Ideen für neuen Bahnhofsvorplatz gesucht
Der Busbahnhof in Kempen wirkt wenig einladend. Eine Modernisierung ist seit Jahren geplant. Das Tiefbauamt der Stadtverwaltung arbeitet an einem Konzept. Auch die Abstellanlagen für Fahrräder sind dabei ein Thema.
KEMPEN „Wie lässt sich das Areal rund um den Bahnhof und die Anbindung zur Innenstadt noch besser für alle Verkehrsteilnehmenden gestalten – mit dieser Frage beschäftigt sich aktuell das Tiefbauamt der Stadt Kempen.“Dies teilte die Pressestelle der Stadt Kempen am 22. März dieses Jahres mit und kündigte für die letzte März-Woche eine Verkehrszählung rund um den Bahnhof mit. Die Erfassung der Verkehrssituation soll der Einstieg in eine Rundumerneuerung des Bereichs am Kempener Bahnhofs sein. Die wird seit vielen Jahren von Politik, Handel und Gastronomie in der Thomasstadt gefordert.
Noch gibt es offiziell keine Ergebnisse der Erhebung von Ende März. Die Zahlen würden im Tiefbauamt noch ausgewertet, so Amtsleiter Andreas Drahten auf Anfrage unserer Redaktion. Nach der Sommerpause sollen sie vorliegen. Immerhin plant das Tiefbauamt auf der Grundlage dieser Verkehrszählung eine grundlegende Untersuchung für den Auto-, Rad- und Fußverkehr sowie den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Dazu sollen auch externe Experten hinzugezogen werden.
Seit Jahren ist die Situation auf dem Bahnhofsvorplatz in Kempen alles andere als optimal. Seit die Deutsche Bahn vor fast 20 Jahren den Bahnhof modernisiert und dabei auch die neue Unterführung für Fußgänger und Radler geschaffen hat, wartet man in Kempen auf den nächsten Schritt: Ein attraktiver Bahnhofsvorplatz muss her als Tor zur Innenstadt.
Immer wieder werden Forderungen laut, das Erscheinungsbild vor allem für auswärtige Besucherinnen und Besucher, die hier mit Bus oder Bahn ankommen, zu verbessern. Zuletzt kritisierte die Fraktion ÖDP/Die Linke, dass der Platz nicht mehr zeitgemäß sei und „keine gute Visitenkarte für Kempen“darstelle. In einem Antrag an den Wirtschaftsausschuss forderte die Fraktion von der Verwaltung Vorschläge, wie Besucherinnen und Besucher am Bahnhof über Kultur, Gastronomie,
Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten in Kempen künftig besser informiert werden können.
Den Antrag zog die Fraktion in der Ausschusssitzung am Dienstagabend zurück, nachdem die Verwaltung erklärt hatte, dass das von der Fraktion ÖDP/Die Linke angestoßene Thema Bestandteil der Gesamtplanungen für den modernisierten Bahnhofsvorplatz sei. Jetzt in neue Informationsanlagen zu investieren, die im Zuge des geplanten Umbaus nicht mehr nutzbar sein könnten, sei unwirtschaftlich, erklärte Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos).
Der Bürgermeister schlug vor, die bestehenden Anlagen zu nutzen, um die „gewünschte Werbewirkung für die Angebote der Innenstadt zu erzielen“. Dazu könnte die Stadt Vorschläge erarbeiten, so Dellmans. Unter dem Kostengesichtspunkt erschien dieser Vorschlag des Bürgermeisters sinnvoll und fand die Zustimmung aller Fraktionen des Wirtschaftsausschusses.
In der Kempener Politik hofft man seit Jahren auf Besserung am Bahnhofsvorplatz. Zuletzt stand das Areal im Zuge der Überarbeitung des Radverkehrskonzeptes im Mittelpunkt der Diskussionen. 2019 wurde bereits über ein neues Fahrradparkhaus nachgedacht, das die seit Jahren wenig attraktive Situation der Fahrradabstellanlagen neben dem Bahnhof verbessern soll. Wie die Stadt jetzt auf einen Antrag der
Grünen mitteilte, hat das Referat für Umwelt und Klimaschutz eine so genannte Projektskizze beim Bundesverkehrsministerium eingereicht. Damit bewirbt sich Kempen offiziell um Zuschüsse aus einem speziellen Fördertopf des Berliner Ministeriums für Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen.
Und wie geht es weiter? Die eingereichten Skizzen aller Antragsteller werden derzeit vom Bundesverkehrsministerium geprüft. Im Juli dieses Jahres soll ein Ergebnis feststehen. Danach werden die ausgewählten Kommunen aufgefordert, einen förmlichen Förderantrag zu stellen. Insgesamt 110 Millionen Euro stehen für Projekte zur Verfügung.