Protest gegen Fahrradstraße in Lobberich geht weiter
Mit dem Plan, ein Teilstück der Wevelinghover Straße zur Fahrradstraße zu machen, wollen sich offenbar etliche Nettetaler nicht abfinden. Mehr als 900 Unterschriften gegen dieses vom Planungsausschuss des Rates kürzlich befürworteten Vorhabens sind nach Angaben von Roland Christmann inzwischen gesammelt worden und würden Bürgermeister Christian Küsters und dem Stadtrat übergeben. Apotheker Christmann hatte wie weitere Ärzte, Gewerbetreibende, Hauseigentümer und Mieter, deren Praxen und Wohnungen an der Wevelinghover Straße liegen, bereits vor dem Beschluss des Planungsausschusses gegen das Vorhaben protestiert. Die Umwidmung verbannt Autos zwar nicht gänzlich von der Straße, gewährt aber Radfahrern Vorrang. Parkplätze sollen wegfallen, damit Radfahrer die Straße in beide Richtungen nutzen können und in ausreichenden Sicherheitsabstand aneinander vorbeikommen. Statt 31 auf dem betroffenen Abschnitt soll es daher nur noch neun Parkplätze und einen Platz für Menschen mit Behinderung geben. „In unmittelbarer Nähe befinden sich sechs Arztpraxen und eine Apotheke, die täglich viele immobile Patienten versorgen. Der Wegfall dieser Parkplätze hätte katastrophale Folgen für die medizinische Versorgung der Patienten“, warnten die Unterzeichner
des Schreibens an die Stadt und die Parteien in Nettetal. Der Planungsausschuss blieb gleichwohl mehrheitlich bei dem Vorhaben. Allerdings soll geprüft werden, ob Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden, damit Patienten von Angehörigen zu den Arztpraxen gebracht und auch von dort abgeholt werden können.
In der mit den Unterschriften versehenen Petition an Verwaltung und Politik wird nun von den Unterzeichnern eine andere Lösung vorgeschlagen: eine auch Radfahrern nutzende Tempo-30-Zone oder Spielstraße, in der die Parkflächen erhalten bleiben. Zudem, sagt Christmann, sei zu prüfen „ob die im Rahmen der Kanalsanierung beziehungsweise des Straßenbaus geleisteten Zahlungen der Anliegerkosten (die die Schaffung von Parkplätzen beinhalteten, die nun wieder zurückgenommen werden sollen) oder etwaige Ablösesummen durch die Grundstückseigentümer nicht zurückgefordert werden können, wenn durch fehlerhafte Planung der Straßenbau erneut angepasst werden muss und mithin über Fördermittel finanziert werden soll“.
Warum die Stadt eine Spielstraße oder Tempo-30-Regelung nicht für sinnvoll hält, hat sie laut Küsters einem Anwohner bereits schriftlich mitgeteilt. „Für die Anordnung einer Tempo 30 Zone sind die Voraussetzungen in dem Bereich der Wevelinghover Straße nicht gegeben, da kein hoher Querungsbedarf vorliegt und die Straße von einem hohen Durchgangsverkehr geprägt ist“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Ein Verkehrsberuhigter Bereich
bzw. „Spielstraße“kommt für die Wevelinghover Straße nicht in Betracht, da diese Straßen nur von sehr geringem Verkehr frequentiert sein dürfen und über eine überwiegende Aufenthaltsfunktion verfügen müssen. Diesen Eindruck müssen verkehrsberuhigte Bereiche besonders durch ihre Gestaltung vermitteln. Das heißt die Verkehrsfläche müsste niveaugleich umgebaut werden, sodass keine Gehwege mehr vorhanden sind und Parkflächen müssten auch hier extra markiert werden. Zudem wäre dieser Umbau nicht zweckdienlich, da der Radverkehr auch nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren dürfte und auf den Fußverkehr besonders Rücksicht nehmen müsste.“