu gestalten, in den immerhin rund fünf Millionen Euro investiert wurden. Mit dem Umbau sei aber längst noch nicht das Ende der Aktivitäten in diesem Bereich erreicht, sagte Bonin mit Hinweis auf die Bautätigkeit in der benachbarten Seestadt. Auch sie werde demnächst das Viertel „hinter dem Bahnhof“prägen.
Ob es tatsächlich noch der Hinterhof des Hauptbahnhofs in Gladbach sei, zweifelte Polizeidirektor Michael Potschka von der Bundespolizeidirektion Düsseldorf an. Die Stadt habe einen zweiten, repräsentativen Eingang zum Bahnhof geschaffen. Ihn erinnert das Wirken in Mönchengladbach an die Umgestaltung des Bahnhofsbereichs in Wuppertal. Hier wie dort sei es gelungen, zwei attraktive Zugangsbereiche zu schaffen. Zur Steigerung der Attraktivität am Platz der Republik will auch die Bundespolizei, die für Sicherheit und Ordnung im Bahnhof zuständig ist, ihren Teil beitragen. Sie werde, so Potschka, am Platz einen
Neubau für ihre Dienststelle errichten, um rund um die Uhr das Geschehen im Blick zu behalten.
Polizeipräsident Matthis Wiesselmann ist überzeugt, dass der umgestaltete Platz, zuvor von vielen Bürgern als Angstraum empfunden, ein Ort sein wird, an dem sich Passanten zu jeder Tageszeit sicher fühlen können. In Absprache mit dem Ordnungsamt
wurde ein Sicherheitskonzept erstellt, das bisherige Mängel und Probleme beheben soll.
Ein Problem ist auf jeden Fall beseitigt: ein Verkehrsproblem. Eine Durchfahrt
über die Heinrich-Sturm-Straße durch die Bahnunterführung ist nur noch für Radfahrer möglich. Autofahrer müssen in diesem Bereich eine untergeordnete Rolle einnehmen. Fußgänger und Fahrradfahrer sollen das Geschehen bestimmen. Dafür wurde viel getan: Ruhebereiche, ein breiter Radweg, der Parcours für Skater und der für Läufer. Für Autofahrer gibt es eine Zu- und Abfahrt zum Bahnhof und wenige bewirtschaftete Stellplätze an der zur Sackgasse ungestalteten Heinrich-Sturm-Straße.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs dankte allen, die mit ihren Ideen und Anregungen dafür gesorgt hätten, dass „ein multifunktionaler Platz mit Parkcharakter“entstanden sei. „Das ist ein Projekt, das auf den Ideen der Menschen beruht“, sagte er und erwähnte die Vertreter der Rollbrett Union, des Berufskollegs und der Anwohnerschaft. Der Bereich werde ein Platz für alle sein, auch für jene, die auf der Straße lebten und die Unterführung als Schlafstelle nutzten. Eine Sicherheitskooperation zwischen Ordnungsamt, Polizei und Bundespolizei werde als „innovatives Projekt“für geordnete Verhältnisse sorgen.
Die neue Skater-Anlage ist eine der Attraktionen nach der Umgestaltung. Wegen der vielen Teilnehmer und Disziplinen startete dort der Wettbewerb bereits am Vormittag Stunden vor der offiziellen Eröffnung. Weniger Resonanz fand am Samstag wetterbedingt die Liegewiese zwischen Berufskolleg und neuer Fahrradtrasse, auf der auch die modernen Liegen für Sonnenanbeter unbenutzt blieben.
Noch gibt es kleinere Baustellen in dem Bereich, die in den nächsten Tagen behoben werden. Sie störten nicht den Ablauf auf dem Platz, der auch den ersten Stresstest bestand. Während der Eröffnungsfeier setzte der Shuttle-Dienst für Fußballfans zum Borussia-Park ein. Niemand kam sich ins Gehege. Für jeden war und ist Platz auf dem neuen Platz der Republik.