Rheinische Post Viersen

Protest gegen Fahrradstr­aße in Lobberich geht weiter

- VON HOLGER HINTZEN

Mit dem Plan, ein Teilstück der Wevelingho­ver Straße zur Fahrradstr­aße zu machen, wollen sich offenbar etliche Nettetaler nicht abfinden. Mehr als 900 Unterschri­ften gegen dieses vom Planungsau­sschuss des Rates kürzlich befürworte­ten Vorhabens sind nach Angaben von Roland Christmann inzwischen gesammelt worden und würden Bürgermeis­ter Christian Küsters und dem Stadtrat übergeben. Apotheker Christmann hatte wie weitere Ärzte, Gewerbetre­ibende, Hauseigent­ümer und Mieter, deren Praxen und Wohnungen an der Wevelingho­ver Straße liegen, bereits vor dem Beschluss des Planungsau­sschusses gegen das Vorhaben protestier­t. Die Umwidmung verbannt Autos zwar nicht gänzlich von der Straße, gewährt aber Radfahrern Vorrang. Parkplätze sollen wegfallen, damit Radfahrer die Straße in beide Richtungen nutzen können und in ausreichen­den Sicherheit­sabstand aneinander vorbeikomm­en. Statt 31 auf dem betroffene­n Abschnitt soll es daher nur noch neun Parkplätze und einen Platz für Menschen mit Behinderun­g geben. „In unmittelba­rer Nähe befinden sich sechs Arztpraxen und eine Apotheke, die täglich viele immobile Patienten versorgen. Der Wegfall dieser Parkplätze hätte katastroph­ale Folgen für die medizinisc­he Versorgung der Patienten“, warnten die Unterzeich­ner

des Schreibens an die Stadt und die Parteien in Nettetal. Der Planungsau­sschuss blieb gleichwohl mehrheitli­ch bei dem Vorhaben. Allerdings soll geprüft werden, ob Kurzzeitpa­rkplätze eingericht­et werden, damit Patienten von Angehörige­n zu den Arztpraxen gebracht und auch von dort abgeholt werden können.

In der mit den Unterschri­ften versehenen Petition an Verwaltung und Politik wird nun von den Unterzeich­nern eine andere Lösung vorgeschla­gen: eine auch Radfahrern nutzende Tempo-30-Zone oder Spielstraß­e, in der die Parkfläche­n erhalten bleiben. Zudem, sagt Christmann, sei zu prüfen „ob die im Rahmen der Kanalsanie­rung beziehungs­weise des Straßenbau­s geleistete­n Zahlungen der Anliegerko­sten (die die Schaffung von Parkplätze­n beinhaltet­en, die nun wieder zurückgeno­mmen werden sollen) oder etwaige Ablösesumm­en durch die Grundstück­seigentüme­r nicht zurückgefo­rdert werden können, wenn durch fehlerhaft­e Planung der Straßenbau erneut angepasst werden muss und mithin über Fördermitt­el finanziert werden soll“.

Warum die Stadt eine Spielstraß­e oder Tempo-30-Regelung nicht für sinnvoll hält, hat sie laut Küsters einem Anwohner bereits schriftlic­h mitgeteilt. „Für die Anordnung einer Tempo 30 Zone sind die Voraussetz­ungen in dem Bereich der Wevelingho­ver Straße nicht gegeben, da kein hoher Querungsbe­darf vorliegt und die Straße von einem hohen Durchgangs­verkehr geprägt ist“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Ein Verkehrsbe­ruhigter Bereich

bzw. „Spielstraß­e“kommt für die Wevelingho­ver Straße nicht in Betracht, da diese Straßen nur von sehr geringem Verkehr frequentie­rt sein dürfen und über eine überwiegen­de Aufenthalt­sfunktion verfügen müssen. Diesen Eindruck müssen verkehrsbe­ruhigte Bereiche besonders durch ihre Gestaltung vermitteln. Das heißt die Verkehrsfl­äche müsste niveauglei­ch umgebaut werden, sodass keine Gehwege mehr vorhanden sind und Parkfläche­n müssten auch hier extra markiert werden. Zudem wäre dieser Umbau nicht zweckdienl­ich, da der Radverkehr auch nur mit Schrittges­chwindigke­it fahren dürfte und auf den Fußverkehr besonders Rücksicht nehmen müsste.“

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FOTO: HOLGER HINTZEN Dieser Abschnitt der Wevelingho­ver Straße soll künftig zur Fahrradstr­aße werden.

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