Rheinische Post Viersen

Staatsanwa­ltschaft will Gutachten zu Planwagen-Unfall am Vatertag

Was die Ursache für den Unfall eines Gespanns aus Traktor und Planwagen in Hinsbeck war, ist noch ein Rätsel. Eine Frage ist: Warum blockierte ein Rad des Treckers?

- VON HOLGER HINTZEN

HINSBECK Neun Verletzte, ein größeres Aufgebot an Rettungskr­äften und Polizisten und erhebliche Verkehrsbe­einträchti­gungen – es war ein ziemlich spektakulä­rer Unfall, der sich an Christi Himmelfahr­t am frühen Nachmittag auf der Wankumer Straße ereignet hat: Auf der abschüssig­en Strecke zog ein Traktor einen Planwagen, der mit einer den Vatertag feiernden Gesellscha­ft besetzt war, Richtung Hinsbeck. Gegen 14.40 Uhr blockierte plötzlich ein Rad an dem Trecker. Der anhängende Planwagen brach seitlich aus und kippte um. Neun Personen im Alter zwischen 30 und 62 Jahren wurden dabei verletzt. So weit scheint das

Geschehen nach den bisherigen Ermittlung­en der Polizei klar zu sein. Weiterhin offen ist jedoch, warum das Rad des Traktors blockierte.

Die Ursache für die Blockade soll nun ein Gutachten zum technische­n Zustand des Fahrzeugs klären, das nach Angaben eines Polizeispr­echers die Staatsanwa­ltschaft Krefeld inzwischen in Auftrag gegeben hat. Der Traktor und der Planwagen sind von der Polizei sichergest­ellt worden. Bei dem Trecker handelt es sich um ein Modell der heutzutage eher für schnittige Sportwagen bekannten italienisc­hen Marke Lamborghin­i. Baujahr: 1959.

Das hohe Alter sollte aber wohl nicht vorschnell zu Spekulatio­nen führen. Denn, so erklärte der Polizeispr­echer

auf Anfrage unserer Redaktion weiter: Das Fahrzeug sei frisch, will heißen: im Mai 2023, vom TÜV abgenommen worden – ohne sichtbare Mängel. Ob es ein Fehlverhal­ten des Fahrers gegeben habe, sei noch Gegenstand der Ermittlung­en. Denn dazu seien noch nicht alle Passagiere befragt. Ebenso werde noch ermittelt, ob die Fahrt einen eher privaten oder einen gewerblich­en Charakter gehabt habe.

Stichwort Passagiere: Einige davon kamen bei dem Unfall mit dem Schrecken davon, acht verletzten sich nur leicht, einer wurde anschließe­nd vorsorglic­h in ein Krankenhau­s gebracht. Unverletzt blieb bei dem Unfall auch der 58 Jahre alte Traktorfah­rer aus Tönisvorst.

Damit endete der Vorfall am Vatertag in Hinsbeck anders als ein Unfall im Mai 2017, bei dem ein 25-jähriger Mann auf der Straße Am Schänzchen nahe der Grenze zu Viersen von einem Planwagen gestürzt war und dabei schwere Kopfverlet­zungen erlitten hat. Der Fahrer dieses Gespanns konnte damals laut Polizei nicht die erforderli­che Fahrerlaub­nis vorweisen.

Welche Fahrerlaub­nis im aktuellen Hinsbecker Fall nötig gewesen war, hängt nach Auskunft des Polizeispr­echers auch mit der Frage zusammen, wie schnell der Traktor fahren konnte. Auch diese Frage solle das von der Staatsanwa­ltschaft in Auftrag gegebene Gutachten aufklären.

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FOTO: GÜNTER JUNGMANN Ein größeres Aufgebot von Polizei und Rettungskr­äften eilte zu dem Unfall, bei dem neun Menschen verletzt wurden.

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