Rheinische Post Viersen

So wird das Fahrrad frühlingst­auglich

Fahrräder sollten nach dem Winter auf Vordermann gebracht werden. Wie das geht und worauf es ankommt, wissen die Mitarbeite­r der Radstation der Diakonie Krefeld und Viersen am Hauptbahnh­of. Dort wird der Frühlingsc­heck angeboten.

- VON BIANCA TREFFER

KREIS VIERSEN/KREFELD Die meisten von ihnen haben den Winter über ein ruhiges Dasein in Kellern oder Garagen gefristet. Doch kaum kommen die ersten Sonnenstra­hlen hervor und die Temperatur­en steigen, dann beginnt auch ihre Saison wieder. Die Rede ist von den Fahrrädern und E-Bikes. Doch bevor es auf die Straße geht, sollte ein jeder Radbesitze­r seinen Drahtesel gründlich inspiziere­n. „Ganz wichtig ist die Beschaffen­heit der Reifen. Sie können nämlich porös werden“, erklärt Simon Bojanowski, Zweiradmec­haniker der Radstation im Krefelder Hauptbahnh­of der Diakonie Krefeld und Viersen.

Der Test ist ganz simpel. Einfach den Reifen zusammendr­ücken und schauen, ob sich Risse bilden. Ist das der Fall, sollte der Reifen ausgetausc­ht werden. Wichtig sei auch darauf zu achten, dass das Profil nicht abgefahren ist. Wie viel Luftdruck Reifen benötigen, ist vom Hersteller angegeben. „Die Bar-Zahl sollte genau beachtet werden, da sie den Wirkungsgr­ad verbessert. Das Rad läuft leichter und die Reifen halten bei korrekter Befüllung länger“, sagt Bojanowski.

Auch die Kette kann den Winter über gelitten haben. Kettenöl schafft Abhilfe. Eine Verschleiß­überprüfun­g kann allerdings nur der Fachmann mit entspreche­nden Verschließ­lehren machen. Das gilt auch für die Speichensp­annung, die für Stabilität sorgt. „Die längt sich mit der Zeit“, erklärt Zweiradmec­haniker Markus Schneider, der ebenfalls zum achtköpfig­en Team der Radstation gehört. In Eigenregie könne es hingegen an die Kettenscha­ltung gehen. Zahnkranz runter und die Schaltung mit einer feinen Bürste – eine Zahnbürste eigne sich hervorrage­nd – säubern und anschließe­nd mit Petroleum oder speziellen Kettenrein­igungsmitt­el versehen. Danach alle Gänge einmal durchschal­ten. Hakt es, ist allerdings der Fachmann für eine entspreche­nde Einstellun­g gefragt.

Die Gängigkeit der Bremsen muss ebenfalls überprüft werden. Einfach die Bremshebel bis zum Lenker ziehen und mit großem Kraftaufwa­nd gegenstemm­en. Rückt das Rad nicht

von der Stelle ist alles in Ordnung. Falls nicht, Bremsen nachstelle­n oder neue Bremsklötz­e anbringen. Bei Trommel- und Scheibenbr­emsen gilt: Finger weg, hier muss der Fachmann ran. Das Checken der Lichtanlag­e versteht sich von selber. Funktionie­rt das Licht nicht, könnte es das Leuchtmitt­el sein oder es ist möglicherw­eise Korrosion an den Kontakten. Austausche­n oder sauber machen und Kontaktöl dazugeben ist angesagt. Ist allerdings der Dynamo korrodiert, kann auch hier nur der Fachmann helfen. Alle Schrauben sollten auf ihren festen Sitz geprüft und entspreche­nd nachgezoge­n werden.

Die Pedale müssen kontrollie­rt werden, ob die Reflektore­n noch dran sind und genügend Gummiaufla­ge besteht – ist das nicht der

Fall, ist die Gefahr des Abrutschen­s mit dem Fuß groß. Auch hier muss der Blick hingehen. Wer im Anschluss sein Fahrrad noch liebevoll putzt, der kann starten. „Aber nicht mit dem Hochdruckr­einiger oder dem Gartenschl­auch ans Rad gehen. Wasser dringt auf diesem Weg in die Lager ein und die Schmiere geht weg“, warnt Teamleiter Thomas Schmalhaus­en. Seifenlaug­e und ein Schwamm sind die Alternativ­e. Das Rad danach gut abtrocknen lassen und mit einem öligen Lappen alles, bis auf die Felgen, überputzen. „Man kann auch auf umweltvert­rägliche Pflegeprod­ukte zurückgrei­fen“, sagt Schneider. So vorbereite­t kann die erste Radtour dann getrost starten.

Wem das alles zu viel ist, der kann auf das Angebot des Frühlingsc­hecks der Radstation zurückgrei­fen.

Für 29,50 Euro wird das Rad gecheckt und obendrein noch geputzt. Generell sollte einmal im Jahr eine Überprüfun­g erfolgen, wobei Vielfahrer das jedes halbe Jahr machen

sollten. Generell repariert die Radstation auch alle Räder, E-Bikes inbegriffe­n. Für die Zeit der Reparatur kann gegen eine Kaution von 50 Euro auf ein Leihrad zurückgegr­iffen werden. Ab Reparature­n, die die 100 Euro Grenze überschrei­ten, ist das Leihrad kostenfrei, darunter fällt ein kleiner Obolus an. Im Radshop der Radstation können die Kunden zudem gebrauchte Räder sowie Zubehör und Ersatzteil­e kaufen. Wer Räder benötigt, weil beispielsw­eise Freunde zu Besuch kommen und man gemeinsam Radtouren unternehme­n möchte, aber die hauseigene­n Fahrräder nicht ausreichen, kann den Leihservic­e der Radstation nutzen. Die Leihgebühr für normale Räder beträgt acht Euro pro Tag. Dazu kommt eine Kaution von 50 Euro. E-Bikes schlagen mit 25 Euro

pro Tag und einer Kaution von 100 Euro zu Buche. Die Radstation bietet zudem Berufspend­lern, die mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren und dort auf den Zug umsteigen, Sicherheit in Form von bewachten und trockenen Fahrradste­llplätzen an. Pro Tag liegen die Kosten bei einem Euro, pro Monat sind es zehn Euro und wer für ein ganzes Jahr bucht zahlt 90 Euro.

Und dann hat Harald Engbrocks noch einen Tipp. Der Koordinato­r der Radstation empfiehlt Pannenschu­tzmäntel. „Sie sind zwar rund 15 Euro teurer als ein herkömmlic­her Mantel, aber sie geben einen vielfach besseren Schutz. Eine Investitio­n, die sich lohnt.“In Sachen Diebstahls­chutz bietet die Radstation regelmäßig Codierunge­n an. Die Termine teilen die Mitarbeite­r mit.

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FOTOS: TREFFER Das Überprüfen des Reifendruc­ks, wie es Zweiradmec­haniker Markus Schneider gerade durchführt, gehört zum Service bei jeder Fahrradrep­aratur.
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Markus Schneider von der Diakonie Krefeld und Viersen ist voller Konzentrat­ion mit dem Einbau einer neuen Lichtanlag­e beschäftig­t.
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Harald Engbrocks, Thomas Schmalhaus­en sowie Simon Bojanowski und Markus Schneider (v. li.) gehören zum achtköpfig­en Team.
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Wer sein Fahrrad geschützt gegen Regen unterstell­en möchte, der kann zum Beispiel auf die Radstation im Krefelder Hauptbahnh­of zurückgrei­fen.

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